Kriminalität Weniger rechte Gewalt in der Börde
Positive Bilanz für Haldensleben und Umgebung: Im Jahr 2017 wurden weniger Straftaten aus einer politischen Motivation heraus begangen.
Haldensleben l Die Zahl der politisch motivierten Straftaten ist im Landkreis Börde 2017 um fast 25 Prozent gesunken. Das geht aus einer aktuellen Statistik des Polizeireviers Börde hervor. Demnach wurden 2017 insgesamt 150 Straftaten begangen, die einen politischen Hintergrund haben. Im Vorjahr waren es noch 194 gewesen. Der Großteil davon – 104 Straftaten – könne dem rechten Spektrum zugeordnet werden, teilte der Leiter des Polizeireviers Börde, Jörg Gebur, bei der Präsentation der Zahlen mit. Aber auch hier ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. 2016 wurden noch 141 rechte Straftaten in der Statistik geführt. Auch im Jahr davor lag die Zahl mit 135 noch deutlich höher als zuletzt.
Ganz andere Größenordnungen gibt es bei den Straftaten aus dem linken Spektrum. Hier ist die Zahl von 8 Taten in 2016 auf 12 in 2017 zwar gestiegen, im Vergleich zur rechten Kriminalität jedoch sehr gering.
Beim einem Großteil der Delikte handelt es sich um sogenannte Propagandadelikte, so der Polizeichef. Das beinhalte vor allem das Tragen von verfassungsfeindlichen Symbolen oder das Verbreiten von Propagandamitteln verbotener Organisationen. Rund die Hälfte seien solche Delikte. Auch Schmierereien und Parolen im öffentlichen Raum zählen zu diesem Strafbestand.
Einen deutlichen Rückgang hat es bei den Gewaltdelikten mit politischem Hintergrund gegeben. Kam es 2016 noch zu 19 solchen Vorfällen, waren es 2017 nur noch 10. Sehr erfreulich sei zudem, so Gebur, dass es die Fälle fast ausnahmslos aufgeklärt werden konnten. „Hier haben wir eine Aufklärungsquote von 90 Prozent“, teilte Gebur mit. Bei solchen Straftaten könne man oftmals sofort einschreiten. Zudem würden sich die Betroffenen beider Lager oft kennen und so eine Ermittlung der Täter vereinfachen.
Schwierig sei die Aufklärung hingegen bei Graffiti oder Sachbeschädigungen, vor allen an Wahlplakaten. Diese seien meist in kürzester Zeit geschmiert und würden oftmals keine auswertbaren Spuren hinterlassen. Dass die Zahl der Delikte so deutlich zurückgegangen ist, läge aber auch daran, dass im Jahr 2017 keine Demonstrationen im Landkreis stattgefunden hätten. „Bei so einer Gelegenheit fallen natürlich innerhalb eines Tages gleich eine ganze Reihe solcher Delikte an“, so Gebur.
Neben den linken und rechten Straftaten würde es aber auch noch eine Reihe Straftaten geben, die keinem der beiden Lager eindeutig zugewiesen werden könnten.
Im Landesvergleich steht die Börde auf Platz 10 von den 14 Landkreisen. Auf 100.000 Einwohner gerechnet haben sich 2017 in der Börde 87 politisch motivierte Straftaten zugetragen. Das größte Aufkommen gab es in den Großstädten. In Halle waren es 167 je 100.000 Einwohner, in Magdeburg 157. Die geringste Zahl solcher Delikte haben sich im Landkreis Harz ereignet. Hier liegt die Zahl bei gerade einmal 41 Straftaten.