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Handel Testpflicht und Termin: In Haldensleben will ein Einkauf geplant sein

Von Theresa Schiffl 27.04.2021, 16:04
Andrea Oelze  versteht nicht, warum sie ihre Kunden nur noch mit einem negativen Corona-Test empfangen kann.
Andrea Oelze versteht nicht, warum sie ihre Kunden nur noch mit einem negativen Corona-Test empfangen kann. Foto: Theresa Schiffl

Haldensleben

Schon seit mehr als einem Jahr kämpfen die Haldensleber Händler wie viele in ganz Deutschland mit Einschränkungen, Schließungen und Lockdown. Nun erschweren ihnen die neuen Regeln im Rahmen des Infektionsschutzgesetzes die Arbeit. Und langsam ist auch die Geduld am Ende und die Frustration groß.

Andrea Oelze vom Nähgeschäft Nähvada versteht die Welt nicht mehr: Sie kann ihre Kunden nur mit einem Termin und einem Corona-Schnelltest empfangen und andere Geschäfte in der Hagenstraße dürfen weiterhin Kunden mit Einhaltung der Hygienemaßnahmen empfangen. Das sei unfair, so Oelze. „Wer kommt jetzt noch? Gerade für die kleinen Geschäfte ist die Testpflicht für den Einkauf problematisch“, meint sie. Alle Kunden hätten ihr für diese Woche abgesagt, weil sie keine Zeit haben, sich testen zu lassen. Oder auch einfach keine Lust. Denn auch ihr selbst sei die Einkaufslaune vergangen. Auch sie kauft jetzt eher im Internet ein.

Die Leute würden die neuen Regeln auch nicht verstehen. „Ich habe eine Frau gehört, die meinte, dass der Händler dann eben Pech hat, wenn man das Geschäft nicht ohne Test betreten kann. Aber wir können dafür ja nichts“, erklärt Oelze. Sie selbst kann die Corona-Maßnahmen auch nicht mehr nachvollziehen. „Das macht mir Angst und bereitet mir Sorgen“, so die Ladenbesitzerin. Wenn die Situation nun bis Juni andauere, könne sie ihr Geschäft schließen.

Es kommen kaum noch Kunden in die Filialen

Die Mitarbeiter des Geschäftes Kik in der Hagenpassage warten auch sehnsüchtig auf Kunden. Am Montag seien nur fünf Menschen in die Filiale gekommen, erklärt die Filialleiterin: „Es ist einfach frustrierend. Aber wir können es ja nicht ändern. Deswegen hoffen wir einfach, dass es bald wieder normal läuft. Wir können nur auf Kunden warten.“ Die Testkapazitäten seien auch ein Problem, meint sie.

Große Nachfrage in den Testzentren und Apotheken

Beim Optiker Apel wird noch mehr unterschieden: Die Filiale bietet zum einen den Bereich Augenoptik an und zudem kosmetische Behandlungen. „Für Kunden der Augenoptik ist kein Corona-Test notwendig. In der Kosmetik jedoch schon“, erklärt eine Mitarbeiterin. Dennoch funktioniere bei ihnen die Umsetzung der Regeln sehr gut, da das Personal gut aufgeteilt sei und schon seit längerer Zeit Tests für Kosmetikbehandlungen notwendig seien.

Die Parfümerie Flair in Haldensleben in der Hagenstraße ist aktuell wieder komplett geschlossen. Kürzlich berichtete die Filialleiterin Jessica Bobon noch, dass die Kunden den Termineinkauf durchaus nutzen würden. Nun ist nur eine Bestellung per E-Mail oder Telefon möglich.

Der notwendige Test für Einkäufe und verschiedene andere Termine macht es auch Testzentren nicht gerade einfach. Sie können sich vor Anfragen kaum retten. „Der Ansturm ist wirklich sehr hoch. Gerade für Friseur- und Fußpflegetermine bekommen wir viele Anfragen“, erklärt Andrea Rusche von der Roland Apotheke. Eine Kollegin würde im Viertelstunden-Takt den ganzen Tag über Corona-Tests machen. Seit Donnerstag und Freitag sei die Nachfrage für Termine noch größer.

Ähnlich sieht es auch beim Deutschen Roten Kreuz aus. Dort werde nur mittwochs und freitags getestet, erklärt DRK-Sprecherin Claudia Pose-Matzko. Auch sie berichtet, dass der Corona-Test vor allem für Friseur- und Fußpflegetermine gemacht werde.