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Kirche Nach Coronapause in Rätzlinger Kirche wieder Konfirmation gefeiert

Immer wieder musste ihre Feier verschoben werden, doch jetzt konnten die Jugendlichen ihre Konfirmation endlich in der Rätzlinger Kirche nachholen.

Von Anett Roisch 12.07.2021, 08:30
Mit der Luftpost schicken die Familien und Gäste der Konfirmanden nach dem Gottesdienst die Wünsche für die jungen Leute in Richtung Himmel.
Mit der Luftpost schicken die Familien und Gäste der Konfirmanden nach dem Gottesdienst die Wünsche für die jungen Leute in Richtung Himmel. Foto: Anett Roisch

Rätzlingen - Punkt 11 Uhr sonnabends in Rätzlingen ertönt die Sirene als Probealarm. „Wer kann schon sagen, dass bei seiner Konfirmation Sirene, Saxofon, Flöte, Harfe und Orgel erklangen“, verkündet mit einem Augenzwinkern Pfarrerin Rabea M. Reinhold in der Kirche.

Auf dem Taufstein stehen die Kerzen der drei Konfirmanden. „Ihr habt so lange warten müssen. Vor 16 Monaten hatten wir zusammen den letzten Konfirmationsunterricht. Wie so vieles andere wurde auch eure Konfirmation abgesagt. Es kamen lange Wochen des Bangens und Wartens. Heute ist es endlich soweit“, sagt Pfarrerin Rabea M. Reinhold zu Eliana Josefine Roland, Lucy Minu Müller aus Kathendorf und Michel Yannick Bähker aus Rätzlingen.

Marla Haering und Jakob Eggeling aus Kathendorf sowie Luca Hars aus Rätzlingen gehören zur Gruppe und hatten bereits im April unter den strengen corona-bedingten Maßnahmen ihre Konfirmation durchgeführt.

Mit großen Schritten auf eigenständigen Lebensweg

Die Pfarrerin sagt: „Ich hoffe, dass ihr euch an diesen Tag - als einen wunderschönen - erinnern werdet. Auch wenn der Weg manchmal holprig war.“ Neben dem Gottesdienst sei die Konfirmation – nach den Beschreibungen der Pastorin - ein Zeichen, dass die Kindheit langsam dem Ende entgegen geht. Nicht unbedingt heute oder morgen, aber jeden Tag ein bisschen mehr. „Ihr geht mit großen Schritten einem eigenständigen Lebensweg entgegen“, blickt Rabea Reinhold voraus.

Das Leben sei oft ein Wagnis, wunderschön und manchmal erschreckend. Es sei zum Niederknien und zum Weinen. Das eine oder andere sei nicht zu haben. „Weil wir Erwachsenen das wissen, wünschen wir uns für euch Gottes Segen, der euch auf dem Weg des Lebens jeden Tag begleiten soll“, blickt die Geistliche voraus. Die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass Einiges so ganz anders kommt als geplant oder erträumt. „Manchmal wirkt ein Gewässer ganz ruhig und harmlos. Und dann bricht auf einmal ganz plötzlich und unerwartet ein Sturm los“, beschreibt sie. In solchen Situationen sei die Angst groß. So etwas könne immer und überall passieren. Manchmal würde es schon helfen, in einer stürmischen Lage Ruhe zu bewahren und Ausdauer zu zeigen. „Irgendwann legt sich auch der schlimmste Sturm wieder. Ihr dürft nicht in Panik verfallen. Auch für uns werden die Zeiten wieder besser und einfacher“, ist sich die Pastorin sicher.

Jesus ist der Steuermann und Gott der Kapitän

Den Konfirmanden sagt sie, dass sie ihre ganze Zukunft noch vor sich haben. Manchmal gäbe es Gegenwind und manches würde nicht im ersten Anlauf gelingen. „Es gibt viele gute Zeiten, die auf euch warten, wunderbare Segeltörns und aufregende Wildwasserkanufahrten“, blickt die Pfarrerin voraus. Sie meinte, dass die jungen Leute sich auf Jesus als Steuermann und Gott als Kapitän verlassen könnten.

Die Familien und Freunde würden die Reise durch die Stromschnellen begleiten. Die Pfarrerin gibt den drei Jugendlichen ganz ohne Handauflegen den Segen. „Ich wünsche mir, dass ihr nicht ganz so erwachsen aus der Kirche geht“, sagt die Pfarrerin und lässt per Gummiband einen bunten Drachen durch das Gotteshaus zischen.

„Ich wünsch dir, dass dein Leben gelingt, ich wünsch dir das, was es froh macht und leicht“, singt Oliver Wolf. Der Oebisfelder bläst im nächsten Lied auch in sein Saxofon, während seine Frau Michaela auf der Gitarre oder auf der Querflöte und seine Tochter Liona auf der Konzertharfe spielen.

Ein Dankeschön geht an Johannes Kirchberg, der auf der Orgel spielt und an die Helfer, die die Kirche im Vorfeld geschmückt hatten.

Dreifache Ballonmenge für die schweren Wünsche

Ihre Wünsche für die jungen Leute schreiben indes die Gäste auf Postkarten, die nach dem Gottesdienst per Luftballons in Richtung Himmel geschickt werden. Die Wünsche sind anscheinend so groß, dass die Ballons anfangs Startschwierigkeiten haben. Doch dann mit zwei- bis dreifacher Ballonmenge fliegen die Wünsche in die Höhe.