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Schöpfwerk Alte Vehlgaster Pumpe in neuer Hülle

„Landaufschwung“ heißt das Programm, mit dem das Vorhaben „Altes Schöpfwerk“ in Vehlgast in Schwung gebracht werden konnte.

13.10.2019, 23:01

Vehlgast l 2,4 Millionen Euro hatte der Landkreis Stendal aus dem Förderprogramm „Landaufschwung“ zur Verfügung. „Damit konnten wir Gelder vor allem auch für die Instandsetzung solcher Immobilien einsetzen, die sonst in kein Förderprogramm passen“, berichtete Landrat Carsten Wulfänger (CDU), als er sich eines der Projekte anschaute. Der Verein „Altes Schöpfwerk Vehlgast“ hatte schon lange vor, dieses technische Denkmal zu erhalten. Steht doch dort die Pumpe, die als eine der größten Deutschlands galt. Neben den Immobilien war der zweite Schwerpunkt die Digitalisierung der Altmark. „Über 30 Projekte konnten wir somit fördern. Das Schöne daran war, dass wir selbst entscheiden konnten, wer Geld bekommt“, so der Landrat. Weil er am Richtfest für die neue Gebäudehülle des Alten Schöpfwerkes im August nicht teilnehmen konnte, schaute er nun vorbei.

„Für uns war das Geld ein wichtiger Baustein, um die Baugenehmigung und Planungsleistungen voranzubringen“, berichtete die Vorsitzende des Vereins „Altes Schöpfwerk Vehlgast“ Ute Funk dem Landrat. Das war 2016 Voraussetzung dafür, Fördergelder aus dem Leader-Programm für den Bau der Gebäudehülle zu beantragen. Dieses Geld in Höhe von rund 280.000 Euro wurde im Dezember 2018 bewilligt. In den vergangenen Monaten wurde gebaut. Bis 31. Oktober muss die Maßnahme abgerechnet sein. Aus dem Landaufschwung flossen damals 18.000 Euro, der Eigenanteil lag bei 4500 Euro. Für Leader sind 20 Prozent Eigenanteil aufzubringen.

Die Pumpenanlage ist einzigartig in Deutschland, hob Ute Funk die Bedeutung des technischen Denkmals hervor. 1900 hatte der Bau des Dampfschöpfwerkes begonnen, 1901 war die Inbetriebnahme. Ziel war die Entwässerung des Vehlgast-Damerower Polders. Die Firma Cyclop, Mehlis & Behrens aus Berlin erhielt den Auftrag zum Bau der mit Dampf betriebenen Pumpe. 2000 Kubikmeter Wasser konnte sie in einer Stunde pumpen. In der „Zeitschrift für Bauwesen“ von 1906 ist dem Dampfschöpfwerk ein größerer Beitrag gewidmet – in dem Heft enthalten auch Berichte über Bauvorhaben in Chicago und Berlin.

Der Vorgängerbau war eingeschossig. Bis 1926 lief die Pumpe dampfbetrieben. Dann wurde sie auf elektrischen Betrieb umgestellt. Ein Windrad kam zum Einsatz. Kohleschuppen und Schornstein stehen schon lange nicht mehr. Die alte Pumpe war bis Ende der 1970er Jahre in Betrieb. Das neue Schöpfwerk des Landesbetriebes für Hochwasserschutz steht gleich nebenan.

Die neue Gebäudehülle für das „Alte Schöpfwerk“ ist zweigeschossig. Während im Erdgeschoss die alte Technik präsentiert wird, ist der große Raum oben für Veranstaltungen und Ausstellungen gedacht. Von außen führt eine Treppe hinauf. Der Balkon bietet einen herrlichen Blick in die idyllische Landschaft. Somit steht Besuchern in Vehlgast gleich ein Aussichtspunkt zur Verfügung.

Im unteren Bereich soll eine Sanitäranlage entstehen, die auch von Wasserwanderern genutzt werden kann. Doch das ist Zukunftsmusik. Genauso wie der weitere Ausbau des Gebäudes. Noch liegen kein Strom und kein Wasser an. „Wir sind in der Phase, wo wir erstmal tief Luft holen. Wie wir genau weitermachen, wird Thema der nächsten Treffen des Vereins sein“, berichtet Ute Funk von anstrengenden Monaten und vielen ehrenamtlich geleisteten Stunden, die hinter den Mitgliedern liegen. 16 sind es an der Zahl. „Aber der Verein hat einen großen Freundeskreis“, macht sie auf Hilfsbereitschaft aufmerksam. Am Einheitsfeiertag am 3. Oktober wurde eifrig gearbeitet, um die alte gusseiserne Pumpe, die eingehaust war, nach den Bauarbeiten wieder freizulegen.

Viel Interessantes gibt es im Internet unter www.altes-schoepfwerk-vehlgast.info