Überraschungsbeutel aus der Weferlinger Kinderbibliothek
Wenn die Kinder nicht in die Bibliothek dürfen, dann kommt die Bibliothek eben zu den Kindern. Unter diesem Motto hat Weferlings Bibliothekarin Heike Bernstorff den Weferlinger Kindercampus besucht.

Weferlingen - Wenn wir nicht in die Bibliothek dürfen, nehmen wir die Bibliothek eben mit zu uns in die Kindertagesstätte. Diese Idee von Bibliothekarin Heike Bernstorff nahmen die Mädchen und Jungen vom Weferlinger Kindercampus mit Begeisterung auf und machten sich auf den Weg zum Gutshof.
Immer wieder hatten die Kinder schon nachgefragt, wann sie denn wieder in die Bibliothek dürfen. Doch Heike Bernstorff musste immer wieder bedauern mit den Schultern zucken. Sie weiß selbst nicht, wann wieder ein normaler Leihverkehr möglich sein wird.
Vorläufig setzt sie auf ihre treuen Stammleser, die sich nach vorheriger telefonischer Vereinbarung mit Literatur eindecken. „Erfreulicherweise gehören auch etliche Kinder dazu, die mit ihren Eltern ständig für Lesenachschub daheim sorgen“, sagt Heike Bernstorff. Doch ihr fehlt das lebendige Treiben zwischen den Bücherregalen.
Da kamen ihr die beiden Kindergartengruppen gestern gerade recht. Kurzfristig hatte sich neben der Gruppe der Vorschüler, die am Projekt Lesetraum der Bürgerstiftung Ostfalen teilnimmt, auch noch eine zweite Gruppe angekündigt. „Ich habe euch Bücher zusammengepackt, mit denen ihr euch selbst eine Überraschung bereiten könnt“, so die Weferlingerin zu den Kindern. Drei Taschen voller spannender Lektüre wechselten in die Hände der Erzieherinnen vom Kindercampus.
Die Beutel voller schöner Kinderliteratur können in einem Sitzkreis der Kinder in der Mitte so positioniert werden, dass sich jedes Kind einfach ein Bauch aus dem Beutel zieht. Und wenn alle ein Buch haben, könnte auch noch untereinander getauscht werden, empfahl Heike Bernstorff die Überraschung komplett zu machen.
Diese Vorgehensweise fand gleichzeitig Begeisterung bei den Kindern wie auch bei den Erzieherinnen.
Hoffen auf baldige reguläre Öffnungszeiten
Die positive Entwicklung der Inzidenz-Zahlen gibt der Bibliothekarin Hoffnung, dass auch ihre Einrichtung bald wieder im Normalbetrieb geöffnet werden kann. Natürlich unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsgebote könnten sie Leser dann wieder selbst ihre Wahl treffen, statt sich per Telefonanruf neue Medien zu sichern. Wer nämlich nicht genau weiß, was er als nächstes lesen möchte und diese bei seiner Bestellung angibt, muss sich derzeit von Heike Bernstorff überraschen lassen. Sie kennt zwar den Buchgeschmack ihrer Leser meistens recht gut, doch ist ein Stöbern in den Regalreihen vor der Ausleihe allemal besser.
Wenn sie demnächst aus dem Urlaub zurück ist, so hofft Heike Bernstorff, kann sie ihre Bibliothek/Tourist-Info vielleicht wieder öffnen. Einen entsprechenden Vorstoß möchte sie so schnell wie möglich vornehmen und bei ihrem Arbeitgeber, der Verwaltung, einreichen.
Derweil machten sich die „Marienkäfer“ und „Schmetterlinge“ wieder auf den Rückweg in ihre Einrichtung, schon ganz gespannt, welche Geschichten sie in den Taschen erwarten würden.
„Ich komme heute Nachmittag nochmal mit meinem Papa“, verabschiedete sich eines der Mädchen von Heike Bernstorff. Und was sie bereits gelesen habe, bringe sie zum vereinbarten Termin wieder mit, versprach die Kleine.