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Karl-May-Festspiele Wild-West-Fieber tobt in Süplingen

Geschützdonner und Indianergeheul hallten durch den Canyon bei Süplingen. Hunderte Besucher kamen zu den dritten Karl-May-Festtagen.

Von André Ziegenmeyer 12.08.2019, 01:01

Süplingen l Wild um sich schießend fallen die Banditen im friedlichen Städtchen „Canyon City“ ein. Unterstützt werden sie von einigen Indianern. Gemeinsam bringen sie eine Lokomotive in Stellung. Mit ihrer Hilfe reißen sie das Eisengitter aus der Wand des Gefängnisses und befreien ihren Kameraden.

Dramatische Szenen haben sich am Wochenende im Süplinger Canyon abgespielt. Rund 100 Mitwirkende stellten dort am Sonnabend und Sonntag die dritten Karl-May-Festspiele auf die Beine. Darunter waren viele Akteure aus der Region. Einige waren aber auch extra aus Berlin, Braunschweig, Potsdam oder Dresden angereist, um an dem Spektakel teilzuhaben.

In wochenlanger Vorbereitung war das vorhandene Gebäude-Ensemble aus den Vorjahren ergänzt worden - zum Beispiel um eine frisch gebaute Kirche. Darüber hinaus gab es einen Saloon, ein Fort, das Büro des Sheriffs, ein Indianerdorf und eine Eisenbahn. An beiden Tagen tauchten viele hundert Besucher in die Welt des Wilden Westens ein.

Dabei gab es reichlich zu entdecken. Wer mochte, konnte sein Geschick als Goldwäscher erproben, Rundfahrten mit einer Kutsche erleben oder sich von Live-Musik unterhalten lassen. Für Kinder gab es Bastelangebote. Auch Axtwerfen, Bogenschießen oder Kanufahren waren möglich.

Den Höhepunkt bildete an beiden Tagen eine Aufführung mit dem Titel „Winnetou - Unter Geiern“ - grob orientiert an Karl May. Lutz Constabel, Organisator und Eigentümer der Fläche, schlüpfte als Erzähler in die Rolle des bekannten Schriftstellers. Unterstützt wurde er von Uwe Urban als Sheriff von „Canyon City“.

Die Handlung brauchte sich vor Hollywood nicht zu verstecken: Bei der Befreiung des gefangenen Banditen wurde der Häuptling der „bösen“ Indianer schwer verwundet. Nach seinem Tod ging der Stamm der Sioux-Oglala auf den Kriegspfad. Winnetou und Old Shatterhand wollten ihre Pläne belauschen, wurden jedoch gefangen.

Nur mit knapper Not konnten sie befreit werden - wobei auch „Gojko Mitić und sein Zwillingsbruder“ zum Einsatz kamen. Das große Finale wurde vom Geschützdonner der Artillerie begleitet. Feuer, Pferde, Grizzly-Bär: Alles war bei dem Stück inklusive.

Das Publikum zeigte sich begeistert. Immerhin konnte es die Geschichte hautnah miterleben. Getreu dem Motto „Mittendrin - nicht nur dabei“ gab es keine strikte Trennung von den Akteuren.

Nach dem Ende der Vorführung wurde der „Schatz der Apachen“ für einen guten Zweck versteigert. Vom Erfolg der Karl-May-Festtage zeigte sich Lutz Constabel am Sonnabend bereits sehr zufrieden. Da er Geburtstag hatte, schenkten ihm die Indianer zwei Kuchen.

Am Sonntag gab es noch eine Besonderheit: Bei Laufen, Schwimmen, Kanufahren, Axtwerfen und Bogenschießen wetteiferten Freiwillige um den Titel des „Canyon Man“. Selbst das Thema Umwelt kam nicht zu kurz: Unter anderem war der Landesjagdverband bei den Karl-May-Festtagen mit einem Stand vertreten, an dem sich Besucher über die heimische Fauna informieren konnten.