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Ostalgie Oldtimer stoppen in Flechtingen

Freunde des Oldtimerstammtisches 2000 Gardelegen waren auf Tour. Während ihrer Frühjahrsausfahrt machten sie Station in Flechtingen.

Von Carina Bosse 21.05.2019, 01:01

Flechtingen l Was die Faszination ausmacht, alte, aber überaus gehegte und gepflegte Pkw durch die Lande zu bewegen, konnte erahnen, wer am Sonnabend einen Blick auf die Gefährte vom Oldtimerstammtisch 2000 Gardelegen auf dem Flechtinger Lindenplatz erhaschte.

Während ihrer Frühjahrsausfahrt von Gardelegen nach Klötze, Kunrau, Böckwitz/Zicherie und Miesterhorst machten die Frauen und Männer am Nachmittag Station an der Flechtinger Schloss- und Wassermühle, wo die Mühlenfreunde eine Führung sowie Kaffee und Kuchen vorbereitet hatten. Unterdessen nutzten zahlreiche Flechtinger und Besucher die Gelegenheit, Wartburg, Trabant, Skoda, Barkas und Co. auf dem Parkplatz am Lindenplatz in Augenschein zu nehmen.

Jörg Tissat aus Potsdam begleitete die Altmärker mit einem Wartburg 311 Camping-Limousine, Baujahr 1957. Das H am Ende seines Autokennzeichens hat er sich redlich verdient, denn das bekommen nur wirklich alte Fahrzeuge verliehen. Ringsum ist der Klassiker mit Aufklebern versehen, die von großen Abenteuern berichten. So war Jörg Tissat im vergangenen Jahr mit seinem Sozius Frank Lucas auf einer Charityfahrt von Berlin über New York nach Los Angeles und zurück unterwegs. „Die Drei mit Willy“ steht überall geschrieben, wobei Willy das Auto selbst ist, benannt nach dem Autohändler Willy Witkin, der den ostdeutschen Zweitakter nach der IAA 1958 so ins Herz geschlossen hatte, dass er ihn in den USA einführte.

Zu den 120 Jahren Wartburg kam für die dreimonatige Abenteuertour durch die USA noch ein zweites Jubiläum: 60 Jahre Wartburg in den USA. Eine riesige Landkarte von der Reise auf der Motorhaube weckt die Aufmerksamkeit des Betrachters. Dass am 18. Juli 2018 zwischen Winona und Winslow in Arizona auf der legendären Route 66 ein Unfall das Heck des Oldtimers zerstörte, macht das Auto nur authentischer.. „Zum Glück konnten wir auch mit dem Schaden weiterfahren“, erzählt Jörg Tissat. Nicht auszudenken, was gewesen wäre, wenn das Auto schrottreif gewesen wäre - mitten im Nirgendwo.

Auch Ralf Jacobs sein knall-orangefarbenes Skoda-Coupé Garde hat ein H am Ende seines Kennzeichens. Das Fahrzeug made in der Tschechoslowakei in den Jahren 1981/82 wurde 1983 erstmals zugelassen, war aber niemals offiziell als Fahrzeug in der DDR eingeführt worden. Die Autos fuhren vorzugsweise in der BRD und Österreich herum.

Gern erzählen die Oldtimerfreunde von ihren Fahrzeugen, alle haben eine mehr oder weniger bewegte Geschichte, alle schrauben gern an ihren Autos herum, und alle verbindet die Leidenschaft für den fahrbaren Untersatz in Zeiten, als es gerade in Mangelzeiten noch hieß: Selbst ist der Mann.