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Sprachtradition Haldensleben spricht Plattdeutsch

Die Sieger des Wettbewerbs "Schüler lesen Platt" im Landkreis Börde stehen fest. Sie haben sich für die nächste Runde qualifiziert.

Von Lan Dinh 28.11.2017, 10:00

Haldensleben l „Wir beabsichtigen, die Varianten der deutschen Sprache und ältere, kulturelle Sprachtraditionen weiterzugeben. Sie sollen für die Kinder greifbarer werden“, erklärt Ursula Föllner vom Institut für Germanistik der Magdeburger Universität.

Die 17 Mädchen und Jungen aus den dritten bis neunten Klassen kamen aus dem gesamten Landkreis Börde. Eltern, Großeltern, Lehrer und Trainer waren gekommen, um ihre Schützlinge zu unterstützen. Davor lasen die Kinder ihren Eltern und Großeltern vor und übten fleißig.

Es gab Gelegenheit, mit den Kindern ins Gespräch zu kommen. Der zwölfjährige Maurice Fricke vom Gymnasium Haldensleben besucht seit der ersten Klasse die Plattdeutsch-AG. „Ich finde es interessant, wie damals gesprochen wurde. Da ich Platt gut lesen kann, probiere ich es mal hier.“

Erhard Beulecke aus Hohenwarsleben liegt es am Herzen, den Kindern im Dorf Platt zu vermitteln: „Die Schüler kommen sogar zu mir nach Hause und wir üben gemeinsam.“ Für Lehrerin Carola Retschke von der Börde-Grundschule Hermsdorf ist es eine Tradition, die sie fortführt: „Außerdem haben sie Spaß daran, weil es eine schöne melodische Sprache ist.“

Die Kinder seien begeistert. „Es war für mich wie eine neue Sprache. Ich mache hier mit, weil es einfach Spaß macht“, schwärmt der zehnjährige Constantin Golombiewski von der Hermsdorfer Grundschule.

Dr. Saskia Luther vom Institut für Germanistik der Magdeburger Universität begrüßte die Besucher und eröffnete den Vorlesewettbewerb. Das gesamte Publikum lauschte gespannt den einzelnen Vorträgen.

Für den Vorlesewettbewerb wurden einige Kurzgeschichten von Autoren des Niederdeutschen aus Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Brandenburg geschrieben. Viele Texte eignen sich besonders für Kinder im Alter von 8 bis 15 Jahren. Außerdem konnten frei gewählte Kurzgeschichten vorgelesen werden. Jedes Kind hatte fünf Minuten Zeit.

Die Jury setzte sich aus Mundartsprecherinnen und –sprechern sowie Vertretern der veranstaltenden Institutionen zusammen. Sie bewerteten die Vorträge der Teilnehmer nach Aussprache des Niederdeutschen, der Lesefertigkeit und dem textgestaltenden Ausdruck.

Schließlich belegte für die Altersgruppe dritte und vierte Klasse Jon Walter aus der Grundschule „Martin Selber“ Domersleben den ersten Platz. Auf dem zweiten Platz landete Joel Gedeon Kasprzyk von derselben Grundschule. Den dritten Platz teilten sich Stella Philippczyk der Grundschule „Am Pechauer Platz“ Magdeburg und Maja Müller aus der Börde-Grundschule Hermsdorf.

Für die Altersgruppe fünfte und sechste Klasse holte sich Maurice Fricke den Sieg. Jacob Brüggemann gewann den zweiten Platz. Beide repräsentierten das Professor-Friedrich-Förster-Gymnasium Haldensleben. Jette Schächtel aus Zobbenitz belegte den dritten Platz.

In der letzten Altersgruppe siebte bis neunte Klasse lasen nur drei Teilnehmer vor. Als Sieger ging Fynn Luca Schulz vom Börde-Gymnasium Wanzleben hervor. Jesse Brüggemann vom Professor-Friedrich-Förster-Gymnasium belegte den zweiten Platz. Den dritten Platz holte sich Jule Walter vom Professor-Friedrich-Förster-Gymnasium.

„Es war für uns keine leichte Entscheidung. Im Grunde habt ihr alle gewonnen“, erklärte Saskia Luther. Alle wurden mit Urkunden, kleinen Präsenten und viel Applaus geehrt. Die Sach- und Geldpreise wurden vom Ostdeutschen Sparkassenverband und den Sparkassen des Landes Sachsen-Anhalt finanziert. Alle Regionalsieger wetteifern am 5. Dezember um 14 Uhr beim Landeswettbewerb in der Hauptverwaltung der Stadtsparkasse in Magdeburg, Lübecker Straße 126-128, um den Sieg.