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Social Media Facebook, Instagram & Co.: Wie sich Haldensleben im Internet präsentiert

Junge Leute informieren sich heute über das Internet über einen potenziellen neuen Wohn- oder Reiseort. Doch wie zeigt sich Haldensleben in den sozialen Medien?

Von Lena Bellon 07.05.2021, 15:19
Die Online-Pinnwand bietet einen großen Überblick über die vielfältige Keramikkunst aus Haldensleben.
Die Online-Pinnwand bietet einen großen Überblick über die vielfältige Keramikkunst aus Haldensleben. Quelle: Pinterest

Haldensleben – „Wer kommt, bleibt“ verspricht die Webseite der Stadt Haldensleben. Das macht mich zwar neugierig, aber erhöht auch meine Erwartungen an die kleine Stadt. Google, Facebook und Instagram sind meine ersten Anlaufstellen, um mir als Haldensleben-Neuling einen Eindruck von der Stadt und seinen Bewohnern zu verschaffen. Was soll mich denn dazu bewegen, hier zu bleiben, wenn ich einmal da war? Und was macht Haldensleben aus?

Kurz nach dem Ortsschild fällt mir sofort ein großer Schriftzug ins Auge, den ich in meine Internetrecherchen einbeziehen will: #haldenslieben. Auf der Foto-Plattform Instagram, auf der Nutzer ihre Fotos hochladen können, finde ich unter dem Hashtag, eine Art Schlagwort für die virtuelle Suche, viele eindrucksvolle Fotos von Haldenslebens Flora und Fauna, von Ausflügen und von niedlichen Geschäften und Gastronomien. Ich finde heraus, dass dieser Hashtag mit einem Fotowettbewerb in Verbindung steht. Dieser fand 2020 statt und bis heute zeigen die Nutzer unter diesem Wortspiel zahlreiche Fotos aus der Umgebung – dabei könnte ich mich nicht entscheiden, welches das Schönste ist.

Liebe zum Mittellandkanal

Während ich die Bilder durchschaue, fällt mir auf, dass die Haldensleber zwei Dinge offenbar besonders lieben: Den Mittellandkanal und den Sonnenuntergang. Außerdem scheint es eine große Verbundenheit zwischen der Stadt und ihren Bürgern, aber auch unter den Anwohnern selbst zu geben: Ich finde Fotos von Spendenaktionen und kleinen Geschäften, die in den schweren Zeiten von ihren Kunden unterstützt werden. „Unter dem Hashtag möchten wir vor allem bekannte und weniger bekannte schöne Seiten unserer Stadt ins Rampenlicht rücken“, erklärt Stadtpressesprecher Lutz Zimmermann den Hintergrund der Aktion. Die schönsten Fotos der Aktion zieren sogar einen Postkartenkalender, wie ich lese.

Bei meiner Suche nach Haldensleben darf natürlich auch das soziale Netzwerk Facebook nicht fehlen. Hier lassen sich Gruppen zu diversen Themen finden: Hilfe und Austausch, Ansichten der Stadt, eine Tauschbörse für Spielsachen und Kleidung sowie Lebensmittelretter und diverse andere Interessengruppen finde ich hier nach kurzer Zeit. Haldensleben scheint mir eine kleine, individuelle Stadt zu sein, in der die Menschen sich untereinander sehr verbunden fühlen. Genau so will die Stadtverwaltung Haldensleben auch für Internetnutzer präsentieren.

Bei meiner Suche nach aktuellen Geschehnissen in der Stadt schlägt Google mir das neueste Projekt „Haldensleben 2030“ vor. Es ist angelehnt an das Stadt-Motto: „Wer bleibt, fragt“ und weckt meine Neugier. Es handelt sich um ein Projekt, das von den Ideen und Wünschen der Anwohner lebt und in mehreren Schritten umgesetzt wird. Die erste Befragung fand bereits im vergangenen Herbst statt und hat ergeben, dass die Bürger sich mehr Digitalisierung wünschen, um alltägliche Aufgaben leichter erledigen zu können und besser untereinander vernetzt zu sein. Ende April soll das Projekt in die zweite Phase gehen – dann können im Netz die Hauptthemen kommentiert, diskutiert und ergänzt werden. „Auch nach Corona wird Bürgerbeteiligung online zum Standard werden“, wagt Zimmermann einen Ausblick in die Zukunft.

