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Dom Erste Biberschwänze sind aufgebracht

65.000 Dachziegel sind für die Neueindeckung des Hauptschiffes des Havelberger Domes extra angefertigt worden. Ein Teil ist auf dem Dach.

Von Andrea Schröder 20.12.2019, 00:01

Havelberg l Herrlichster Sonnenschein am Mittwochnachmittag. Dazu ein strahlend blauer Himmel. Hoch oben auf dem Dach des Havelberger Domes ist es frühlingshaft warm. Ulf Stielert wirft seinem Kollegen Steffen Gabriel einen Dachziegel nach dem anderen zu. Der legt sie in Kronendeckung auf die Dachlattung und bringt die Klammern an, womit die Dachziegel fest miteinander verbunden werden. Dritter im Bunde der Dachdecker von der Werkstätten für Denkmalpflege GmbH Quedlinburg ist Klaus-Peter Nelius.

Mit dem Verlegen der Unter- und Oberziegel wird das Dach im Prinzip doppelt gedeckt. Das sollte für die nächsten Jahrhunderte wohl gut halten. Zumal zur Sanierung des Domdaches auch ein Harzer Unterdach auf den Dachstuhl aufgebracht wurde. Eine Schalung aus Holz, darauf Bitumenbahnen und dann die Konter- und die Dachlattung sowie die Dachziegel sorgen künftig für ein gut abgedichtetes Dach auf dem Hauptschiff des Gotteshauses.

Auf einer Länge von 34 Metern erfolgt aktuell im ersten Bauabschnitt die Sanierung des Daches. Die Kulturstiftung des Landes Sachsen-Anhalt hat diese beauftragt und investiert knapp eine Million Euro. Im Innern des Dachstuhles sind die Arbeiten in diesem Bauabschnitt bereits erledigt.

Es hat eine Weile gedauert, bis die originalgetreuen Biberschwänze nach Havelberg geliefert werden konnten. Sie sind eine Sonderanfertigung. Dafür musste eine extra Form hergestellt werden. Inzwischen sind knapp 100 Paletten angekommen und die ersten Meter Dachfläche – parallel zu beiden Seiten – neu eingedeckt. Bevor sie am Donnerstag in die Weihnachtspause gegangen sind, haben die Dachdecker die Paletten per Kran auf den Klosterhof gestellt. Dort liegen sie über die Feiertage sicher.

Damit sie morgens früher anfangen und abends länger arbeiten können, haben sich die Bauleute Flutlicht besorgt. Ansonsten blieben ihnen angesichts der kurzen Wintertage und frühen Dunkelheit nicht viele Stunden zum Arbeiten. „So sind wir einfach effektiver“, sagt Klaus-Peter Nelius. Eher selten ist das Wetter zu dieser Jahreszeit so frühlingshaft wie am Mittwoch, wo das Arbeiten in luftiger Höhe auf der Südseite des Domes angenehm ist. Kälte, Wind und leichterem Regen trotzen sie aber und arbeiten weiter. Bei Starkregen jedoch müssen sie eine Pause einlegen. Zirka sechs Wochen wird es dauern, bis alle Arbeiten im ersten Bauabschnitt abgeschlossen sind. Im neuen Jahr machen die Fachleute ab 7. Januar weiter.

Der zweite Bauabschnitt zur weiteren Dachsanierung soll in den Wintermonaten ausgeschrieben werden.