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Biosphäre Stippvisite im Haus der Flüsse

Zum 40-jährigen Bestehen der Biosphärenreservate Mittelelbe und Thüringer Wald wurden Gäste in Havelberg empfangen.

Von Andrea Schröder 27.03.2019, 06:05

Havelberg l Es sind die Wälder, Moore, Wiesen und Bäche, die als besonders schützenswert im Jahr 1979 durch die Unesco als Biosphärenreservat Thüringer Wald anerkannt worden sind. Weiter im Norden ist es die Flusslandschaft der Elbe, die sich als Biosphärenreservat Mittelelbe durch ganz Sachsen-Anhalt zieht und ebenfalls seit 40 Jahren existiert.

Die Akteure beider Gebiete feiern in diesem Jahr dieses Jubiläum. Darin einbezogen sind die Partnerbetriebe der Bios­phärenreservate, von denen es im Thüringer Wald bislang elf aus dem Bereich Gastronomie und Hotellerie sowie sieben Natur- und Landschaftsführer gibt. Sechs Partner lernten nun bei einer zweitägigen Reise das Biosphärenreservat Mittelelbe kennen. Erik Aschenbrand, Fachbereichsleiter Nord, begrüßte sie zunächst in Beuster zum Thema „Leben mit dem Fluss“, bevor es über die Elbe nach Havelberg ins Haus der Flüsse ging.

Im Informationszentrum Natura 2000 berichtete er über das europäische Schutzgebietssystem, zu dem die Auenlandschaft an der Elbe gehört. Genau diese ist im Haus der Flüsse nachempfunden und informiert sowohl kleine als auch große Besucher auf vielfältige Weise über Themen rund um Natura 2000 und das Biosphärenreservat Mittelelbe. „Wir wollen hier vermitteln, worin der Wert der Natürlichkeit der Flüsse und des Auenökosystems besteht“, erklärte der Fachbereichsleiter seinen Gästen.

An den verschiedenen multimedialen Stationen erfahren die Besucher jede Menge Wissenswertes. Zum Beispiel, weshalb es wichtig ist, den Flüssen ihren natürlichen Lauf zu lassen und für ausreichend Überschwemmungsflächen bei Hochwassern zu sorgen. Was Deiche oder begradigte Flüsse bedeuten, wird anhand von Modellen dargestellt. Über den Artenreichtum an Tieren und Pflanzen gibt es viele Informationen. „Es lohnt sich, öfter hier reinzuschauen, es sind immer wieder interessante Dinge zu entdecken, langweilig wird es nicht“, machte Erik Aschenbrand deutlich, dass man bei nur einem Besuch nicht alle Informationen aufnehmen kann.

Auch das Biosphärenreservat Thüringer Wald hat ein Infozentrum – das Haus „Am Hohen Stein“ in Schmiedefeld am Rennsteig. Das wird auch gern für Kindergeburtstage genutzt, wie Markus Bohn von der Wanderherberge „Alter Bahnhof“ in Schleusingerneundorf berichtete. Seit 2014 ist die Wanderherberge Partner des Biosphärenreservates und er ist sehr zufrieden damit. „Wir hatten als Tischlerei den alten Bahnhof gekauft und die Wanderherberge am Rennsteig ausgebaut. Wir ziehen selber Lämmer, Schafe, Kühe und Schweine und laden zu Spezialitätenwochen ein. Durch das Biosphärenreservat werden wir mit vermarktet. Das könnten wir als Gastronomen allein gar nicht stemmen“, berichtet er von Broschüren, Messeauftritten, Anzeigen in Zeitungen und anderen Dingen.

Partner werden können Betriebe, die nachhaltig wirtschaften, nach festen sozialen Standards handeln und die Idee des Biosphärenreservates an ihre Gäste und Kunden vermitteln.

Im Bereich Mittelelbe gibt es diese Initiative seit 2012. Waren es damals sieben Betriebe, gehören inzwischen über 40 Betriebe zum Partnernetzwerk. Erst jüngst wurden weitere auch aus Havelberg aufgenommen. Vertreter der Betriebe werden im September den Thüringer Wald besuchen, berichtet Babett Wickler vom hiesigen Biosphärenreservat. Im Haus der Flüsse gibt eine Station Auskunft über die Betriebe und ihre Produkte.

„Ich komme bestimmt noch mal hierher, denn ich habe schon länger vor, die Elbe mit dem Fahrrad abzufahren“, sagt Anke Schmidt, die im Thüringer Wald für die Partnerinitiative verantwortlich ist. Von der Stippvisite im Infozentrum und einem Blick auf die Silhouette Havelbergs war sie begeistert. „Und von der Architektur des Hauses der Flüsse.“

Diese werden am Sonntag, 5. Mai, die hoffentlich vielen Teilnehmer des Elberadeltages ebenfalls wahrnehmen, denn das Biosphärenreservat ist im Jubiläumsjahr mit dem Haus der Flüsse Gastgeber für das bunte Fest zum Start in die Fahrradsaison im Landkreis Stendal. Von Seiten des Biosphärenreservates wird es eine geführte Radtour von Seehausen nach Havelberg geben, kündigt Erik Aschenbrand im Gespräch mit der Volksstimme an. Zudem macht das Flussfilmfest der Grünen Liga aus Berlin Station in der Hansestadt und zeigt Filme rund um Flussrenaturierungen. Der Havelberger Frank Ermer wird zudem eine Radtour vom Flüssehaus zur Deichrückverlegung Sandau anbieten. Von 12 bis 16 Uhr erwartet die Besucher ein vielseitiges Programm.