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Karneval Narrenbund steht zu seinem Präsidenten

Nach dem Eklat um die rassistische Büttenrede entschuldigen sich die Süplinger Narren. Der Präsident bleibt im Amt.

23.01.2020, 23:01

Süplingen l Uwe Urban hat aufwühlende Tage hinter sich. Nach der umstrittenen Büttenrede am Sonnabend musste der Präsident des Süplinger Narrenbundes viele Fragen beantworten, vor allem von Medienvertretern. Die vielleicht wichtigste Frage für den Präsidenten, die Vertrauensfrage, beantwortete am Dienstagabend eine Vollversammlung des Vereins. Die Antwort ist eindeutig: Die Mitglieder stehen zu Urban.

Nur eine Enthaltung hat es laut einer gestern veröffentlichten Mitteilung des Narrenbundes gegeben. Darin heißt es außerdem, dass „der Verein insgesamt die Verantwortung für die unglücklichen Passagen in der Büttenrede“ übernehme. In der Rede gebe es „rassistisch zu bewertende Passagen“, stellte der Verein klar. Weiter heißt es: „Wir bedauern außerordentlich und aufrichtig, die Tragweite dieser Äußerungen im Rahmen des vierstündigen Programmes im Vorfeld nicht richtig eingeschätzt zu haben, möchten uns dafür entschuldigen und ganz klar von jeglichem rassistischen und sonstigen diskriminierendem Gedankengut distanzieren“. Der Verein habe über 100 Mitwirkende und stehe seit 50 Jahren für ein „offenes, aktives und generationsübergreifendes Miteinander“. Süplingen bleibe das „Dorf der guten Laune“, heißt es in der Erklärung.

Unterstützung für den Verein kam am Donnerstag auch von Radfahrer Torsten Bierwisch. Der Ex-Süplinger, einst Turner im Narrenbund, war am Morgen an seinem neuen Wohnort Braunschweig mit einigen weiteren Radlern zu einer Rad-Gedenkfahrt nach Auschwitz aufgebrochen. Am kommenden Montag jährt sich die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau zum 75. Mal. Bierwisch wollte bei einem Zwischenstopp am Haus der Vereine seine Solidarität mit dem Süplinger Narrenbund ausdrücken. In Gegenwart von Urban betonte er dort, Süplingen stehe für „kulturelle Vielfalt, Offenheit und soziales Engagement“. Deshalb passe es, dass die Gedenktour, die ein Zeichen „gegen Ausgrenzung jeglicher Art“ sein soll, in Süplingen halte. Die Büttenrede hätte er nicht halten lassen.

Unterdessen ist die Aufregung im Verein mit Blick auf die kommende Karnevalssitzung am Sonnabend laut Urban groß. Ein Fernsehsender habe sich angekündigt. Wie der Verein dann auf die vielen Reaktionen zur Büttenrede Bezug nehmen werde, ließ er offen.