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Mühlenstrolche Hoffen auf mehr Fachpersonal

Eltern der Etinger Tagesstätte „Mühlenstrolche“ sind besorgt. Sie fordern mehr Personal für die Kita.

Von Anett Roisch 07.03.2020, 00:01

Etingen l „Wir wollen keine Sonderstellung haben, wir wollen, dass die Betreuung in unserer Einrichtung einfach funktioniert. Das größte Problem ist, dass in der Stadt Oebisfelde-Weferlingen zu wenig Erzieher sind“, sagte Ulrike Bock, Kuratoriumsvorsitzende der Kindertagesstätte „Mühlenstrolche“ in Etingen.

In der Kita gibt es drei Fachkräfte, die 24 Kinder betreuen. „Unsere Kita ist eine Kleinsteinrichtung und weist dadurch ein Alleinstellungsmerkmal innerhalb der Stadt auf. Die Personalsituation mit drei Fachkräften ist aufgrund von Vakanzen kritisch und kann bei Ausfall dieser nicht kompensiert werden“, schilderte Ulrike Bock die Situation, als sie sich am Donnerstagabend vor der Sitzung des Kuratoriums mit einigen Müttern vor der Einrichtung traf.

In der Runde hatten die Mütter gleich mehrere Lösungsvorschläge. „Wir arbeiten mit der Stadt eng zusammen. Wir haben die kleinste Kita in der Stadt und sind auch nicht vergleichbar. Es wird gesagt, dass man sich nach dem Mindestpersonalschlüssel orientiert“, berichtete die Vorsitzende. Eine Vertretung würde – nach Ansicht von Ulrike Bock – nur mit vier Leuten funktionieren. „Wenn einer ausfällt, sind die Erzieher nur zu zweit. Vor Weihnachten gab es die bizarre Situation, dass der Mangel an Personal besonders groß war“, blickte die Etingerin zurück. Die Stadt sei bemüht, aber es fehlen Fachkräfte. Eine weitere Idee sei, dass die Stadt auch über soziale Netzwerke auf Personalsuche gehen sollte.

Rückblick: Um auf die Dringlichkeit des Themas aufmerksam zu machen, waren im Februar einige Eltern bei der Ortschaftsratssitzung in Etingen. Aus der Zusammenkunft ging hervor, dass das Thema von Hendrik Scharf (CDU), Mitglied im Ortschaftsrat, als Beauftragter des Ortsbürgermeisters bei der Stadtratssitzung am Dienstag, 17. März, in Oebisfelde vorgetragen werden soll.

Etingens Ortsbürgermeister Marko Alex (CDU) betonte am Donnerstagabend, dass der Ortschaftsrat für dieses Problem nicht zuständig sei. Er erklärte, dass er bei der jüngsten Tagung des Hauptausschusses der Stadt das Anliegen der Eltern vorgetragen habe. „Dort habe ich gesagt, dass die Etinger Kita ständig unterbesetzt und der Bildungsauftrag durch die vielen Krankheitstage der Erzieher nicht gewährleistet ist“, sagte Alex.

„Wir, die Eltern und die kleinsten seiner Bürger, hoffen in dieser Situation auf die Unterstützung unseres Ortsbürgermeisters“, sagte Ulrike Bock. Die aktuelle Betreuungssituation sei als kritisch anzusehen. „Unsere Variante wäre daher, vier Personen einzusetzen, um flexibler zu sein“, sagte die Kuratoriumsvorsitzende. Sie betonte, dass der hundertprozentige Einsatz, den die Erzieher zur Zeit zeigen, größten Respekt zu zollen sei. Dieser Einsatz könne aber auf Dauer nicht abverlangt werden.

Auch Anne Keek, Mutter und Vorsitzende des Fördervereins der Kita, beschrieb: „Es herrscht Personalmangel. Es liegt nicht an den Erziehern. Für die Zukunft muss eine Lösung gefunden werden, um die angemessene Betreuung der Kinder zu gewährleisten. Die Erzieher sollen keiner Dauerbelastung .“ Sie betonte, dass es ihr überaus wichtig sei, dass die Einrichtung in Etingen erhalten bleibt.

„Im Kinderförderungsgesetz ist ein Mindestpersonalschlüssel festgelegt. Dieser Schlüssel richtet sich nach den zu betreuenden Kindern – also deren Alter und der entsprechenden Betreuungsstunden. Nach diesen Vorgaben erfolgt auch bei uns der Personaleinsatz“, sagte Dörte Wulff, Leiterin des Amtes für Finanzen und zentrale Verwaltungsdienste in der Einheitsgemeinde. Das Elternkuratorium habe – nach ihren Ausführungen – einen Antrag auf ein Alleinstellungsmerkmal für die Etinger Kita gestellt. „Das Kuratorium möchte zusätzliche Betreuungsstunden oder einen Erzieher über dem Mindestpersonalschlüssel haben. Dann befinden wir uns in einer freiwilligen Aufgabe, die der Stadtrat festlegen müsste“, erklärte die Amtsleiterin.

Der Antrag sei an Angelika Leuschner, der Vorsitzenden des Schul- und Sozialausschusses der Einheitsgemeinde, gegangen. Bei der Sitzung des Sozialausschusses am Montag, 30. März, um 18.30 Uhr im Burgverbinder in Oebisfelde soll über den Antrag befunden werden, bevor das Thema dann im Stadtrat behandelt werde.