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Rentiere Tiere der Tundra in Erxleben

Friedlich weidende Rentiere mitten in Erxleben. An der Burgmauer kann man gegenwärtig die nordische Hirschart bestaunen.

Von Carina Bosse 11.05.2020, 01:01

Erxleben l Wer in diesen Tagen an der Erxleber Burgmauer spazieren geht, wird es vielleicht schon gesehen haben. Erxleben hat einen kleinen Zoo voller friedlich grasender Rentiere. Bill Frank hat für seine kleine Herde aus mehreren weiblichen und zwei männlichen Tieren ein Areal abgezäunt, auf dem die Tiere frisches Gras finden.

Allerdings: Zuviel auf einmal ist auch nicht gut, denn die empfindlichen Mägen der Wiederkäuer reagieren auf das frische Futter, sagt er. Aber die Tiere genießen es, man sieht es ihnen an, wenn sie friedlich grasen. Normalerweise kommen sie in den nördlichen Regionen der Erde auf kargen Flächen der Tundra vor. Sie sind mit wenig zufrieden und dort ständig auf der Suche nach Futter.

In Erxleben werden sie von ihrem Besitzer gut versorgt. Als Unterkunft dient den Rentieren an der Burgmauer ein Wagen, den sie gut kennen und in den sie sich zurückziehen können. Normalerweise ziehen die Tiere in den Sommermonaten mit Franks Reitbahn durch die Lande. Doch wegen Corona sitzt die Familie in diesem Jahr in Erxleben fest.

„Das wird wohl nach 20 Jahren unser erster Sommer, den wir auch in Erxleben verbringen“, sagt der Chef, während er in einem schwingenden Korbsessel auf seine Tiere blickt. So im März/April beginnen die Monate, wo die Schausteller durch die Lande touren und ihr Geld verdienen. Mit ihren Ponys erfreuen sie vor allem Kinder, wenn sie auf dem Rücken der Tiere ihre Runden drehen können.

Bürgermeister Gerhard Jacobs freut sich über den kleinen Zoo für Erxleben. Die Gemeinde hat extra nicht gemäht und Bill Frank angeboten, für die Tiere eine Koppel zu schaffen. Für seine Pferde kann er im nahe gelegenen Park ein Gatter aufbauen und sie dort grasen lassen. Auch hier hat die Gemeinde ihr Okay gegeben.

Der Auslauf auf dem Gelände seines Winterquartiers ist zwar groß, verfügt aber nicht über eine Weidefläche. Dort bekommen die Tiere Kraftfutter, Getreide und Heu, manchmal auch Obst zu fressen.

Das alles verursacht natürlich im Laufe eines Jahres immense Kosten, die wegen der Corona-Beschränkungen für die Schausteller wohl noch kommende schwierige Monate bringen werden.

Umso dankbarer ist er Gerhard Jacobs und Eckhard Münster von der Gemeinde, die ihm das Angebot gemacht haben, seine Tiere grasen lassen zu können. „Ich bin jetzt seit 20 Jahren hier in Erxleben und schätze die Gemeinde und die Nachbarschaft“, so Bill Frank, der sich trotz der Coronaauflagen nicht beklagen möchte. Jeden, der an der Wiese vorbeikommt, grüßt er mit einem Winken. Er freut sich mit jedem, der sich über an seinen Tieren erfreuen kann.

Es gab auch schon Unterstützung in Form von Futterspenden, für die er sehr dankbar ist. Wer etwas für die Tiere übrig hat, kann sich gern an den „Vater“ der Rentiere wenden. Er hängt an jedem einzelnen Tier und würde sie noch sehr, sehr ungern abgeben müssen. „Eher steige ich auch auf Gras um“, sagt er im Scherz, doch es klingt doch es klingt auch ein wenig besorgt.