Ohrelandhalle Sanierung wird teurer

Mit Mehrkosten von einer halben Millionen Euro rechnet der Landkreis für die Sanierung der Haldensleber Ohrelandhalle.

28.11.2019, 23:01

Haldensleben l Bettina Twardy druckst nicht herum: „Es werden Trainingszeiten wegfallen“, sagt die Turntrainerin unmissverständlich. Und meint damit nicht nur das Training ihrer Turngruppen beim Haldensleber Sportclub. Denn Twardy ist beim Landkreis zuständig für die Vergabe der Hallenzeiten während der Sanierung der Ohrelandhalle. Keine ganz einfache Aufgabe, wenn man sich in den Vereinen umhört.

Da sind etwa die Handballer vom HSV Haldensleben, rund 230 aktive Sportler. Sie trainieren in der Ohrelandahalle an vier Tagen pro Woche, am Wochenende kommen die Spiele dazu. Stefan Riecke ist stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Angesprochen auf die Sanierungszeit spricht er vom „Chaos mit den Hallenzeiten“. Noch wisse er nicht genau, wann welches Team wo trainieren könne. Als Ausweichstandorte kämen für sie die Sporthallen in Süplingen und an der Zollstraße infrage. Es gebe Gespräche darüber mit der Stadt und dem Landkreis.

Doch die Trainingszeiten sind für Riecke nicht das einzige Problem. Zu den Spielen der ersten Mannschaft würden an Wochenenden bis zu 100 Zuschauer kommen, berichtet er. In der Sporthalle Süplingen müssten sie das Spiel von weniger attraktiven Plätzen hinter den Toren verfolgen. Außerdem sei dort die Versorgung mit Getränken und Speisen erschwert. Für den Verein bedeute das wahrscheinlich: weniger Einnahmen.

Insgesamt sieben Monate soll die Sanierung dauern. Mitglieder der Nutzervereine sind allerdings skeptisch, ob die Bauzeit eingehalten wird. Die Baukosten steigen schon jetzt, ohne dass dort gebaut wird. Noch im Februar war der Landkreis von 2,6 Millionen Euro ausgegangen. Nun wollen die Verantwortlichen im Kreishaushalt 3,1 Millionen Euro dafür einplanen.

Uwe Baumgart, Sprecher des Landkreises, begründet das mit gestiegenen Baukosten. Die Ankündigungen vom Februar hätten auf Planungen aus dem Jahr 2016 beruht, sagt er. Auf die Frage, wann alles fertig sei, antwortet der Sprecher: „Im Optimalfall am 31. Oktober 2020.“ Die Erfahrung mit anderen Baustellen zeige, dass es „durchaus zu einer etwas längeren Bauzeit kommen“ könne.

Mit der Sanierung will der Landkreis die Halle energetisch auf den neuesten Stand bringen. Das Dach wird erneuert, die Lüftungsanlage umgebaut, ein Blockheizkraftwerk eingebaut. Es soll neue Sanitäranlagen und eine neue Hallenbeleuchtung geben. Äußerlich soll die Halle einen neuen Anstrich bekommen. In welchen Farben, ist laut Baumgart noch nicht abschließend geklärt. Für die Sanierung erhält der Landkreis insgesamt Zuschüsse von knapp 1,3 Millionen Euro von der Europäischen Union.

Genutzt wird die Halle auch vom Friedrich-Förster-Gymnasium. Baumgart teilt dazu mit, es werde erst im Januar geklärt, wie stark andere Sportstätten in Haldensleben für den Schulsport des Gymnasiums genutzt würden.

Betroffen sind außerdem die Rollsportler des Haldensleber Sportclubs, etwa 50 Personen. Abteilungsleiter Stefan Hasche hat bereits eine Zusage für Trainingszeiten in der Sporthalle Süplingen. Dass bald alle zum Training nach Süplingen fahren müssen, sei aber nur ein Problem. Hasche sorgt sich auch um die alljährliche Vereins-Show „Halloween rollt“. Bis zu 500 Zuschauer seien in den vergangenen Jahren zu der Veranstaltung in die Ohrelandhalle gekommen, berichtet er. Noch sei nicht entschieden, ob die Show 2020 ausfallen müsse. Halloween ist am 31. Oktober, nach derzeitigem Stand also am letzten Tag der Sanierungsarbeiten.