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Schulsport Sporthalle in Erxleben ist viel zu eng, zu klein und zu alt

Mit dem Einzug der neuen Grundschule in Erxleben zum Schuljahresbeginn wird es eng beim Schulsport. Die Sekundarschule muss ihren Sportunterricht auf drei Tage beschränken, denn die Grundschule hat keine eigene Halle. Die Sportlehrer der Ganztagsschule schildern ihre Sorgen.

Von Carina Bosse 02.07.2021, 12:53
Die vier Umkleidekabinen sind eigentlich viel zu klein, um zwei Klassen gleichzeitig aufnehmen zu können. Sie sind für acht Personen ausgelegt, doch die Klassen haben oft mehr Jungen und Mädchen, die sich eine Kabine teilen müssen.
Die vier Umkleidekabinen sind eigentlich viel zu klein, um zwei Klassen gleichzeitig aufnehmen zu können. Sie sind für acht Personen ausgelegt, doch die Klassen haben oft mehr Jungen und Mädchen, die sich eine Kabine teilen müssen. Fotos: Carina Bosse

Erxleben - 9.50 Uhr an der Erxleber Turnhalle. Zwei 6. Klassen der Sekundarschule „Albert Niemann“ stehen am Schultor gleich gegenüber und warten auf die Lehrer. Zwei Stunden Sport im Blockunterricht stehen auf ihrem Stundenplan. Michael Wolf und Tobias Ohrdorf lassen die 6a und 6b in die Halle, damit sich die Schüler umziehen können.

Vier Kabinen stehen dafür zur Verfügung, ausgelegt für jeweils acht Personen. Viel zu klein, denn die Klassen haben jeweils so um die 25 Mädchen und Jungen. Schnell wird es eng in den Umkleiden, nur in der Trinkpause. Zum Umziehen ist es ungleich schwieriger. Einige nutzten die Waschräume zwischen zwei Kabinen. „Doch das ist nicht empfehlenswert“, sagt Lehrer Tobias Ohrdorf. Er dreht nur mal kurz den Wasserhahn auf, und das Wasser spritzt in alle Richtungen. Die Anlage ist verkalkt, die Hähne müssten ausgetauscht werden. Wer hier seine Sachen abstellt, läuft Gefahr, dass sie total durchnässt werden.

In der Halle steigt der Geräuschpegel mit jedem der fast 50 Schüler, der sie umgezogen betritt. Michael Wolf versucht mit lauter Stimme zu dirigieren. Das klappt auch, weil Schüler und Lehrer ein eingespieltes Team sind. Doch einfach ist das nicht. Nach 90 Minuten noch Stimme zu haben, bildet eine tägliche Herausforderung, geschweige denn nach drei Unterrichtsblöcken, also 270 Minuten.

Sportlehrer in Sorge

Mit Sorge blicken die insgesamt drei Sportlehrer und auch die anderen Pädagogen der Ganztagsschule auf das neue Schuljahr. Dann stehen ihnen lediglich Dienstag, Mittwoch und Donnerstag als Sportstundentage zur Verfügung. Wo sie jetzt auch mal einen Block einzügig unterrichten können, wird es in der kleinen Turnhall dann ständig zweizügig zugehen müssen. Viel zu klein und unzweckmäßig ist die Halle dafür. „Wir bräuchten wenigstens eine Trennwand“, sagt Tobias Ohrdorf. Wenn er seiner Klasse die nächsten Übungen erklären will, herrscht auf der anderen Seite lautes Stimmengewirr, weil die Klasse von Michael Wolf gerade bei Staffelspielen jene anfeuert, die gerade an der Reihe sind.

„Künftig bauen wir die Stundenpläne um die Sportstunden herum“, sagte Kerstin Schulz. Auch sie blickt voller Sorge auf das kommende Schuljahr. Im Keller des Schulgebäudes sollen künftig Lagerräume zum Umziehen genutzt werden. Dort stehen aber noch nicht einmal Waschbecken zum Frischmachen zur Verfügung. Die Räume sind trist, düster und vollgestellt mit Tischen und Stühlen. Die Kinder müssten zu jeder Jahreszeit in ihren Sportkleidungen über den Hof und die Zufahrt zur Grundschule in die Sporthalle - und verschwitzt nach dem Sport zurück in den Keller.

Jeder Jahrgang der Sekundarschule ist zweizügig, einige davon auch dreizügig. Die sechs Jahrgänge von der 5. bis zur 10. Klasse machen also schon allein zweizügig zwölf Sportstunden aus. Damit wäre die Halle am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag zu den Schulzeiten jeweils doppelt, also mit zwei Klassen, ausgelastet. Dazu kommen aber noch die dreizügigen Jahrgänge und die jüngeren Klassen, die mehr als zwei Stunden pro Woche Sport im Stundenplan haben sollen.

Kräfte werden gebündelt

Noch kann sich keiner so richtig vorstellen, wie das im kommenden Schuljahr werden soll, wenn Sekundarschule und Grundschule nebenher gemeinsam in Erxleben in Betrieb sind.

Michael Wolf und Tobias Ohrdorf haben ihre Kräfte gebündelt. Staffelspiele und Zweifelderball lassen sich mit beiden Klassen gemeinsam absolvieren. Der Geräuschpegel allerdings ist immens. Mir klingen den ganzen Tag noch die Ohren. Hut ab vor den Lehrern, die das Tag für Tag ertragen. Abends wissen die Sportpädagogen, was sie getan haben, auch wenn Tobias Ohrdorf einen Ohrschutz trägt, wenn es ihm zu laut ist. Michael Wolf muss dann daheim seine Stimme schonen, um für den nächsten Tag wieder gerüstet zu sein.

Beide sind wie auch ihre dritte Sportkollegin mit ganzem Herzen bei der Sache, doch würden sie sich wünschen, dass solche Probleme wie sie jetzt zwangsläufig auf den letzten Drücker zu lösen sind, rechtzeitig angepackt und besprochen würden.

Längst hätte die jahrzehntealte Sporthalle saniert werden müssen, längst hätten Umbauarbeiten für Entlastung sorgen können, doch daran hat im Zuge der Planungen für die neue Grundschule wohl keiner gedacht. Genauso wie an die künftige Parkplatzsituation, sagt Kerstin Schulz, und auch nicht an die Schulbusbeförderung, die sich mit den Grundschülern um ein Vielfaches potenziert. „Schauen Sie, wie eng es jetzt schon mit den Stellflächen ist“, sagt die Lehrerin. Wohin sollen die zusätzlichen Flächen für die Lehrer aus der Grundschule, fragt sie. Und auch die Gemeinde Erxleben benötigt Plätze für Bürgerhaus, Sportplatz und Kulturhaus.