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Covid-19 Corona-Taskforce für die Börde

Die Corona-Pandemie hält den Landkreis Börde weiter in Atem. Die Kreisverwaltung in Haldensleben hat nun eine Taskforce gegründet.

Von Juliane Just 28.11.2020, 00:01

Haldensleben l Insgesamt 913 Personen haben sich im Landkreis seit Ausbruch der Pandemie im März mit dem Coronavirus infiziert. Tendenz steigend. In den vergangenen Wochen sind die Infektionen stetig mehr geworden. Das bedeutet auch mehr Arbeit für die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes – sie sind zuständig für alles, was mit der Corona-Pandemie einhergeht. Um genau diese Arbeit auf mehreren Schultern zu verteilten, hat der Landkreis nun eine sogenannte Taskforce ins Leben gerufen.

„Die Taskforce soll ein Kompetenzteam sein, das mehrere Sachgebiete und externe Personen mit fachlicher Kompetenz einbezieht“, erklärt Landrat Martin Stichnoth (CDU). Die Taskforce agiere ähnlich wie ein Krisenstab. Drei Mal pro Woche tagt das Verwaltungsgremium unter der Leitung von Dezernent Dr. Marcus Waselewski.

Das auf 15 Personen aufgestockte Team aus Verwaltungsmitarbeitern soll das Amt für Gesundheit und Verbraucherschutz unterstützen. So werden die Verteilung der Corona-Tests, die Kontrollen zur Eindämmungsverordnung, das Hygienekonzept für landkreiseigene Gebäude und Einrichtungen sowie die umfangreiche Nachverfolgung verteilt.

Die vier Bereiche Inneres, Ordnung und Recht, Lage und Einsatz sowie Information und Kommunikation werden jeweils von unterschiedlichen Sachgebieten des Landratsamtes betreut. Des Weiteren helfen Bundeswehr-Soldaten bei der Corona-Hotline. Zusätzlich unterstützen neun Landesbedienstete das Gesundheitsamt ab sofort bei der Nachverfolgung der Infektionsketten.

„Mit der Taskforce können wir schneller und flexibler reagieren“, sagt Martin Stichnoth. „Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes haben seit März fast rund um die Uhr gearbeitet und kommen nun langsam an ihre Grenzen.“

Die größte Herausforderung bleibe laut Stichnoth nach wie vor die Kontaktverfolgung im Falle eines positiven Corona-Tests. „Unser Ziel ist es, die Kontakte zu 100 Prozent nachzuverfolgen und es gelingt uns bisher gut“, resümiert der Landrat. Außerdem werde mit Hochdruck daran gearbeitet, die Quarantäne-Schreiben deutlich früher in die betroffenen Haushalte zu versenden. Mitunter erhalten Personen die Schreiben erst zehn Tage nach der behördlichen Anordnung der Quarantäne, die im ersten Zug telefonisch verhängt wird. Doch die Personaldecke habe eine schnellere Reaktion mitunter nicht zugelassen.

Den Wunsch einiger Anrufer der Corona-Hotline, die gern wissen würden, wie die Corona-Zahlen in ihrer Gemeinde oder Stadt ist, wird der Landkreis auch künftig nicht nachkommen. „Wir schlüsseln die Daten nicht für jede Gemeinde auf, da es dabei auch um personenbezogene Daten geht“, erklärt der Landrat. Zu Beginn der Pandemie wurden Daten eines Infizierten aus Klein Ammensleben herausgegeben, woraufhin Rückschlüsse auf die Person möglich waren.

Trotzdem werden bei stark betroffenen Gemeinden oder Städten im Zweifel sofort reagiert. „Wenn wir eine Gemeinde haben, wo die Zahlen in die Höhe schnellen, werden wir örtliche Maßnahmen anwenden“, so Martin Stichnoth. Genau so verhalte es sich mit Einrichtungen wie Kindertagesstätten oder Seniorenheimen. Sind dort mehrere Personen mit dem Coronavirus infiziert, sucht der Landkreis gemeinsam mit den Einrichtungsleitern einen individuellen Weg.

Sind Einrichtungen betroffen, wirbt Stichnoth für Transparenz. „Wenn Einrichtungen betroffen sind, wo dauerhaft mehrere Menschen zusammenkommen, sollten diese auch darüber informieren“, sagt er. Das helfe allen Betroffenen und Beteiligten.

Die Corona-Hotline bleibt indes unter der Telefonnummer 03904/72 40 16 60 aktiv. Dort können Hilfesuchende von montags bis donnerstags in der Zeit von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr anrufen. Am Wochenende gibt es die Möglichkeit, Anfragen an die E-Mail-Adresse covid19@landkreis-boerde.de zu stellen. Die Corona-Hotline wird auch zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel besetzt und erreichbar sein, wie das Landratsamt mitteilt.

Zudem kommt noch eine logistische Herausforderung auf den Landkreis zu. Insgesamt 14 große Corona-Impfzentren sollen in Sachsen-Anhalt aufgebaut werden. Der Landkreis ist für die Suche nach einem geeigneten Gebäude und dessen Herrichtung zuständig. Nähere Informationen gibt es für die Landkreise erst in den nächsten Tagen. Wie groß das Impf-Team sein wird und wie viele Impfdosen der Landkreis erhält, ist ebenfalls noch unklar.

Der Landrat appelliert weiterhin an die Bevölkerung, die persönlichen Kontakte so gut es geht einzuschränken und auch die neue Verordnung ernst zu nehmen. „Ich werbe eindringlich, lassen Sie so wenig Kontakte wie möglich zu. Treffen Sie für sich und Ihre Familien Vorsorge und halten Sie sich an die empfohlenen Verhaltensregeln ein. Es geht hier um Menschenleben“, sagt er.