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Feuer ausgebrochen "Es ist der blanke Horror!": Feuerteufel in der Börde versetzt Bewohner in Angst -  Sägewerk steht zweimal in Flammen

Gleich zweimal brannte das Sägewerk Silke Pilarczyks in Behnsdorf ab. Nun steht sie für den Trümmern ihrer wirtschaftlichen Existenz.

Von Matthias Strauss Aktualisiert: 18.08.2022, 10:48
Die Flammen schlugen hoch aus der Fachwerkscheune in Behnsdorf am Sonntag. Nun steht die Inhaberin vor den Trümmern ihrer wirtschaftlichen Existenz. Foto:
Die Flammen schlugen hoch aus der Fachwerkscheune in Behnsdorf am Sonntag. Nun steht die Inhaberin vor den Trümmern ihrer wirtschaftlichen Existenz. Foto: Matthias Strauss

Behnsdorf - Als die Ermittler des LKA Sachsen-Anhalt am Mittwoch auf ihrem Grundstück in Behnsdorf erscheinen, steht Silke Pilarczyk vor den Ruinen ihrer wirtschaftlichen Existenz. Bereits zum zweiten Mal ist ihr Sägewerk abgebrannt.

„Unser Schicksal ist ziemlich hart", so die 55jährige Unternehmerin. Ein Feuerteufel treibt in Behnsdorf sein Unwesen, verbreitet Angst und Schrecken. Frau Pilarczyk möchte ihren Betrieb nun erneut wieder aufbauen und hofft, dass der Brandstifter von der Polizei ermittelt wird.

Sägewerk in Behnsdorf mehrfach in Flammen

Der erste Brand wütete in der Nacht zum Reformationstag am 31.10.2019. Der Schaden betrug damals etwa 300.000 Euro. Aus eigener Kraft baute Silke Pilarczyk das zerstörte Sägewerk wieder auf. Am vergangenen Sonntag brannte es dann wieder in der Ortslage Behnsdorf. Zunächst ging kurz nach 1 Uhr eine leerstehende Scheune in Flammen auf und um 4 Uhr zerstörte ein Feuer erneut das Sägewerk. Nach ersten Schätzungen beläuft sich der Sachschaden bei der leerstehenden Scheune auf 50.000 Euro und bei dem Sägewerk auf 150.000 Euro.

Ermittler der Polizei in Behnsdorf vor den Trümmern des Sägewerks.
Ermittler der Polizei in Behnsdorf vor den Trümmern des Sägewerks.
Foto: Matthias Strauss

„Es war schwer für uns. Das zerrt an den Nerven", so Jürgen Helmke, Einsatzleiter der Feuerwehr Behnsdorf. Zum ersten Mal heulten in der Nacht zum Sonntag die Sirenen in der Verbandsgemeinde Flechtingen (Landkreis börde). Mitten im Ortsteil Behnsdorf stand eine Fachwerkscheune im Vollbrand. Bei Eintreffen der alarmierten Feuerwehrleute aus Calvörde, Flechtingen, Behnsdorf und Belsdorf schlugen meterhohe Flammen aus dem Dachstuhl. Das Feuer drohte, auf weitere Gebäude des leerstehenden Vierseitenhofs überzugreifen. Dies konnten die 50 Kameraden und Kameradinnen verhindern.

Kaum war die brennende Scheune gelöscht, sah Jürgen Helmke gegen 5 Uhr eine erneute riesige schwarze Rauchsäule. Die neue Brandstelle war nur wenige hundert Meter von der ersten entfernt. „Wir wurden zum zweiten Einsatz noch nicht mal alarmiert, da sahen wir schon die Rauchwolken. Wir sind dann gleich hingefahren und haben gesehen, dass der Gatterschuppen des Sägewerks in voller Ausdehnung brennt", so Helmke.

Auch die freiwilligen Feuerwehren der Nachbargemeinden, sie waren noch in ihren Gerätehäusern, rückten umgehend wieder aus. Gemeinsam gelang es, auch das neue Feuer unter Kontrolle zu bringen. Ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Wohn- und Verwaltungsgebäude konnte auch hier verhindert werden. Verletzt wurde niemand, aber eine junge Kameradin erlitt einen Schwächeanfall.

Angst vor Feuerteufel in Behnsdorf

In Behnsdorf herrscht jetzt Angst. Viele gehen davon aus, dass ein Feuerteufel sein Unwesen treibt. Anwohner sind besorgt: „Man ist fassungslos und richtig aufgewühlt."  „Es ist der blanke Horror. Zwei Brände in einer Nacht. Entweder hat da einer Frust auf die Feuerwehr oder Langeweile", befürchtet Thomas Rademacher der in unmittelbarer Nachbarschaft zum Sägewerk wohnt. Einiges spricht für die vermutete Brandstiftung. Am Gatterschuppen war die Stromversorgung ausgestellt und die Bewohner des Vierseitenhofs sollen vor einigen Wochen ausgezogen sein. Das Objekt stand leer.