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Sanierung Warten auf das grüne Licht

Lange Zeit herrschte Stillstand auf der Baustelle Hagenstraße/Ecke Ritterstraße in Haldensleben. Nun soll die Sanierung fortgesetzt werden.

Von Jens Kusian 03.08.2020, 01:01

Haldensleben l Irgendwie hatte sich Martin Sobczyk sein Haldensleben-Projekt etwas einfacher vorgestellt. Längst wollte der Eigentümer des Eckhauses Hagenstraße 18/Ritterstraße das Gebäude saniert und einer neuen Nutzung zugeführt haben. Doch statt des erwarteten Flairs geht von der verhüllten Baustelle lediglich ein muffiger Geruch aus – und das schon seit Monaten. Vielen Haldenslebern stellt sich daher die Frage: Geht es weiter oder bleibt das Objekt eine verhüllte Ruine? Martin Sobczyk zeigt sich mittlerweile wieder optimistisch. „Noch in diesem Jahr werden die Arbeiten fortgesetzt“, versichert er.

2016 hatte er das Gebäude gekauft und zunächst einmal gesichert. Anschließend hatte er den Fokus auf den großen Saal gelegt, der sich im hinteren Bereich (Ritterstraße) befindet. Der stehe unter Denkmalschutz, sagt Sobczyk. Er hat daher eine Lösung finden müssen, den Saal statisch zu sichern, dabei aber den Denkmalschutz nicht außer Acht zu lassen. So habe er das Dach abgerissen, die vom Planer vorgeschlagenen Veränderungen im Inneren des Saales vorgenommen und ein neues Dach aufgesetzt, erzählt der Eigentümer.

Diese Maßnahmen seien aber im Nachhinein vom Prüfstatiker abgelehnt worden. „Das Gebäude hat von Haus aus schon statische Schwächen, die mit den Maßnahmen im Inneren abgefangen werden sollten. Leider waren diese am Ende aber nicht ausreichend“, so Sobczyk weiter. Also mussten das Dach wieder runter und eine andere Lösung her, um die Statik zu verbessern. Diesen Rückschlag beziffert der Bauherr mit rund 100 000 Euro, die – im Nachhinein betrachtet – praktisch verbrannt waren.

Darüber hinaus hatte er zwischenzeitlich mehrere Gewerke verloren. „Die Auftragsbücher der Handwerker sind voll, da ist niemand da, der sofort einspringen kann“, schildert Martin Sobczyk das daraus resultierende Dilemma. Deshalb hat sich auf der Baustelle monatelang nichts getan.

Diese Zeit hat er jedoch genutzt, um das Sanierungspaket neu zu schnüren. „Auch die Vorgaben des Denkmalschutzes haben wir neu aufgedröselt und eine Lösung gefunden“, berichtet er. Stahlkonstruktionen sollen nun für eine sichere Statik sorgen. Den Saal als solchen zu erhalten, ist damit aber passé. „Wir bauen nun drei Loft-Wohnungen in den Saal“, nennt Sobczyk die neuen Pläne.

Auch im Obergeschoss und in den Nebenflügeln sollen Wohnungen entstehen. Das Untergeschoss, das über Jahre als Ladengeschäft genutzt wurde, soll künftig ein Café beherbergen. „Ich habe den festen Willen, das Projekt auch zu vollenden“, versichert der Eigentümer, der jetzt nur noch auf das grüne Licht vom Prüfstatiker wartet.

Die nun geplanten Arbeiten aber muss er „nebenbei“ betreuen. Der ehemalige Geschäftsführer von IFA Rotorion Haldensleben arbeitet in Wernigerode, ist zudem seit dem 1. Juli 2019 an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg Professor für Vernetzte Mobile Arbeitsmaschinen. In seinem Wohnort Weferlingen hat er bereits ein historisches Gebäude saniert und bewohnt es auch. „Ich habe eben ein Herz für alte Häuser und deren Erhalt“, gesteht Sobczyk.

Von diesem Faible scheint auch die Stadt Haldensleben gewusst zu haben. „Indirekt bin ich seit 2013 immer wieder auf das Objekt in der Hagenstraße hingewiesen worden. Und es hatte für mich Charme, ich bin überzeugt, dass man daraus eine schöne Sache machen kann. Deshalb habe ich es auch gekauft.“

Sanierung und Umbau dieses „interessanten städtischen Kleinods“, wie Sobczyk es nennt, stemmt er finanziell überwiegend aus eigener Tasche. Nur für die Sicherung und den Abriss der Nebengebäude hat er Fördermittel aus der Stadtsanierung bekommen.