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Kirche Ein Fisch löst den Taufstein ab

Bernd Engelhardt hat für die Kirche Neuenhofe einen Tauffisch gebaut. Er hat bereits viel für das Gotteshaus geschaffen.

Von Detlef Eicke 19.03.2019, 00:01

Neuenhofe l Antikes Gut wieder in Form zu bringen, treibt Bernd Engelhardt um. Der Neuenhofer ist handwerklich begabt. So manches alte Stück hat er auf diese Weise wieder in Form gebracht. Auch für anspruchsvolle Auftragsarbeiten ist Engelhardt zu begeistern. Für die Neuenhofer Kirche zum Beispiel, für die er erstmals im Jahr 2017 tätig geworden ist. In Monaten mühevoller und anstrengender Kleinarbeit hat er einen mannshohen Tauffisch geschaffen. Was heute hübsch gerundet, gehauen und gestochen, lackiert und verziert daherkommt, lässt nichts mehr vom ursprünglichen Aussehen des Werkstoffes erkennen. „Ich habe mir aus einem Baumarkt mehrere unbehauene und unbehandelte Balken besorgt“, verrät Bernd Engelhardt. Am Anfang stand die Skizze des Projektes.

Das Ergebnis kann in der Neuenhofer Kirche bestaunt werden. Es ist der Form eines Fisches nachempfunden. Das „Körperinnere“ des Gebildes ziert eine Fülle kleiner Fische. Ihnen komme eine besondere Bedeutung zu, erzählt Ehefrau Bärbel Engelhardt. Einige kleine Fische tragen Namen der Täuflinge, andere sind noch unbeschrieben. „Die Konstruktion ist so beschaffen, dass sich die Namensschilder ganz einfach herausnehmen lassen, um sie im Bedarfsfall mit Schriftzügen zu versehen“, weiß die aktive Kirchenchorsängerin.

Auch die Abdeckung für den Taufstein in der Kirche hat Bernd Engelhardt gebaut. Ein eisernes Gestell trägt nun Messingteller und -krug. Vorher sei es eine Holzplatte gewesen, mit einer Tischdecke verhüllt – also sehr einfach gehalten, erinnert sich Bärbel Engelhardt. Ob ihr Mann Bernd vielleicht helfen könne, wurde angefragt. Der Ehrgeiz des Restaurateurs war geweckt und so begann die Zusammenarbeit zwischen Bernd Engelhardt und Kirche. Inzwischen hat er mehrere Gedenktafeln so auf Vordermann gebracht, dass sie wieder die Wände in der Kirche zieren. Diese hätten unter einer Treppe ein staubiges und kümmerliches Dasein gefristet und seien dafür zu schade gewesen, erinnert sich Bärbel Engelhardt.

Geld erhalte er für diese Aktionen nicht, macht Engelhardt deutlich. Das sei auch gar nicht Ziel, vielmehr habe er Spaß daran, alte Sachen wieder aufzuhübschen. Das tue er quasi ehrenamtlich und es bereite ihm Freude. Auch in „plastischer Chirurgie“ kenne er sich aus, meint Bärbel Engelhardt mit verschmitztem Lächeln. So habe er einer einarmigen wurmstichigen Christusfigur am Kreuz wieder zu neuem Glanz – sprich zum zweiten Arm – verholfen.