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Auszeichnung Süßes Gold aus dem Drömling wird mit Honigmedaille ausgezeichnet

Von Anett Roisch Aktualisiert: 20.4.2021, 12:17
Die Bienenfreunde im Drömling hegen und pflegen ihre fleißigen Honigbienen mit sehr viel Liebe und mit noch mehr fundiertem Wissen. Für das flüssige Gold der Drömlingsbienen gab es Auszeichnungen und Medaillen für Imkermeister Ralf Bertram und Sabine Wieter, die die Prämierung für die Gruppe der Bienenfreunde des Biosphärenreservates entgegen nahm. Zum Preisfoto stehen die beiden Bienenfreunde vor der neuen Info-Tafel "Honigbiene und Imkerei" am Teich in Rätzlingen.
Die Bienenfreunde im Drömling hegen und pflegen ihre fleißigen Honigbienen mit sehr viel Liebe und mit noch mehr fundiertem Wissen. Für das flüssige Gold der Drömlingsbienen gab es Auszeichnungen und Medaillen für Imkermeister Ralf Bertram und Sabine Wieter, die die Prämierung für die Gruppe der Bienenfreunde des Biosphärenreservates entgegen nahm. Zum Preisfoto stehen die beiden Bienenfreunde vor der neuen Info-Tafel "Honigbiene und Imkerei" am Teich in Rätzlingen. Foto: Anett Roisch

Kämkerhorst/Rätzlingen. Der Honig von den Bienen des Imkermeisters Ralf Bertram  ist in Sachsen-Anhalt Gold wert. Der Althaldensleber Meister ist seit dem vergangenen Jahr auch als Naturwächter im Biosphärenreservat tätig und gibt dort als Lehrmeister seine Erfahrungen an die Bienenfreunde des Reservates weiter. 

Nun bekam Bertram vom Deutschen Imkerbund für den „Sommertrachthonig“ seiner Bienen eine goldene Medaille für hervorragende Leistungen . 

Als Referent für Honigschulungen hatte der Imker nicht nur drei Gläser Honig seiner Bienen, sondern auch drei Behälter mit dem „Drömlingshonig" - anlässlich einer bienenwirtschaftlichen Ausstellung – bei der Jury eingereicht. 24 Imker hatten süße Köstlichkeiten zur Bewertung gegeben. Die Honige variieren je nach Nektarangebot, Witterung und Jahreszeit in Farbe, Geschmack und Konsistenz. 

Sabine Wieter, Mitarbeiterin des Biosphärenreservates, die die Gruppe der Bienenfreunde leitet, erklärt: „Wir haben an mehreren Orten im Drömling Bienenvölker. Honig ist eingefangener Sonnenschein.“ Sich mit dem Thema Bienen zu befassen, sei – nach ihren Ausführungen – auch ein Wunsch der Lebenshilfe gewesen. Deren Bewohner aus Wohnheimen in Gardelegen, Mieste und Zienau helfen schon seit vielen Jahren bei Arbeitseinsätzen im Drömling zugunsten der Umwelt. Neben den Juniorrangern und den Mitarbeitern der Reservatsverwaltung sowie den zertifizierten Natur- und Landschaftsführern beteiligen sich Menschen mit geistiger Behinderung aus den Wohnstätten Etingen und Calvörde der Evangelischen Stiftung Neinstedt am Bienenprojekt, das auch Imker Haiko Kuntze aus Berenbrock unterstützt. „Alle gemeinsam haben nun den Preis für den Honig unserer Bienen verdient“, sagt Sabine Wieter, die den Preis stellvertretend entgegen nimmt.

Honig wird im Labor untersucht

Nach der labortechnischen Prüfung durch Fr. Dr. Liechtenber-Kaag werden die Gläser im Labor des Länderinstitut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf auf Rückstände wie Fungizide, Pestizide oder genmanipulierte Inhaltsstoffe untersucht. Nur Honige ohne Rückstände und mit guten Inhaltsstoffen, wie der Invertase, kommen in die Bewertung. Auch der Wassergehalt spielt eine große Rolle. Während die deutsche Honigverordnung 20 Prozent Wassergehalt zulässt, werden vom Deutschen Imkerbund erheblich höhere Vorgaben und Grenzwerte vorgeschrieben.

Bei der Bewertung gehe es — nach den Ausführungen von Bertram – auch um die Präsentation des Honigproduktes. Ein besonderes Geheimnis habe der Imkermeister nicht. Die jahrelange Erfahrung im Umgang mit den Bienen und dem Honig seien es, die ihm die hohe Punktzahl für die Auszeichnung bescherte. Ein Kriterium bei der Auswertung sei es unter anderem, dass der Honig nicht zu warm gemacht wurde. „In diesem Honig sind zum Beispiel 27 Prozent anteilig Raps und 8,2 Prozent Weißklee drin. Man kann also an den Bestandteilen sehen, was in der Gegend gerade an Blütenvielfalt zu finden ist“, erklärt der Imkermeister, dem die Imkerei im Blut liegt. Er ist Imker in sechster Generation, sein Urururgroßvater Christian Koch gehörte zu den Mitbegründern des 1861 entstandenen Bienenzüchtervereins Hundisburg. Die Liebe zu den Bienen ging bei seinem Urgroßvater Paul Koch soweit, dass er sogar Bienenvölker mitnahm, als er in den ersten Weltkrieg ziehen musste.

Aussterbende Pflanzen liegen im Fokus

Großen Wert wird heutzutage beim Imkern auf Pflanzen gelegt, die es in der Vielfalt nicht mehr gibt. Letztes Jahr landeten Bertrams Bienen zum Beispiel auf einem Feld mit Phacelia, auch Bienenfreund oder Büschelschön genannt. Das sei eine erstklassige Nahrungsquelle für Biene, Hummel und Co. „Phacelia ist schon etwas Besonderes, denn nach 30 Jahren hatten meine Bienen wieder Zugang. Daraus entstand ein seltener Honig mit einem sehr eigenen Geschmack - leicht parfümiert“, beschreibt der Experte und gerät ins Schwärmen. Der Honig jedes Volkes schmecke anders, weil die Suchbienen jeweils andere Blüten finden. „Die Zusammenstellung schmeckt dann ganz unterschiedlich“, weiß Bertram. 

Mit der Titelempfehlung „Sommerpracht mit Kornblumen“ bekam der „Drömlingshonig“ die Auszeichnung in Bronze. Wegen der Corona-Pandemie gibt es derzeit keine feierliche Preisübergabe. „Sobald wir uns wieder in einer großen Gemeinschaft treffen dürfen, feiern wir unseren süßen Sieg“, verspricht Sabine Wieter.