1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Investor der Hagenpassage in Haldensleben hält an Plänen für einen weiteren Supermark fest

Modernisierung Investor der Hagenpassage in Haldensleben hält an Plänen für einen weiteren Supermark fest

Der Luxemburger Investor der Hagenpassage will den Komplex modernisieren. So soll unter anderem ein weiterer Supermarkt einziehen. Doch die Stadt stellt sich quer. Dariush Almasi und Louis Milse vom Unternehmen Mimco Capital haben mit Reporterin Juliane Just über ihre Pläne gesprochen.

Von Juliane Just Aktualisiert: 30.07.2021, 15:38
Die Hagenpassage in Haldensleben soll  neue Mieter bekommen, um für die Kunden attraktiver zu werden. Doch die Regularien der Stadt sehen das nicht vor.
Die Hagenpassage in Haldensleben soll neue Mieter bekommen, um für die Kunden attraktiver zu werden. Doch die Regularien der Stadt sehen das nicht vor. Foto: Juliane Just

Haldensleben - Volksstimme: Das Unternehmen Mimco Capital hat die Hagenpassage gekauft. Was war attraktiv an der Haldensleber Immobilie?

Dariush Almasi: Wir finden die Immobilie aufgrund des Mietermixes attraktiv – Wohnungen, Büros und Einzelhändler sind unter einem Dach versammelt.

Louis Milse: Wir sind mit unseren Fonds generell darauf spezialisiert, auch Immobilien mit Herausforderungen und mit Leerständen zu kaufen. In der Vergangenheit ist es uns bei Immobilien dieser Art gelungen, sie erfolgreich zu revitalisieren und mit neuen Mietern zu füllen. Damit wird die Attraktivität der Immobilie für die Bevölkerung erhöht.

Sie wollen einen weiteren Supermarkt in die Hagenpassage holen. Das sogenannte Einzelhandelskonzept der Stadt Haldensleben schließt das jedoch aus.

Dariush Almasi: Wir haben das Einzelhandelskonzept der Stadt anders interpretiert. Die rechtlichen Grundlagen, die diesem Konzept zugrunde gelegt werden, finden wir fragwürdig. Wir sind der Meinung, dass man Baugenehmigungen aus dem Jahr 1996 nicht als Grundlage nehmen kann, um im Jahr 2021 und in der Zukunft solide zu arbeiten. Die Läden brauchen immer mehr Flächen, um auch mit dem Online-Handel und seinen großen Lagermöglichkeiten konkurrieren zu können. Das ist nicht die erste Herausforderung dieser Art, die wir vor Ort haben. Bisher waren und sind die Städte oder Gemeinden immer sehr aufgeschlossen für unsere Pläne – insbesondere, wenn es sich um mögliche Lebensmitteldiscounter neben bestehenden Lebensmittelvollsortimentern, wie in unserem Fall, handelt.

Louis Milse: Es hat mit der Stadt bereits Gespräche gegeben. Wir gehen davon aus, dass man vernünftig und im Interesse der Bürger agiert. Unser Ziel ist es, die Attraktivität der Hagenpassage durch eine weitere Ansiedlung eines Discounters deutlich zu steigern. Das zieht weitere Mieter an, die bereits Interesse gezeigt haben. Außerdem sorgt ein weiterer Supermarkt für einen guten Wettbewerb, ansonsten werden die Preise nur von einem Anbieter gesteuert. Wir finden, das ist ein sehr schlüssiges und für die Stadt sehr positives Gesamtkonzept. Wir hatten gehofft, die Stadt sieht das genauso.

Das scheint nicht so zu sein.

Nein, das ist uns nicht gelungen. Die Stadt Haldensleben verfolgt ein ganz anderes Konzept. Man will das Rolandkaufhaus beleben, dort ist ein Supermarkt geplant. Das können wir nachvollziehen, aber das schließt für uns die Ansiedlung eines weiteren Supermarktes in der Hagenpassage nicht aus. Da haben wir unterschiedliche Meinungen.

Ein Gutachten von 2020 hat untersucht, wie sich die Innenstadt mit weiteren Supermärkten entwickeln würde. Fazit: Die Märkte nehmen sich gegenseitig die Kunden weg.

Sie können zwei Gutachter fragen und bekommen im Zweifelsfall auch zwei Meinungen. Je mehr Angebot es gibt, desto mehr konkurriert man um die Kunden. Aber wer profitiert denn davon? Die Kunden, also die Bürger der Stadt Haldensleben, die sich über ein höheres Angebot, bessere Preise und kürzere Wege freuen können.

Wird dieser Streit am Ende gerichtlich geklärt?

Wir wollen uns kooperativ einigen und hoffen, dass unsere Argumente gehört werden. Wir prüfen auch andere Möglichkeiten für die Umsetzung des Ziels. Aber wir sind noch weit davon entfernt, das gerichtlich klären zu lassen.

Wie ist der grobe Zeitplan für die Neuerungen in der Hagenpassage?

Wir haben angefangen, die Flächen des Objektes anzubieten. So wurden beispielsweise vier Wohnungen wieder zur Vermietung freigegeben. Außerdem wird geprüft, inwiefern der Parkplatz digital überwacht werden kann. Wir stehen bereit und sind dank der fortgeschrittenen Verhandlungen mit Interessenten sehr weit. Wir könnten sofort loslegen, die Mieter und Investitionsmittel sind unmittelbar verfügbar. Es hängt an der Freigabe der Stadt.

Seit Jahren will sich der Discounter Lidl in Haldensleben ansiedeln. Wird dieser in die Hagenpassage einziehen?

Dazu können wir uns derzeit nicht äußern.