1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Hilgesdorfer sind genervt vom Durchgangsverkehr

Lärmbelästigung Hilgesdorfer sind genervt vom Durchgangsverkehr

Die Kreisstraße durch Hilgesdorf ist von Durchgangsverkehr arg gebeutelt. Sehr schmal und ohne Fußweg leiden die Einwohner unter dem Verkehr, doch eine Geschwindigkeitsreduzierung kommt nicht in Frage.

Von Carina Bosse Aktualisiert: 31.05.2021, 14:31
Die schmale, fußweglose Durchgangsstraße durch Hilgesdorf ist vom Verkehr arg gebeutelt.
Die schmale, fußweglose Durchgangsstraße durch Hilgesdorf ist vom Verkehr arg gebeutelt. Foto: Carina Bosse

Hilgesdorf - Mit knapp unter 50 Einwohnern gehört Hilgesdorf zu den ganz kleinen Dörfern in der Mitgliedsgemeinde Flechtingen und der Verbandsgemeinde. Es gibt gerade mal die Kreisstraße 1658 als Ortsdurchfahrt und zwei kleine Stichstraßen, die nach wenigen Metern in den Wald führen. Idyllisch würden die einen sagen, einsam und abgelegen die anderen.

Diese Ruhe ist es vor allem, die Hilgesdorfs Einwohner zu schätzen wissen, allerdings ist die Freude nicht ungetrübt, denn die schnurgerade verlaufende Straße wird nicht selten zur Rennpiste, und das, wo sie noch nicht einmal über einen Fußweg verfügt. Als vor wenigen Wochen vor den Toren des Dorfes die Straße wegen einer Durchlasserneuerung die Straße für eine Woche gesperrt werden musste, konnten keine Fahrzeuge den Ort passieren. Da war es wieder sehr viel ruhiger.

Nun ist der Verkehr zurück und nicht alle Anwohner sind glücklich darüber. „Dass die Baustelle beendet wurde und es wieder freie Fahrt durch Hilgesdorf gibt, freut nicht jeden unbedingt. Seit nämlich die Verkehrsbehörde des Landkreises die Verkehrsströme im vergangenen Jahr aufgrund der Bauarbeiten an der L25 (Kreisverkehr) durch Hilgesdorf laufen ließ, hat der Durchgangsverkehr wieder deutlich zugenommen“, beklagt Anwohner Dirk Kaiser. Das läge nun einmal in der Natur der Dinge – die Leute kennen jetzt die Abkürzung.

Einwohner wünschen sich Tempo-30-Zone

Die Einwohner haben sich deshalb für eine Verkehrsberuhigung, sprich die Ausweisung einer 30er Zone, stark gemacht. Daraus wird allerdings nichts. „Wir hatten den Landkreis gebeten, vor Hilgesdorf die Geschwindigkeit  zu senken, da die Straße sehr schmal ist und Radfahrer sowie Autofahrer nur sehr wenig Platz haben. Eine 30 Zone kommt aber leider nicht“, bedauert Flechtingens Bürgermeister Tim Krümmling.

Das Gemeindeoberhaupt berichtet auf Anfrage von seinen Bemühungen. Dazu fehlen einfach einige Voraussetzungen. Als Begründung wurde angeführt, dass nur vor Schulen, Kindertagesstätten oder Pflegeheimen so eine Geschwindigkeitsbeschränkung erfolgen kann. Der fehlende Fußweg sei kein Grund, eine Ausnahme zu machen. 

„Ich kann beide Seiten gut verstehen. Die Anwohner, die Angst um ihre Sicherheit haben, den Verkehrslärm ertragen müssen und den Landkreis, der nun einmal an die gesetzlichen Vorgaben gebunden ist“, sagt Tim Krümmling. Es sei eine schwierige Situation, für die aber dennoch nach Lösungen gesucht wird. Das Gemeindeoberhaupt denkt daran, trotz der Sachlage im nächsten Jahr Geschwindigkeitstafeln analog zu Hasselburg und Lemsell zu beschaffen, an denen jeder Kraftfahrer ablesen kann, wie schnell er unterwegs ist. 

Straßenbeleuchtung wurde erweitert

„Zudem haben wir die Straßenbeleuchtung erweitert und werden diese weiter auf LED-Basis ausbauen“, kündigt der Bürgermeister an. Das Problem mit der 30er Zone bestünde auch in Flechtingen vor dem Seniorenheim vom Flechtinger Pflegedienst und in Behnsdorf vor der Kindertagesstätte. Aufgrund der Tatsache, dass die Haupteingänge nicht direkt an der Straße liegen, kommt hier auch keine 30er Zone. 

„Ich würde es mir von ganzem Herzen für Behnsdorf wünschen, da dort auch ein Zebrastreifen fehlt. Aber leider sind mir da die Hände gebunden“, so der Bürgermeister. Er könne nur immer wieder an die Vernunft der Autofahrer appellieren. Er kenne das Problem, oft seien die Autofahrer vor der Grundschule in Flechtingen zu schnell unterwegs, die Hopfenbreite sei zugeparkt, obwohl in Spielstraßen das Parken verboten ist.

In Hasselburg und Lemsell besteht die Lkw-Problematik mit hohem Verkehrsaufkommen. Aber hier solle noch eine Verkehrszählung erfolgen und dann neu entschieden werden. Eine Umgehungsstraße werde es trotzdem nicht geben, aber eventuell andere Maßnahmen, hofft Tim Krümmling: „Wir nehmen die Probleme aller Bürger ernst, auch wenn es nicht immer die Ergebnisse gibt, die man sich wünscht."

Aber gelegentlich könne man andere  geeignete Maßnahmen ergreifen. In Rottmersleben stünden zum Beispiel Holzkinder am Wegesrand. So weiß man, hier sind Kinder unterwegs und man fährt automatisch langsamer. Eventuell können der Hort, die Grundschule und die Kindertagesstätten der gesamten Gemeinde hier in Kooperation mit der Bundeswehr ein kleines Projekt starten. Der Sportverein sowie die Feuerwehr wären bestimmt auch mit dabei.