Hohlplattenbrückengerät wird aus Altersgründen außer Betrieb genommen Bundeswehr-Fähre legt zur letzten Fahrt über den Klietzer See ab
Aus für die Fährfahrten über den Klietzer See! Die Bundeswehr nimmt die sogenannte Hohlplatte außer Betrieb. Die diente nicht nur zum Übersetzen von Militärfahrzeugen über Elbe und Havel, sondern auch im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit für Fahrten über den See.
Klietz l In nur drei Verbänden der Bundeswehr in ganz Deutschland gibt es so ein Hohlplattenbrückengerät - eines davon auf dem Sonderübungsplatz in Klietz. Diese umgangssprachlich Pontons genannten Platten können in unterschiedlichen Größen zusammengesetzt Militärfahrzeuge und Soldaten über Gewässer setzen. Um die Öffentlichkeitsarbeit zu fördern, hatte es die Kommandantur möglich gemacht, Schulklassen aus dem Schullandheim und auch Vereine aus den Orten den Platzrandes mit einer Fährfahrt über den See (Motorboote setzten die Platten in Bewegung) mit den Möglichkeiten der Bundeswehr vertraut zu machen. Sehr rege wurde das auch genutzt.
Doch die Hohlplatten in Klietz sind alt und inzwischen so zerschlissen, dass die Instandsetzungskosten enorm hoch sind. "Deshalb plant das Heer, sie außer Betrieb zu setzen", erklärt der Klietzer Platzkommandant Oberstleutnant Jörg Wiederhold. Bevor die Fähre mit Soldaten und Zivilbeschäftigten des Sonderübungsplatzes am Donnerstag zur vorerst letzten Fahrt in See stach, schenkte er dem Leiter des Sonderübungsplatzes, Hauptmann Stefan Woywod, ein Foto der in der Havel liegenden Fähre. Bürgermeister Jürgen Masch und Stefan Kertz vom Schullandheim waren dabei. Beide bedauern die Einstellung der Fährfahrten sehr. "Natürlich bin ich enttäuscht. Aber das Heer ist nun mal Träger und man muss diese Entscheidung akzeptieren. Deshalb wird die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr auf keinen Fall schlechter", versichert Jürgen Masch. Er könnte sich vorstellen, dass die Gemeinde in Zusammenarbeit mit einem Verein einen Teil der Hohlbrücke erwirbt, um so das attraktive Freizeitangebot in Abstimmung mit der Bundeswehr weiterhin unterbreiten zu können. "Erst einmal müssen wir sehen, ob das überhaupt möglich ist und ob wir das Geld dafür aufbringen können." Stefan Kertz erklärt, dass die Gäste des Schullandheimes das Angebot, die Bundeswehr näher kennenzulernen, sehr gern angenommen haben. "Sicher finden wir andere Möglichkeiten", hofft er und findet Bestätigung bei Jörg Wiederhold. "Gewiss ist es möglich, die Kinder in anderen Bereichen für die Bundeswehr zu interessieren. Man kann sich beispielsweise die Feuerwehr ansehen oder auch die Unterkünfte oder unsere Technik." Im kommenden Jahr will der Kommandant zu einem Tag der Begegnung einladen, bei einen Tag der offenen Tür voraussichtlich 2014 ist dann auch die Bevölkerung eingeladen, hinter die Kasernentore zu schauen.
Für die Soldaten und 20 Zivilbeschäftigten des Sonderübungsplatzes fällt nun ein Arbeitsbereich weg. Um alle Dienstposten und Arbeitsplätze zu sichern, wird es alternative Ausbildungsmethoden geben, damit der Sonderübungsplatz als wichtiger Bestandteil des Truppenübungsplatzes Klietz auch weiterhin attraktiv bleibt.