Naturschutz Poolstreit am Benitz

Auf einer Naturschutzfläche einen Pool zum Baden zu bauen, ist schwierig. Ein Anwohner am Benitz versucht das seit Jahren.

23.02.2020, 23:01

Haldensleben l In der Siedlung Am Benitz sind Grundstücke mit Swimmingpool im Garten nichts Ungewöhnliches. Mehrere Bewohner leisten sich dort diesen Luxus. Nico Kinast würde ihn sich gerne leisten. Doch er darf nicht. Zumindest nicht dort, wo er ihn gerne hätte. Denn er hat eine Naturschutzfläche auf seinem Grundstück.

Zumindest ist die Fläche bei der Stadt so ausgewiesen. Etwa ein Fünftel seines Grunstücks sei Naturschutzfläche, berichtet Kinast. Gewusst habe er das nicht, als er 2013 das Grundstück gekauft habe. Kinast legt dazu Auszüge des Landesvermessungsamtes vor, in denen die betroffene Fläche als Wohnbebauungssfläche markiert ist. Vom Vorbesitzer habe damals noch ein Carport dort gestanden, sagt er, welches er dann abgerissen habe.

Nun befindet sich dort Rasen und ein kleiner Spielplatz. Kinast würde gerne einen überdachten Salzwasserpool dazustellen. Aus gesundheitlichen Gründen, betont er mit Verweis auf eine Hautkrankheit. Doch schon vor drei Jahren lehnte die Stadt das Vorhaben ab.

Nun hat Kinast einen neuen Versuch unternommen. Der Stadtrat soll nun darüber befinden, ob die gerade mal 200 Quadratmeter große Fläche auf Kinasts Grundstück zur Wohnbaufläche erklärt werden könne. Im Umweltausschuss ist die Beschlussvorlage bereits am vergangenen Mittwoch diskutiert worden. Die Grünen-Politikerin Anja Reinke hatte in der Debatte betont: „Ich stimme keiner Bebauungsplanänderung zu, nur weil jemand einen Pool bauen möchte.“ Hingegen sahen andere Ausschussmitglieder keine Bedenken.

Bauamtsleiter Holger Waldmann betonte, es würde eine Ersatzmaßnahme geben, wenn die Stadträte die Naturschutzfläche im Sinne des Anwohners zur Wohnbaufläche deklarierten. Wie diese genau aussehen würde, konnte er noch nicht beantworten. Zudem verwies Waldmann darauf, dass der Stadt keine Kosten entstünden. Der Eigentümer habe sich bereiterklärt, alle damit in Verbindung stehenden Kosten zu übernehmen. Am Ende stimmten drei Aussschussmitglieder für und drei gegen die Vorlage. Das Anliegen von Kinast ist damit im Umweltausschuss abgelehnt, in der kommenden Woche muss der Stadtrat nun darüber entscheiden.

Kinast sagt, er wolle den Weg des „ehrlichen Bürgers“ gehen. Die Naturschutzfläche neben seinem Grundstück sei mehrere zehntausend Quadratmeter groß, betont der Haldensleber.