Pferdesport Junge Mutter eröffnet trotz Pandemie eine Reitschule in Wegenstedt

Wegenstedt
Viele Mädchen träumen davon, einen eigenen Reiterhof zu führen. Madleen Berger hat sich ihren Traum verwirklicht und ist nun die Chefin eines kleinen familiären Reiterhofes am Rande des Drömlings. „Ich liebte schon als kleines Kind den Umgang mit den Pferden und das ganze Drumherum. Meine Mutter war auch eine Reiterin“, erzählt die gelernte Pferdewirtin, die aus Wellen stammt. Für ihre Berufsausbildung zog es die damals 17-Jährige nach Warendorf bei Münster und später quer durch die Bundesrepublik. „Verkaufsställe, Ferienbetriebe, Sportställe und Zuchtställe haben mich sehr interessiert. Letztlich zog es mich wieder in die Heimat nach Sachsen-Anhalt“, blickt die 30-Jährige zurück.
Ein Wink des Schicksals war es wohl, dass ihr Lebensgefährte Johannes Schulze, mit dem sie eine kleine Tochter hat, in Wegenstedt zuhause ist und seine Familie einen Bauernhof besitzt. „Seit 2017 wohne ich in Wegenstedt. Vor meiner Selbständigkeit war ich in einer Anstellung beim Ponyschloss in Altenhausen. Wegenstedt ist eine kleine Gemeinde mit netten Menschen“, beschreibt die junge Mutter.
Eine Scheune kaufte das Paar vom Nachbarn. Eine Weidefläche konnte die Unternehmerin bei der evangelischen Kirchengemeinde gleich nebenan dazu pachten. Auch ein ortsansässiger Landwirt half der Pferdewirtin, indem er einen Wiesenpachttausch einwilligte. „Dadurch haben wir viele gute Flächen, um die Pferde grasen zu lassen. Es ist ein schönes Ausreitgelände. Sogar einen kleinen Sandreitplatz konnten wir errichten“, schildert die Reitlehrerin. Ihr Lebensgefährte hatte zuvor nie etwas mit Pferden zu tun. „Er ist der Top-Mann für alles ringsum“, schwärmt Madleen Berger vom handwerklichen Geschick ihres Partners.
Eigener Reitstil verändert sich
Am 1. April eröffnete die Pferdewirtin die Wegenstedter Hof-Reitschule. „Meine eigene Art und Weise mit den Pferden zu lernen und mein eigener Reitstil veränderte sich im Laufe der Jahre. Auch die Führung meines Reitunterrichtes veränderte sich. Ich begann mich fortzubilden und mehr für das Pferd zu arbeiten“, erklärt sie. Dies möchte die Pferdeexpertin – nach ihren Ausführungen – nun auch den ganz kleinen Reitern zeigen. Das Pferd verstehen, von Anfang an, sei dabei ihre Devise. „Wenn die Chemie nicht passt, kann auch der Rest nicht stimmen. Die Reiter lernen von kleinauf bei uns den artgerechten Umgang mit den Pferden“, beschreibt sie.
Auf dem Hof sei sie stets auf das Wohl der Pferde bedacht. Nicht nur „weg von der harten Hand“ beim Reittraining, sondern auch die schonende und feine Ausbildung von Pferd und Reiter würden im Mittelpunkt stehen. „Von Anfang an lernen bei uns die Reiter, ihr Pferd als Partner zu verstehen und zu behandeln“, sagt die Reitlehrerin, die derzeit eine Ausbildung in der Meisterschule für Pferdewirtschaft absolviert.
Trotz Corona-Pandemie gibt Madleen Berger Reitunterricht. Pferdesport gilt als Individualsport an der frischen Luft. Außerdem müssen die Pferde bewegt werden. Auf Grund der Pandemie habe sie ein Konzept entwickelt, bei dem sie zum Beispiel den Abstand gewährleisten kann, in dem sie per Headset mit dem Reiter kommuniziert.
Sechs Pferde stehen auf der Weide
Auf der Weide grasen sechs Pferde der Rassen Andalusier, Tinker und Ponys. Die Pferde leben in einem Herdenverband. „Wir haben also für jeden ambitionierten Freizeitreiter etwas dabei“, sagt die Hofherrin und betont, dass sie großen Wert auf individuelle Betreuung von Reiter und Pferd legt. Gern können die Reiter auch ihre eigenen Pferde für einen Tagesritt und für eine Lehrgangswoche mitbringen. Sechs Reitschüler kommen aus Magdeburg, aus Hohendodeleben und Haldensleben mit ihren eigenen Pferd zum Training.
„Wir haben auch Pferde aus schlechter Haltung, die bei uns aufgepäppelt werden. Auch Pferde, die es nicht leicht hatten, können beste Freunde des Menschen werden“, ist sich die Expertin sicher und streichelt die Irish-Tinka-Stute Maria über die Mähne. Rassetypisch trägt Maria am Maul lange Haare, die wie ein Bart aussehen.
AG „Rund ums Pferd“ vermittelt
Jörg Lauenroth-Mago aus Rätzlingen von der Arbeitsgemeinschaft (AG) „Rund ums Pferd“ zeigte ihr bei einer Tour die Besonderheiten im Biosphärenreservat Drömling. In der AG möchte sie sich engagieren und Kontakte mit Freizeitreitern knüpfen.
Geplant hat die Reitlehrerin unter anderem einen Tagesritt am Pfingstmontag, inklusive Versorgung und Zwischenstopp. „Gemeinsam satteln wir morgens die Pferde und reiten gemütlich durch die schöne Landschaft“, blickt die Neu-Wegenstedterin voraus. Ein Mal im Jahr dürfen auch die Mädchen und Jungen des ortsansässigen Kindergartens „Spetzenpieper“ auf einem Pony reiten. Kinder, die das Reiten auf ihrem Hof erlernen wollen, sollten wenigstens sechs Jahre alt sein. Die kleinen Reiter können einen Schnupperkurs besuchen.
Am 1. Juni soll es einen Kindertagsritt geben. "Für die Kleinen ist es doch mal etwas Besonderes, zum Kindertag einen kleinen Ausritt genießen zu können, vielleicht mit einer Freundin zusammen“, weiß die Hofherrin, denn auch ihre zweijährige Tochter Mathilda schaukelt am liebsten auf dem Pferderücken durch die Gegend.
Wenn die Corona-Pandemie es zulässt, möchte Madleen Berger einen Tag der offenen Hoftür veranstalten. Wer mehr über den Reiterhof erfahren möchte oder an einer der Reitausflüge teilnehmen möchte, findet Informationen unter www.wegenstedter-hof-reitschule.de.