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Haus des Waldes Mein Baum, der hat drei Ecken

Das Haus des Waldes in Hundisburg bekommt eine neue Dauerausstellung. Das Konzept dafür ist jetzt vorgestellt worden.

Von Jens Kusian 25.01.2019, 00:01

Hundisburg l Die neue Dauerausstellung, die im Haus des Waldes Hundisburg die Walderlebnisausstellung ablösen soll, nimmt Gestalt an. Bei einem Treffen der an dem neuen Projekt beteiligten Verbände, Vereine und Institutionen vor Ort ist das Konzept für den „Streitfall Wald“ – so der bisherige Arbeitstitel – im Detail vorgestellt worden. Als Schirmherrin der neuen Waldausstellung hat auch Sachsen-Anhalts Umweltministerin Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen) an diesem Treffen teilgenommen.

Hubertus Hlawatsch, der Vorsitzende des Fördervereins vom Haus des Waldes, sowie Stefan Heinzel, der Leiter der Einrichtung, nutzen den Besuch der Ministerin und der Kollegen auch, um ihnen bei einer Führung durch die Walderlebnisausstellung die Notwendigkeit der Neugestaltung deutlich zu machen. Dass die Schau im Erdgeschoss des Hundisburger Schlossflügels in die Jahre gekommen ist, lasse sich nicht verbergen, meint Heinzel. Sie sei sehr statisch und mittlerweile würden sich die technischen Defekte häufen. Mit ihren gut 17 Jahren sei sie zum Teil auch unaktuell. „Inzwischen gibt es für einige Bereiche neue Erkenntnisse und das Thema Klimawandel fehlt gänzlich“, ergänzt Hlawatsch.

Laut Stefan Heinzel lässt sich auch an den Besucherzahlen gut erkennen, dass die Ausstellung nicht mehr attraktiv ist: „Bei Kindern kommt sie noch immer sehr gut an. Hier zählen wir jährlich gut 13.000 Besucher. Aber bei den Erwachsenen liegt die Zahl gerade einmal zwischen 1500 und 2500.“

Deshalb hatte der Förderverein im Jahr 2015 einen Ideenwettbewerb zur Neugestaltung ausgeschrieben. „15 Unternehmen haben sich daran beteiligt, vier Konzepte sind in die engere Wahl gekommen und vom Förderverein und vom Haus des Waldes intensiv diskutiert worden“, erklärt Hubertus Hlawatsch. Am Ende haben sich die Verantwortlichen für das „schlüssigste und interessanteste Konzept, das auch eine gewissen Spannung erlaubt“, so der Fördervereinsvorsitzende, entschieden. Den Zuschlag hat „ö_konzept“, eine Agentur für integrierte Kommunikation in Halle, bekommen.

Doch die fehlende Finanzierung ließ das Projekt zunächst ruhen. „Die war erst 2018 gesichert, so dass das Konzept dann weiter entwickelt werden konnte“, erzählt Hlawatsch und bedankt sich dabei bei Ministerin Dalbert. Als dem Land Sachsen-Anhalt 35 Millionen Euro aus dem Vermögen von Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR in Aussicht gestellt wurden, hatte ihr Haus das Hundisburger Projekt eingereicht. Mit Erfolg: Mit 400.000 Euro kann die neue Ausstellung finanziert werden.

Hans-Ulrich Werchan, Geschäftsführer der Hallenser Agentur, hat das Konzept nun am Donnerstag vorgestellt. „Erwartungshaltungen an Ausstellungen sind inzwischen andere als noch vor 20 Jahren. Heute geht keiner mehr in eine Ausstellung, um zu lesen. Ausstellungen müssen Erlebnisräume sein, die mit den Besuchern kommunizieren und sie mit ihren Installationen überraschen“, versichert er.

Das Thema Wald soll in der neuen Ausstellung drei unterschiedliche Perspektiven beleuchten. Und zwar aus der Sicht von drei Protagonisten: dem Ausflügler, dem Ökonom und dem Umweltaktivisten. Deshalb sind die Bäume, die künftig die Besucher durch die Ausstellung begleiten, auch dreieckig und jeweils auf eine der drei Sichtachsen abgestimmt – quasi drei Mal Wald in einem Raum. „Wir wollen unterschiedlichste Medien einsetzen und damit möglichst viele Sinne ansprechen“, nennt Werchan seine Vorstellungen.

Dabei sollen Fragen wie „Wem gehört der Wald?“, „Wie funktioniert Forstwirtschaft?“, „Wie wächst ein Wald?“ oder „Wieviel Holz verbrauche ich?“ unter anderem auch mit interaktiven Elementen beantwortet werden. „Die zentrale Installation soll aber wieder mit Tieren gestaltet werden. Das kommt immer gut an“, plant Werchan.

Das entspricht auch den Vorstellungen von Hubertus Hlawatsch. Das, was bereits in der Walderlebnisausstellung an Qualität vorhanden ist, solle aufgenommen, in eine neue Form gebracht und ergänzt werden, wünscht er sich. Und was gut ist, aber keinen Platz in der neuen Ausstellung finden wird, soll weiter genutzt werden. „Eventuell für eine Wanderausstellung, die an Schulen gezeigt werden kann“, schlägt Hlawatsch vor.

Während der Sommerferien soll die Walderlebnisausstellung abgebaut werden, anschließend werde der Raum neu hergerichtet, stellt der Vereinsvorsitzende den Zeitplan vor. Die neue Ausstellung soll dann im Herbst eröffnet werden.