Corona Wie läuft die Kontaktverfolgung mit dem Smartphone im Landkreis Börde?
Mittlerweile wird auch das Smartphone als digitaler Helfer in Pandemiezeiten eingesetzt. Die Corona-Warn-App und die Luca-App sollen dabei helfen, die Kontaktverfolgung zu vereinfachen und somit die Corona-Infektionsketten zu unterbrechen. Doch wie genau funktionieren sie? Und können auch Menschen ohne Smartphone davon profitieren?

Haldensleben - Anonym, einfach und effektiv – die beiden Apps für das Smartphone versprechen, eine Hilfe zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zu sein. Beide Apps eint eine Idee: Schnell und einfach über infizierte Kontaktpersonen zu informieren und dem Gesundheitsamt die Nachverfolgung zu erleichtern. Ein Überblick:
Corona-Warn-App
Seit Juni vergangenen Jahres steht die staatliche Corona-Warn-App zum Herunterladen bereit – seitdem haben rund 27 Millionen Menschen die App auf ihrem Smartphone installiert. Die Corona-Warn-App, die von der Bundesregierung erstellt wurde, nutzt die Bluetooth-Technik. Dabei misst die App den Abstand und die Begegnungsdauer zwischen Personen, die die App installiert haben. Die Smartphones merken sich Begegnungen, wenn die vom Robert-Koch-Institut (RKI) festgelegten Kriterien zu Abstand und Zeit erfüllt sind. Werden Personen, die die App nutzen, positiv auf das Coronavirus getestet, können sie freiwillig andere Nutzer anonym darüber informieren. Dann können andere Nutzer schauen, ob sie sich in der Nähe einer infizierten Person aufgehalten haben. Wenn die App installiert ist, prüft diese, ob der Nutzer die Corona-positiv getestete Person getroffen hat. Falls die Prüfung positiv ist, zeigt die App eine Warnung an. Dann sollte der Nutzer umgehend ein Corona-Testzentrum aufsuchen, um sich auf das Virus testen zu lassen.
Mittlerweile funktioniert die App auch grenzüberschreitend in verschiedenen EU-Ländern und bietet die Möglichkeit, dass die Nutzer ein Kontakttagebuch führen. Das erleichtert die Kontaktverfolgung für das Gesundheitsamt im Fall einer Infizierung. Weitere Aktualisierungen der App sind bereits in Planung: Registrieren in Geschäften oder Cafés, Negativtests in der App speichern und ein integrierter Impfpass sollen bald Teil der App sein.
Die Luca-App
Die Luca-App bietet ein ähnliches Konzept an. Die Luca-App ist von der Landesregierung offiziell anerkannt. Hier geht es ausschließlich um die Kontaktverfolgung. Diese App schaut nicht auf die Abstände, sondern quasi auf die Bewegung des Menschen und verbindet somit Nutzer, Betreiber und die Gesundheitsämter.
Die Gesundheitsämter seien in Sachsen-Anhalt schon an die Luca-App angeschlossen und auf die Nutzung ausgerichtet teilt der Landkreis auf Volksstimme-Anfrage mit. „Der Landkreis hat sich bereits vor Wochen als Modellkommune zur Nutzung der App im Gesundheitsamt beworben“, weiß Danny Schonscheck, Amtsleiter für Wirtschaft im Landkreis Börde. „Nutzungszahlen sind uns bisher nicht bekannt, aber diese werden sicherlich durch die neuen Öffnungsschritte weiter steigen.“ Es sei wichtig, dass sowohl die Kommunen als auch die Gewerbetreibenden als Multiplikator eingebunden werden. Nur wenn möglichst viele Menschen die Luca-App nutzen, können die Infektionsketten langfristig eingedämpft werden.
Die App erstellt für jeden Nutzer einen QR-Code aus den angegebenen Kontaktdaten. Mit dem erstellten QR-Code können die Luca-Nutzer ihren Besuch sowohl bei privaten Treffen als auch in Bars oder bei Veranstaltungen dokumentieren. Besucht der Nutzer beispielsweise ein Restaurant, wird dieser Code vom Smartphone abgescannt und wird automatisch in die Historie integriert. Darin kann der Nutzer immer sehen, wann er sich wo aufgehalten hat.
Die Betreiber erhalten dadurch aber nicht die direkten Kontaktdaten des Besuchers. Lokalitäten jeder Art können sich in der App registrieren. Der Betreiber kann entscheiden, ob er selbst die QR-Codes scannt oder ob die Gäste das eigenständig tun können. Der Code wird beim Kommen und Gehen des Nutzers gescannt und die App berechnet eigenständig die Aufenthaltsdauer. Die Luca-App erstellt verschlüsselte Gästelisten für den Betreiber und kann diese im Falle eines infizierten Gastes an das Gesundheitsamt weiterreichen.
Damit kann das Gesundheitsamt direkt die Historie des Infizierten schnell digital erfassen und die weitere Kontaktverfolgung angehen. Mit einem Klick sind die Daten dann beim Gesundheitsamt. Betroffene Veranstaltungsorte werden vom Gesundheitsamt kontaktiert und aufgefordert, die zeitlich relevanten Check-ins über das Luca-System freizugeben, daraufhin kann die Nachverfolgung der Kontaktpersonen eingeleitet werden. Nach maximal 30 Tagen werden alle Daten wieder gelöscht.
Alternative ohne Smartphone
Für Smartphone-Besitzer scheint das eine Möglichkeit zu bieten, die Kontaktverfolgung zu vereinfachen. In Deutschland haben laut einer Statistik aber nur knapp über die Hälfte der über 70-Jährigen ein Smartphone und die andere Hälfte kann die App nicht nutzen. Dafür bietet Luca eine analoge Alternative: Den Luca-Schlüsselanhänger. Einmalig mit den Kontaktdaten registriert, bekommt der Nutzer einen Schlüsselanhänger mit einem QR-Code und kann sich ebenfalls damit an Luca-Standorten registrieren und im eigenen Infektionsfall die Historie an das Gesundheitsamt übermitteln. „Dem Landkreis Börde stehen 3000 Schlüsselanhänger zur Verfügung. Diese sind bestellt und sollen innerhalb der nächsten Wochen geliefert werden“, sagt Schonscheck. Jede Gemeinde bekäme dann 200 Schlüsselanhänger, die verteilt werden können.