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Schulsozialarbeit Landkreis soll Stellung beziehen

Das drohende Aus für die Schulsozialarbeit in Grundschulen des Landkreises Börde wird kritisiert. In Flechtingen regt sich Widerstand.

Von Carina Bosse 03.04.2019, 01:01

Flechtingen l Viele Schulen im Landkreis Börde fürchten das Aus für die Schulsozialarbeit, wenn am 31. Juli 2020 das ESF-Programm (Europäischer Sozialfonds) zur Förderung der Schulsozialarbeit und Netzwerkstellen in Sachsen-Anhalt ausläuft. Die Grundschulen trifft es noch eher, nämlich schon in diesem Sommer, nachdem der Landkreis seine Förderung der Schulsozialarbeit einstellen will und die entsprechenden Kündigungen bereits ausgesprochen worden sind.

Volker Fickendei-Weidemann ist Vorsitzender des im Herbst vergangenen Jahres neu gegründeten Schulfördervereins in der Grundschule Flechtingen. Er weiß, es herrscht große Betroffenheit in der Grundschule, denn seit 2017 hat sich die Schulsozialarbeit mit Svenja Domagala sehr bewährt. Sie kümmert sich nicht nur um Aktionen und Projekte, ist in Arbeitsgemeinschaften involviert und unterstützt Kinder und Eltern in schwierigen Situationen. Sie sei ein unverzichtbarer Bestandteil des schulischen Lebens geworden, betonte der Flechtinger.

„Die Entscheidung zur Einstellung dieser wichtigen Arbeit in den Schulen ist uns unverständlich“, sagte Volker Fickendei-Weidemann in der jüngsten Sitzung des Flechtinger Verbandsgemeinderates. Er forderte seine Ratskollegen und die Verwaltung auf, aktiv zu werden und eine Stellungnahme vom Landkreis einzufordern. Von der Verbandsgemeinde werde eine Umlage an den Landkreis gezahlt, auch, um solche wichtigen Aufgaben aufrechtzuerhalten, findet das Ratsmitglied.

Verbandsgemeindebürgermeister Mathias Weiß berichtete, dass neun Grundschulen im Landkreis betroffenen seien und dass er das Thema bei einem Treffen im Landkreis ansprechen wolle.

Unterdessen haben die Flechtinger eifrig Unterschriften für die landesweite Aktion „Schulsozialarbeit und Netzwerkstellen dauerhaft verankern!“ gesammelt. Die GEW Sachsen-Anhalt, der Landeselternrat, die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, der Landesschülerrat und die Liga der Freien Wohlfahrtspflege hatten gemeinsam die Aktion ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Landesregierung aufzufordern, an einem Konzept zur nachhaltigen Integrierung der Schulsozialarbeit in Sachsen-Anhalt vorzulegen. Der Landtag soll im Doppelhaushalt 2020/21 Vorsorge schaffen, um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten. Bestehende Projekte in Schulen und Netzwerkstellen sollen weitergeführt werden.