Reisetrends Ab in die Sonne

Wohin reisen die Haldensleber im Sommer? Die Volksstimme hat im Reisebüro nachgefragt.

Von Jens Müller 05.02.2020, 00:01

Haldensleben l Brexit, Debatten um Klimawandel und Menschenrechte. Wenn es ums Reisen geht, beschäftigt die politische Großwetterlage die Deutschen scheinbar nur am Rande. „Die Reiselust ist ungebrochen“, schätzt Helvi Volkmann vom Reisebüro Vetter Touristik im Haldensleber Ohre-Park ein. Nach wie vor verzeichne sie für den kommenden Sommer bei ihren Kunden eine große Nachfrage nach den klassischen Urlaubsländern: „Bei Familien sind weiterhin Ägypten, die Türkei und Griechenland beliebt“, verrät die Reiseverkehrskauffrau. Auch die All-Inclusive-Angebote würden nach wie vor gebucht: „Für viele Kunden ist dies besonders bequem, gerade wenn sie mit Kindern verreisen.“

Die Haldensleber wählen aber auch schon außergewöhnliche Reiseziele aus, wie Helvi Volkmann erklärt. So beispielsweise eine große Rundreise durch das einstige Persien mit Städten wie Teheran, Isfahan und Persepolis. Darüber hinaus werden in diesem Jahr auch andere exotische Urlaubsdestinationen gern nachgefragt. Ganz vorn dabei: Thailand mit seinen Traumstränden.

„Viele verbinden ihre Reise mit einem Zwischenstopp in Singapur oder Dubai“, ergänzt Michelle Salzmann, die aktuell eine Ausbildung zur Tourismuskauffrau absolviert. Sie befindet sich im zweiten Lehrjahr. „Und mir macht es großen Spaß“, sagt die Magdeburgerin. Besonders freue sie sich über die positiven Erfahrungen und die Reiseberichte ihrer Kunden. Dies zeige auch, dass selbst in Zeiten zunehmender Internet-Buchungen das klassische Reisebüro weiterhin seine Berechtigung habe.

Dies hätte nicht zuletzt auch die Insolvenz des Reisekonzerns Thomas Cook im vergangenen Jahr gezeigt. „Das hat uns alle völlig überrascht“, bekennt Helvi Volkmann. Immerhin stand sie mit ihren Kolleginnen betroffenen Kunden vor Ort helfend zur Seite – auch wenn diese vielfach nur die Aussicht auf eine geringe Entschädigung hätten. Denn wer bei den von der Insolvenz betroffenen Reiseanbietern online gebucht hatte, gehe in der Regel ganz leer aus.

Neben den Flugreisen in die klasssischen Urlaubsregionen stehen nach wie vor auch Städtetrips hoch im Kurs. Besonders beliebt: London und Paris. Zurückhaltung der Kunden wegen des EU-Austritts der Briten sei dabei nicht zu spüren. „Das einzige, was sich ändern könnte ist, dass man dann einen Reisepass benötigt“, sagt Helvi Volkmann. Dass die Haldensleber die französische Hauptstadt so ins Herz geschlossen haben, liege vor allem am Freizeitpark Disneyland Paris. „Wer dorthin möchte, sollte allerdings frühzeitig buchen“, weiß sie. Und dies erinnert schon fast an den Run früherer Zeiten auf die begehrten Ferienplätze an der Ostsee: „Ein Jahr im Voraus sollte man schon ins Auge fassen.“ Ungebrochen sind laut der Reiseexpertin trotz der angeheizten Klimadiskussionen die Nachfragen nach Kreuzfahrten.

Hier stehen bei den Haldenslebern Reisen zum Nordkap, über die Ostsee und durchs Mittelmeer hoch im Kurs. „Den Vorteil sehen viele darin, dass sie jeden Tag einen anderen Ort sehen. Und sie müssen nur einmal ihre Koffer packen“, so Helvi Volkmann, die vor kurzem selbst ein Kreuzfahrtschiff erkunden und sich vor Ort ein Bild machen konnte. Eine der positiven Seiten ihres Berufes, den sie von der Pike auf gelernt hat und „bis heute mit Leidenschaft und Herzblut“ ausübt, wie sie betont.

Sie selbst wolle sich irgendwann auch noch einen Urlaubstraum erfüllen: Costa Rica oder die Fahrt mit einem Postschiff von Bergen ans Nordkap. Ihre Kollegin Michelle Salzmann zieht es bereits in diesem Jahr in die Ferne: in die USA. Allerdings fliegt sie sozusagen „nach Hause“: Sie verbringt drei Wochen bei ihrer ehemaligen Gastfamilie, bei der sie einst während eines einjährigen Schulaufenthalts gelebt hatte.