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Stadtbildprägendes Gebäude erhält nach hundert Jahren eine Verjüngungskur verpasst Das "Haus Helena" soll sich bis zum Jahresende wieder mit Leben füllen

Von Dieter Haase 08.05.2012, 05:28

Uwe Stannarius, seit 2010 Eigentümer des "Hauses Helena" in Havelberg, hat Wort gehalten. Er gibt dem in einhundert Jahren von außen und zum Teil auch von innen arg verschlissenen Gebäude alten Glanz zurück.

Havelberg l Rege Bautätigkeit herrscht seit einigen Wochen am großen Gebäude an der Ecke Bahnhofstraße/Vor dem Steintor. Der Besitzer des Zeitzeugen, Uwe Stannarius, lässt hier, überwiegend von Firmen aus der Region, einen Teil des Daches und der Fassade sanieren. "Einige undichte Stellen im Dach haben die Reparaturarbeiten dringend notwendig gemacht. Da bot es sich an, auch gleich noch die Fassade zu erneuern", berichtet der Eigentümer. Allerdings wird das noch nicht komplett geschehen. "Erst mal nur so weit, wie alles eingerüstet ist, also bis zum Hauseingang", informiert Uwe Stannarius. "Die rechte Hausseite folgt dann später. Immer alles nach und nach."

Bevor an der Front zur Havel hin das Gerüst verschwindet, werden noch Stuckateure aus Kyritz anrücken, um sich der historisch wertvollen Details, die an dem fast leer stehenden Haus zu finden sind, anzunehmen. Dazu zählen zum Beispiel die markante Sonnenuhr und andere Reliefarbeiten in der Fassade, die erhalten bleiben sollen.

Aber auch was den Innenausbau betrifft, tut sich eine ganze Menge. "Die künftigen Bewohner sollen sich schließlich in den eigenen Wänden auch wohl fühlen. Zwei Wohnungen sind inzwischen komplett saniert, wozu auch die des bis vor kurzem noch einzigen Mieters Udo Habel gehört. Seit einiger Zeit ist nun auch die zweite Wohnung neu bezogen", freut sich Uwe Stannarius. Und für eine weitere 106 Quadratmeter große Wohnung im Erdgeschoss ist bereits der Vertrag mit einem weiteren Mieter unter Dach und Fach gebracht. "Hier wird sich künftig eine Ergotherapie-Praxis befinden, die voraussichtlich Anfang Juni eröffnet", ist zu erfahren.

Vor allem in Räumen auf der linken und der mittleren Seite des "Hauses Helena" nehmen Mitarbeiter verschiedener Handwerksfirmen derzeit eine Modernisierung vor. "Mein Ziel bis zum Jahresende ist, sieben Wohnungen auf den modernsten Stand zu bringen - und das völlig verschlissene Treppenhaus gleich mit", erklärt der Besitzer. Unter anderem gehört dazu die komplette Erneuerung der Heizungsanlage auf eine Gas-Etagenheizung und der Sanitäreinrichtungen. Uwe Stannarius hofft natürlich, dass sich nach der Fertigstellung auch die erforderlichen Wohnungsinteressenten finden lassen. "Eigentlich bedarf es gar keiner großen Werbung dafür. "Denn von nirgendwo bietet sich ein so fantastischer Blick auf die Havelberger Altstadt, als aus den Fenstern der Wohnungen insbesondere der oberen Stockwerke des ,Hauses Helena\'. Wenn ich nicht beruflich gebunden wäre und Geld verdienen müsste, würde ich mit meiner Familie von Langenau bei Ulm sofort hierher umziehen. Denn ich finde Havelberg einfach herrlich", versichert der Investor, der von Beruf Bankkaufmann ist.

Insgesamt beherbergt das Haus zwölf Wohnungen mit einer Wohnfläche zwischen 75 und 106 Quadratmetern. Die einzige Ausnahme bildet eine Wohnung im Erdgeschoss, die es lediglich auf 54 Quadratmeter Fläche bringt.

Größere Probleme beim Bau seien zum Glück noch nicht aufgetreten. "Die Zusammenarbeit mit den Havelberger und anderen Firmen aus der Region ist wirklich sehr lobenswert. Ich fühle mich bei ihnen ausgezeichnet aufgehoben", sagt der Hauseigentümer. "Außerdem steht ,Helena\' für eine Hundertjährige noch auf ganz festen Füßen, zeigt sich , von der Bausubstanz betrachtet, in einem äußerst guten Zustand. Am besten ist die rechte Hausseite erhalten, weshalb ich mir deren Sanierung auch bis zum Schluss aufheben werde", so Uwe Stannarius.

Im Mai 2010 war er übrigens bei einer Internetversteigerung auf das von Form und Baustil her bemerkenswert schöne Gebäude in der Domstadt aufmerksam geworden. Jahn Paul Friedrich Kühn, der im Jahre 1857 in Havelberg geboren wurde, hatte es 1902 bauen lassen. "Ich habe mich sofort in dieses Gebäude verliebt", erzählt der Investor, der bis dato noch nie was von Havelberg hörte. "Auch wenn auf den Fotos im Internet bereits deutlich zu sehen war, welche schlimmen Spuren der Zahn der Zeit in den knapp einhundert Jahren an der Fassade und auch im Hausinneren hinterlassen hatte, entschied ich mich - in vollem Bewusstsein über das finanzielle Risiko - für den Kauf."

Zu den ersten Aufgaben, die Uwe Stannarius erledigte, gehörten die Fenster. Bis Ende 2011 wechselte eine Tischlerei aus Warnau alle Fenster - es sind über einhundert - in dem Gebäude gegen neue aus.