Vandalismus Randalierer zerstören Geräte auf dem Spielplatz des Kinderschutzbundes in Haldensleben
Vandalismus im öffentlichen Raum gibt es immer wieder. Nun wurde der neue, erst kürzlich wiedereröffnete Spielplatz des Kinderschutzbundes am Waldring Opfer von Sachbeschädigung. Die Mitarbeiter sind nicht nur enttäuscht, sie haben auch Angst, dass das wieder passieren könnte.

Haldensleben - Noch vor ungefähr drei Wochen wurde beim Kinderschutzbund am Waldring in einem kleinen Rahmen gefeiert: Die Bauarbeiten am Spielplatz waren beendet und die Kinder konnten die neuen Spielgeräte in Besitz nehmen. Die Freude bei den Mitarbeiterinnen des Kinderschutzbundes war riesig, dass sie Familien wieder eine schöne Spielfläche anbieten können.
Von der Freude ist bei Sarah Schmidt jedoch nichts mehr zu sehen. Frustriert und mit ernster Miene steht sie vor dem Spielhäuschen, das Unbekannte mutwillig beschädigt haben. Dort, wo normalerweise ein kleines Geländer zum Schutz der Kinder ist, hängt nun nur noch ein rot-weißes Absperrband. Neben dem Häuschen liegen die Trümmer und die abgetretene Rutsche. „Es bricht einem einfach das Herz, wenn so etwas passiert“, sagt Sarah Schmidt.
Marlis Schünemann, die Vorsitzende des Kinderschutzbundes Börde, tritt normalerweise immer sehr taff und gut gelaunt auf. Als sie der Volksstimme von dem zerstörten Häuschen erzählt, wirkt sie sichtlich bestürzt. In ihrer Stimme hört man die Trauer. „Es ist enttäuschend, dass Menschen so etwas tun. Das tut uns allen so weh und macht uns sprachlos“, meint sie mit brüchiger Stimme. Und sie habe Angst, dass die neuen Spielgeräte ebenfalls solcher Zerstörungswut zum Opfer fallen könnten.
Spielplatz wird gut von Familien angenommen
Sarah Schmidt erzählt, dass sie noch am Sonnabend vor Ort gewesen sei. „Da war noch alles in Ordnung. Es muss also am Sonntag oder Montag passiert sein“, berichtet sie. Am Dienstagmorgen hätten die Mitarbeiter schließlich die herumliegenden Trümmer entdeckt.
Der Spielplatz werde von vielen Familien mit ihren Kinder besucht, weiß Schmidt. Sie würden jedoch aus eigenem Interesse pfleglich mit den Spielgeräten umgehen. Nachdem der Spielplatz wegen der Baustelle für eine Umgestaltung längere Zeit abgesperrt war, hätten sich die Kinder riesig gefreut, als dieser wieder geöffnet wurde. Die Jüngsten würden es auch nicht verstehen, dass sie nun wieder in einem Teil nicht spielen können, erörtert die sozialpädagogische Mitarbeiterin. Besonders das Spielhäuschen, das schon seit drei Jahren ein fester Bestandteil des Spielplatzes ist, sei sehr beliebt bei den Kindern gewesen. „Bei dem Häuschen haben sie ihren Eltern aus dem Fenster heraus Eis verkauft“, erzählt Sarah Schmidt. Gerade für die Kleineren biete der Spielplatz viele Möglichkeiten zum Herumtoben.
Das zerstörte Spielhäuschen ist jedoch nicht der erste Fall, bei dem am Kinderschutzbund etwas beschädigt wurde. Vor einigen Jahre wurden schon einmal die Bänder einer Nestschaukel durchgeschnitten. Seitdem sei jedoch lange Zeit nichts mehr passiert, so Schmidt.
Wie Sarah Schmidt erklärte, wurde nun auch bei der Polizei eine Strafanzeigen gegen Unbekannt gestellt. Pressesprecher Matthias Lütkemüller vom Polizeirevier Börde bestätigt das und erklärt. „Bei Sachbeschädigung wird meistens eine Anzeige gegen Unbekannt gestellt. Den Täter können wir nur ausfindig machen, wenn jemand etwas gehört oder gesehen hat“, erörtert er. Es komme immer wieder einmal auf Spielplätzen zu Beschädigungen. „Jugendliche haben dort eigentlich nichts zu suchen. Aber wenn man ihnen keine Beschäftigung bietet, wissen sie nicht wohin und im Übermut passiert dann so etwas.“ Dennoch plage die Täter auch manchmal das schlechte Gewissen und sie würden die Tat zugeben oder dass sie etwas von Freunden mitbekommen hätten.
Kinderschutzbund stellt Anzeige gegen Unbekannt
Auch Sarah Schmidt vermutet, dass den Kindern und Jugendlichen teilweise einfach langweilig ist. „Die Jugendclubs sind geschlossen und es werden auch keine Ferienprogramme angeboten. Da kommen einige dann natürlich auf dumme Gedanken“, meint sie. „Ich hab jetzt einmal gesehen, dass zwei Kinder im Alter zwischen acht und neun Steine auf das Haus geworfen haben. Ich habe sie dann auch ins Gebet genommen“, erzählt Schmidt. Dabei hätten die Kinder die Plexiglasscheiben der Fenster zerschlagen. Das sei zwar trotzdem ärgerlich gewesen, aber dennoch könne man das relativ schnell beseitigen.
Die Sicherheitsmänner vom Haldensleber Impfzentrum, das gleich gegenüber liegt, würden nun ein Auge auf den Spielplatz werfen. „Über die möglichen Täter können wir zwar nur Vermutungen anstellen. Aber vom Impfzentrum aus ist wohl eine Familie gesehen worden, die einige unserer Blumentöpfe herumgeworfen hat. Da griff dann der Sicherheitsdienst ein“, erzählt Sarah Schmidt.
Dennoch wolle man den Spielplatz weiterhin geöffnet lassen. Damit das Sinn mache, müsste auch der Zaun erhöht werden, damit das Grundstück nicht mehr ohne Weiteres betreten werden könne. „Das kostet aber auch wieder Geld und wir wollen den Familien nicht die Möglichkeit nehmen, dass sie mit ihren Kindern herkommen können“, so Schmidt. Nun versuche man einen Tischler zu finden, der sich die Ausmaße der Zerstörung ansehen könne. „Vielleicht kann noch etwas repariert werden. Aber die Kosten dafür hätten wir lieber für etwas anderes genutzt und wir müssen auch wirklich um jeden Cent kämpfen“, erklärt Sarah Schmidt.