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Glaskunst Künstler prüfen Farben für neue Kirchenfenster in der Haldensleber Marienkirche

Nachdem die vier Künstler ihre Vorschläge für die Gestaltung der neuen Fenster der Marienkirche vorgestellt hatten, entschied sich die Jury der evangelischen Kirchengemeinde schließlich für den Entwurf von Julian Plodek.

Von Theresa Schiffl 19.07.2021, 17:35
Julian Plodek und Kollegin Inka Schubert überprüfen vor den neuen Kirchenfenstern, ob farblich noch nachgearbeitet werden muss.
Julian Plodek und Kollegin Inka Schubert überprüfen vor den neuen Kirchenfenstern, ob farblich noch nachgearbeitet werden muss. Foto: Theresa Schiffl

Haldensleben - Im Inneren der St. Marienkirche ist das Bild noch immer von Gerüsten und Baumaterial geprägt. An diesem Tag ist jedoch etwas anders, das die Bauarbeiten in den Hintergrund rücken lässt: Eines der neuen Kirchenfenster leuchtet durch das einfallende Sonnenlicht hinter dem Altar.

Künstler Julian Plodek und Inka Schubert stehen auf dem Gerüst vor dem Petrus-Fenster und begutachten die Farben der Säulen und grünen Blätter. Gemeinsam bemalen sie die Glasscheiben, die sich wie Puzzle-Teile zum Gesamtbild zusammenfügen. „Ich bin positiv überrascht“, meint Plodek und wirkt schon sehr zufrieden.

Neben Petrus sollen auch die biblischen Figuren Paulus und die Jungfrau Maria, die Namensgeberin der Kirche, einen neuen Platz bekommen. In seinen Entwürfen nahm der Künstler Bezug auf den Altar, wie beispielsweise die salomonischen Säulen. So solle der Altar deutlicher in Szene gesetzt werden.

Zurück am Boden erzählt Julian Plodek, dass dennoch ein paar kleine Änderungen notwendig seien. „Die Linien werden wir noch einmal nachzeichnen und die Schatten müssen noch etwas dunkler werden“, erklärt er.

Letzter Feinschliff bei den Farben ist noch notwendig

Nach dem Brennen der Glasscheiben komme es vor, dass einige Farben etwas verblassen. Das sei jedoch nicht schlimm. „Es ist nachträglich einfacher, Schatten oder Linien nachzumalen“, berichtet der Künstler. Sei etwas zu dunkel geworden, sei die ganze Arbeit umsonst gewesen. Ungefähr zwei bis drei Wochen dauere es, um ein Kirchenfenster fertigzustellen. Aber beim ersten Fenster sei mehr Zeit notwendig, da man sich erst ausprobieren und vorsichtig herantasten müsse. Mal müssten er und seine Kollegin Inka Schubert die Glaspuzzleteile Stück für Stück malen und dann könnten sie auch wieder großflächiger arbeiten.

Die Zusage, dass sein Entwurf bei der Jury und in den Umfragen am meisten Anklang fand, löste bei Julian Plodek nicht nur Freude aus. „Erst war ich total überwältigt und habe mich sehr gefreut. Aber im nächsten Moment kam dann ein großes Verantwortungsgefühl“, so Julian Plodek. Es sei zudem sein erstes großes Projekt dieser Art. Aber auch hier sorgte die Corona-Pandemie für Verzögerungen. Er sei froh gewesen, als es endlich mit der Arbeit losgehen konnte, da er noch immer sehr viel über die Entwürfe und was noch besser sein könnte, nachdachte.

Neue Herausforderung: Restaurierung der Figuren

Nun gebe es noch einmal eine Herausforderung: die Restaurierung der bereits bestehenden Paulus- und Petrus-Figur. „Wir haben uns das aber schon einmal angesehen und uns Gedanken dazu gemacht“, erklärt Plodek und wirkt zuversichtlich. Ähnliches berichtet Kollegin Inka Schubert: „Es ist einfach toll und der Ablauf funktionierte bisher reibungslos.“ Bis in zwei Wochen sollen die anderen Fenster fertig sein, so Julian Plodek.

Gemeindekirchenratsvorsitzende Judith Vater sieht die Fensterscheiben nicht zum ersten Mal, verrät sie. Am Sonnabend habe die evangelische Kirchengemeinde mit ungefähr zehn Teilnehmern einen kleinen Ausflug in die Glaswerkstätte Schneemelcher in Quedlinburg gemacht. „Wir wollten uns vor Ort einmal ansehen, wie die Fenster entstehen“, erzählt sie.

Gerade beim Südfenster, dem Petrus-Fenster, sei es wichtig gewesen, ein paar Probeglasscheiben einzusetzen. „So sieht man am besten, wie die Fenster im Sonnenlicht aussehen“, erklärt sie. Von der Entscheidung für diese Chorfenster ist Judith Vater absolut überzeugt, da alle Elemente einbezogen und aneinander angepasst wurden. „Da ich selbst Räume einrichte, kann ich mir die ganze Fensterfront schon sehr gut vorstellen“, erzählt sie und lächelt.

Die Fenstergestaltung soll planmäßig Anfang Oktober abgeschlossen sein, berichtet Vater weiter. „Zum einen sitzt uns das Wetter im Nacken und zum anderen müssen die Steinmetze noch ihre Arbeiten erledigen“, so Vater.