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Landwirtschaft Superkuh aus Bösdorf mit außergewöhnlich hoher Milchleistung

Milchkuh Jade ist Spitze: Die Kuh aus dem Bösdorfer Stall glänzt durch ihre außergewöhnlich hohe Milchleistung. Die Schwarz-Weiß-Gefleckte hat die 100.000 Liter-Marke geknackt.

Von Anett Roisch 13.05.2021, 08:15
Jade ist im Stall der Agrar Produktionsgesellschaft Bösdorf-Lockstedt mbH eine Superkuh. Die Schwarz-Weiß-Gefleckte hatte über 100.000 Liter Milch gegeben und damit die Rekordmarke geknackt. Mächtig stolz auf diese Milchkuh sind Herdenmanager Erik Wilke (Mitte) und Mitarbeiter Christopher Reinecke.
Jade ist im Stall der Agrar Produktionsgesellschaft Bösdorf-Lockstedt mbH eine Superkuh. Die Schwarz-Weiß-Gefleckte hatte über 100.000 Liter Milch gegeben und damit die Rekordmarke geknackt. Mächtig stolz auf diese Milchkuh sind Herdenmanager Erik Wilke (Mitte) und Mitarbeiter Christopher Reinecke. Foto: Anett Roisch

Bösdorf - „Jade hat ihren eigenen Kopf. Diese Kuh weiß, was sie will und ist ziemlich verfressen“, beschreibt Herdenmanager Erik Wilke von der Agrar-Produktionsgesellschaft Bösdorf-Lockstedt mbH die Schwarz-Weiß-Gefleckte. „Mit Rübensirup kriegt man sie rum“, verrät ihr Manager. Jade genießt eine Art Extrabetreuung. „Sie bringt besondere Leistung, wird deshalb ein bisschen mehr verwöhnt“, gesteht Wilke, der Rinderzucht gelernt hat und zuständig für das Wohl der 330 Milchkühe des Unternehmens ist. Etwa 90 Prozent der Kühe kann er beim Namen nennen. 

Jade beeindruckt nicht nur - wie ein Schmuckstück - durch Schönheit, sondern auch durch außergewöhnliche Leistungen. Sie kam als Tochter von Kuh Goldstaub am 2. Dezember 2008 im Bösdorfer Stall zur Welt. Ihre Halbschwester Goldie wurde bereits vor eineinhalb Jahren als 100.000-Liter-Supermilchkuh gefeiert. Die hohe Milchleistung scheint also irgendwie in den Genen zu liegen.

Höchstleistung mit 25 Liter Milch an einem Tag

„Das erste Mal hat Jade im Februar 2011 gekalbt. Seither gibt sie Milch, und das ordentlich, mit einer guten Durchschnittsmenge. Darum hat sie nunmehr die 100.000 Liter-Marke geknackt“, erklärt Inspektorin Ulrike Rieseberg vom Landeskontrollverband für Leistungs- und Qualitätsprüfung Sachsen-Anhalt. Ihre Höchstleistung hatte Jade in der vierten Laktation (Laktation ist der Fachausdruck für die Milchabgabe von Säugetieren) mit 13.782 Liter, das sind über 25 Liter am Tag. „Nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität ihrer Milch war immer zufriedenstellend“, ergänzt Ulrike Rieseberg. 

Inzwischen hat Jade neun gesunde Kälbchen bekommen. Mit ihrer gewaltigen Erscheinung ist sie die zwölfte 100.000-Liter-Kuh des Unternehmens und nun mit 13 Jahren schon eine ältere „Dame“. „Das ist ein Zeichen, dass bei uns – also in einem Betrieb mit größerem Tierbestand - die Kühe auch alt werden“, sagte Jörg Stottmeister, Geschäftsführer der Agrar Produktionsgesellschaft in Bösdorf. Sein Betrieb hat einen Bestand von etwa 700 Rindern, davon sind 330 Milchkühe.

Niedriger Milchpreis bereitet große Probleme

Das Hauptproblem der Landwirte – sei nach den Ausführungen von Stottmeister – der niedrige Milchpreis. Aus diesem Grund und wegen steigender Kosten sowie der vielen Auflagen, die es zu erfüllen gibt, würden immer mehr Milchbauern ihr Gewerbe aufgeben. Dies sei auch der Grund, warum der Kuhbestand in den letzten eineinhalb Jahren in seinem Betrieb um knapp 120 Kühe geschrumpft ist. Fehlende Einnahmen würden in der Bösdorfer Produktionsgesellschaft unter anderem durch den Verkauf von tragenden Rindern und Jungkühe ergänzt werden. Aber auch die Biogasanlage und die Feldwirtschaft seien Standbeine, um das Unternehmen am Leben zu halten. 

Auch Uwe Roitsch von der Rinderallianz Bismark sieht das Verschwinden der Milchproduktion in Sachsen-Anhalt kritisch: „Wenn immer mehr landwirtschaftliche Betriebe in den Orten dicht machen, geht auch das gesellschaftliche Leben flöten.“

Auch der landwirtschaftliche Betrieb in Bösdorf beteiligt sich am Dorfleben. „Wir unterstützen den Sportverein sowie den Reit- und Fahrverein. Wir helfen der Kommune und den Einwohnern mit unserer Technik, so weit es möglich ist“, sagt Jörg Stottmeister.

Mit Starallüren und Schärpe zum Pressetermin

Gemeinsam mit Christopher Reinecke, Mitarbeiter im Bösdorfer Stall, bringt Wilke die Superkuh mit Gutzureden, Ziehen und Schieben zum Pressetermin vor die Stalltür. Wie ein Superstar zeigt sie Allüren. Doch dann steht sie als Model mit Siegerschärpe im Mittelpunkt und lässt sich - wie auf dem roten Teppich - von allen Seiten fotografieren.