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Stadrat Baupläne am Haldensleber Benitz gestoppt

Die Erweiterung des Wohngebiets „Am Benitz“ ist abgelehnt. Mit deutlicher Mehrheit sprach sich der Stadtrat Haldensleben dagegen aus.

21.06.2020, 08:00

Haldensleben l Das Wohngebiet am Benitz wird vorerst nicht weiter wachsen. Das haben die Stadträte am Donnerstagabend mehrheitlich entschieden. Damit folgten sie nicht der Empfehlung des Hauptausschusses, der sich in der vergangenen Woche noch für eine Bebauung ausgesprochen hatte.

Konkret zu entscheiden hatten die Stadträte über ein 13.000 Quadratmeter großes Areal, das derzeit landwirtschaftlich genutzt wird. Zwei Interessenten wollen dort drei Einfamilienhäuser bauen. Dafür hätte es einen Bebauungsplan geben müssen. Eben den wird es nach Entscheidung des Stadtrates nun nicht geben.

Dem Beschluss vorausgegangen war eine längere Debatte im Stadtrat. Eine Debatte, in der es auch um Grundsätzliches ging. Für einige Irritation sorgte dabei die Haltung der Grünen-Fraktion. Beide Mitglieder sprachen sich für eine Bebauung in Nachbarschaft zum Naturschutzgebiet aus.

„Von der Straße zum Naturschutzgebiet sind es 100 Meter“, betonte Grünen-Stadtrat Bodo Zeymer während der Debatte. Zudem sei die Straße dort erschlossen. Er habe weniger Probleme dort bauen zu lassen als etwa in zweiter Reihe an der Werderstraße. Auch darüber hatten die Stadträte am Donnerstagabend zu entscheiden. Eine deutliche Mehrheit stimmte für eine mögliche Bebauung der überwiegend grünen Gartengrundstücke der dortigen Häuser mit den Hausnummern 3 bis 19. Zeymer stimmte dagegen. Darauf nahm auch Grünen-Stadträtin Anja Reinke bezug.„Ein Garten hat für mich einen viel höheren ökologischen Wert als eine Monokultur“, betonte sie in der Debatte.

Maßgeblich für die Ablehnung neuer Einfamilienhäuser am Benitz war für viele Stadträte allerdings nicht die Nähe zum Naturschutzgebiet, sondern die Entfernung zur Kernstadt. Dirk Hebecker von der Bürgerfraktion sprach von einem Vorstoß zur „Zersiedelung“. Roswitha Schulz von den Linken äußerte ihre Befürchtung, dort könne womöglich ein neuer Stadtteil entstehen. Maik-Walter Wiese (AfD) verwies darauf, dass ein womöglich nötiger Ausbau der Infrastruktur teuer werden könne. Die dortige Brücke über die B 71 habe etwa keinen Fuß- oder Radweg. Mögliche Folgekosten könnten außerdem durch eine Anbindung an das Busverkehrsnetz entstehen.

Gegen die Pläne sprach sich auch Bernhard Hieber von der SPD aus. „Ich begrüße sonst jeden Bauträger, aber in diesem Gebiet ist das wirklich schwierig“, betonte er. Die Pläne widerstrebten dem Ziel, Infrastruktur zu konzentrieren.

Aus der Fraktion von CDU und FDP stimmten zwei Stadträte für die Bebauung. Marlis Schünemann gehörte nicht zu ihnen. „Mein Herz schlägt für den Benitz“, sagte sie. Er müsse „so idyllisch“ erhalten bleiben.