Viel zu erleben

Die Internetseite der Stadt und diverse Seiten in den sozialen Netzwerken zeigen mir, dass man kann hier offenbar viel erleben und entdecken kann: Wochenmarkt, Feste in der Stadt und ausgelassene Stimmung in Cafés – hoffentlich kann ich hier auch noch mehr Vielfältigkeit erfahren, wenn die Corona-Beschränkungen wieder gelockert werden können. Nach Recherchen und Gesprächen über Bürgerbeteiligung drängt sich mir die Überlegung auf, was ich mir persönlich vom Internetauftritt der Stadt wünschen würde. Wenn Haldensleben mir laut Motto verspricht, dass ich sofort in den Bann der Stadt gezogen werde, wenn ich sie nur einmal sehe, würde ich mir spontan eine Seite wünschen, die mir komprimiert aufzeigt, was ich gesehen haben muss. Welche Eindrücke sollte ich sammeln und wo muss ich gewesen sein, damit ich den Ort nicht mehr verlassen will? Eine kleine Übersicht finde ich auf der Seite der Stadt.

Auf Facebook, Instagram und Co. vermischt sich der kreative und schöne Teil der Stadt oft mit Informationen für die Anwohner – das ist hilfreich und erfüllt zugleich die Informationspflicht, die die Stadt ihnen gegenüber hat. Für einen schnellen Überblick für Neulinge würde ich mir aber einen kleinen Online-Reiseführer wünschen, der mir die Vielfalt der Stadt offenlegt und sie für junge Menschen attraktiv macht. Hier könnte klarer formuliert werden: Was ist im Sommer, was im Winter besonders sehens- und erlebenswert? Wo können junge Menschen hin, ohne stundenlang durch den Hundisburger Barockgarten zu spazieren? Wo ist die Stimmung besonders ausgelassen? In Haldensleben muss doch irgendwo der Bär steppen, oder?

Und noch eine weitere Plattform zeigt mir Ungeahntes über Haldensleben: Pinterest. Dabei handelt es sich um eine Art Online-Pinnwand – Nutzer tauschen hier Fotografien, Backrezepte und viel Inspiration aus. Zu meinem Erstaunen finde ich auch hier viel zu Haldensleben - allerdings keine faszinierenden Stadtansichten sondern, zu meiner Überraschung, viele unterschiedliche Keramikvasen. Wie passt das denn zueinander? Der Zusammenhang macht mich neugierig und führt mich zu einem Stück Geschichte der Stadt: Die keramische Industrie spielte in der Gründerzeit eine zentrale Rolle in der wirtschaftlichen Struktur Haldenslebens. Einer dieser bedeutenden Betriebe ist die Firma Uffrecht & Co, die im Gebäude der heutigen Kulturfabrik industrielle Produktionsweisen für Zier- und Haushaltskeramik verwirklicht haben. Bis 1976 wurden dort Zierkeramik und Gebrauchsgeschirr produziert.

Besondere Keramikschätze

Heute sind die individuellen Keramikschätze online sehr präsent: Nicht nur auf Pinterest, auch auf Instagram werden die Vasen gezeigt – auf internationalen Profilen glänzt Keramik aus Haldensleben. Als ich die Information, dass Haldensleben für Keramik bekannt ist, verinnerlicht hatte, fiel mir bei einem Gang durch die Straße auch gleich der Schriftzug „Haldensleben – Traditionsstadt der Keramik“ auf. Ich bin in dem Moment ein bisschen stolz, dass ich den Hintergrund dazu schon kenne. Dass ich in dem Ort bleibe, weil ich gerade hier bin, ist derzeit nicht absehbar – aber mit einem kleinen Keramik-Mitbringsel bestünde eine realistische Chance, dass ich ein Stück Haldensleben einfach mit nach Hause nehme.