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Dani und Gudrun Krüger haben die Idee aus Köln mitgebracht An der Sandauer Brücke hängt erstes Liebesschloss

Von Andrea Schröder 16.09.2011, 06:28

Havelberg. "Die Sandauer Brücke in Havelberg würde sich gut als Brücke der Liebenden eignen", sagt Gudrun Krüger. Bei einem Besuch in Köln hatte sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter auf der Hohenzollernbrücke Tausende von Vorhängeschlössern gesehen. Liebende zieren sie mit ihren Initialen, hängen sie an die Gitter und werfen den Schlüssel anschließend in den Rhein.

Mit solch einer Brücke könnte Havelberg auch zu einem Anziehungspunkt für Paare werden, denkt Gudrun Krüger. Ihre Tochter Dani, frisch verliebt, ist von dieser Idee so begeistert, dass sie beim Besuch der Eltern in Sandau zum Pferdemarktwochenende unbedingt ein Schloss an die Brücke hängen wollte.

"Es war gar nicht so einfach, auf dem Markt einen Händler zu finden, der Vorhängeschlösser verkauft", berichtet Dani. Da das Eingravieren der Initialen D C für Dani und Christian noch nicht zu machen war, wurden sie erstmal provisorisch aufs Metall gebracht. Das lässt sich ja noch nachholen, denkt die 35-Jährige, die bei Bad Oynhausen lebt. Jedes Jahr kommt sie zum Pferdemarkt nach Hause. "Sie hat am 1. September Geburtstag, ist ein richtiges Pferdemarktkind", findet ihre Mutter. Einen Schlüssel hat Dani Krüger in die Havel geworfen. Den anderen gab sie vorsichtshalber ihrer Mutter. Einerseits, um die Gravur noch nachholen zu können. Andererseits, um es abmachen zu können, falls sich jemand an dem Schloss stört. Krügers hoffen allerdings, dass der Baulastträger keine Einwände hat.

Im Internet sind viele Beispiele für Brücken mit den "Liebesschlössern" zu finden. Besonders seit dem Roman des Italieners Frederico Moccia "Ich steh auf Dich" von 2006, wo die Hauptfiguren an der Milvischen Brücke in Rom ein Schloss als Zeichen ihrer Liebe anbrachten. In Köln gab es die ersten Schlösser im Sommer 2008. Mittlerweile sind sie etwa in Paris, Venedig, Riga, Moskau, Berlin, Salzburg und im niedersächsischen Hitzacker zu finden. Nicht überall stoßen sie auf das Verständnis der für die Bauwerke Verantwortlichen. In Rom wurden aber extra Pfosten mit Ketten für die Schlösser versehen, nachdem eine Laterne an der Brücke unter der Schlösserlast abgebrochen ist. Der Ursprung des Brauches wird Studenten aus Florenz zugesprochen, genau bekannt ist er allerdings offensichtlich nicht. Krügers würden sich jedenfalls freuen, wenn die Liebesschlösser in Havelberg zur Tradition werden.