Tiertherapie Haldensleber Kinder- und Jugendpsychatrie setzt auf Hund und Pferd

Haldensleben (tc)
In der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Ameos Klinikums in Haldensleben werden verschiedenste Krankheitsbilder bei jungen Menschen behandelt. „Das geht von Ängsten, Zwängen, Süchten, sozialen Problemen, Essstörungen bis hin zu aggressivem Verhalten“, erklärt Fach- und Chefärztin Angela Nöldge. Bei den Kindern und Jugendlichen gebe es Patienten mit Behinderungen, aber auch Schüler suchen in der Klinik Hilfe. „Früher hatten wir Patienten mit einfacheren Problemen. Das hat sich jedoch geändert und die Erkrankungen sind viel heftiger. Das hat zum einen mit dem größeren Druck, der auf den Kindern lastet, zu tun. Zum anderen führen Internet und Mobbing oft zu psychischen Krankheiten“, erklärt Nöldge.
Hier kämen die Tiere von Doris Woltersdorf-Braumann mit ihrem geduldigem, zuverlässigen und kontaktfreudigem Wesen zum Einsatz. Neben Pferden und einem Streichelzoo mit Schafen, Ponys und Eseln hat sie vier Hunde. Die Arbeit mit Pferden habe es schon sehr lange gegeben. Mit der Zeit seien Besuchshunde hinzugekommen. Zwergpudel Aroon und Terrier Lennox sind zwei des tierischen Teams.
Trotz einer speziellen Ausbildung und eines jährlichen Wesenstests haben beide auch zwei besondere Stärken. Während Aroon eher aktiv sei und immer etwas zu tun brauche, sei Lennox mehr für Streicheleinheiten und kuscheln zu begeistern. „Das ist gut, weil man die Therapie individuell gestalten kann. Wenn die Kinder gerade das Kuscheln brauchen, können sie das dann einfach mit Lennox machen“, erklärt Doris Woltersdorf-Braumann.
Weitere Ideen für Tiertherapie
Die positiven Aspekte der Therapie würden sich in verschiedenen Bereichen bemerkbar machen. Durch das Spazierengehen, Pflegen oder Füttern der Tiere würden die Kinder Verantwortung übernehmen. Dadurch werde ihr Selbstbewusstsein gestärkt. Hinzu komme die Entspannung im Umgang mit den Tieren. „Die Kinder und Jugendlichen können für eine Weile ihre Sorgen vergessen und zur Ruhe kommen“, erklärt die Tiertherapeutin. Aroon und Lennox seien hier wahre Seelenöffner und würden die Kinder und Jugendlichen ganz vorurteilsfrei annehmen. Fachärztin Angela Nöldge meint: „Bei uns sind Kinder teilweise aggressiv, aber in der Tiertherapie ist das ganz anders. Die Kinder erzählen sogar Dinge, von denen wir nichts wissen.“ Außerdem entstehe durch die Therapie mehr Vertrauen zu Tieren und Menschen.
Für die Zukunft seien weitere Therapien mit Tieren geplant, sind sich Fachärztin und Tiertherapeutin einig. „Eine Idee sind Eseltouren. Sie bestimmen das Tempo und sind sehr vorsichtig. Das wirkt entschleunigend“, erklärt Doris Woltersdorf-Braumann. Und auch Schnecken könnten bald bei der Therapie zum Einsatz kommen, die ebenfalls eine beruhigende Wirkung hätten. Diese Idee sei durch die Johanne-Nathusius Schule entstanden, die bereits mit Schnecken gearbeitet habe.