1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Keine Angst vor der Blutspende

DRK-Ortsverein Keine Angst vor der Blutspende

Tendenz: sinkend. So lautet kurz und knapp das Fazit über die Anzahl der Blutspenden im Altkreis Havelberg.

Von Dieter Haase 30.01.2019, 00:01

Elb-Havel-Region l „Blutspenden sind so wichtig. Denn sie können viele Leben retten“, sagt Annerose Liedtke vom DRK-Ortsverein Havelberg-Land. Doch ein Blick in die Statistik zeigt ihr, dass es in der Region von Jahr zu Jahr weniger werden.

Auch im vergangenen Jahr war das nicht anders. Die Zahl von 1910 steht hier als Gesamtergebnis. Ein Jahr zuvor waren es noch 2023 Spenden. Das klingt erst einmal gut. Aber: „Inbegriffen in diese Ergebnisse sind bereits die vier Spendentermine 2018 in der Havelberger Bundeswehrkaserne, die alleine 1088 Soldaten und Zivilbeschäftigte aufgesucht haben“, erläutert die Mitarbeiterin des DRK-Ortsvereins. Ohne die Soldaten und Zivilbeschäftigten stehen von insgesamt 16 Terminen in Havelberg, Schönhausen, Klietz und Schollene 822 Blutspenden (Klietz: 159; Schollene: 85; Schönhausen: 217; Havelberg: 361) zu Buche. Das sind immerhin 109 weniger als im Jahr zuvor.

Wo die Gründe dafür liegen? „Ich denke nur an längere Krankheit oder aber auch an das altersbedingte Ausscheiden von zuverlässigen Spendern, wovon wir jetzt in jedem Jahr eine ganze Reihe haben“, nennt Annerose Liedtke zwei der Ursachen. Eine weitere ist, dass die wenigen neu aufgenommenen Erstspender diese entstandene Lücke nicht schließen können. 35 Erstspender waren es im ganzen vergangenen Jahr – vier in Klietz, zwei in Schollene, sieben in Schönhausen und 22 in Havelberg. Das Problem dabei: Im Alter von 18 Jahren oder noch früher sind viele junge Leute meist nur noch am Wochenende in ihren Heimatorten: weil sie auswärts ihren Ausbildungsberuf erlernen beziehungsweise ein Studium absolvieren. Oder weil sie ganz und gar wegziehen.

„Und die, die hier bleiben, sollten etwas mehr Mut zur Blutspende zeigen“, wünscht sich Annerose Liedtke. Denn sie ist sich sicher, dass oftmals große Angst vor dem Piks ein Hinderungsgrund für die Blutspende ist. „Dabei tut das überhaupt nicht weh. Und außerdem ist ständig ein Arzt vor Ort“, sagt sie. Zudem sorgen Mitglieder des DRK-Ortsvereins und Helfer mit einem liebevoll gedeckten Büffet und einer Auswahl an Getränken gleich für eine ordentliche Stärkung nach der Blutspende. „Immer wieder werden wir von den Frauen und Männern, die sich etwas von ihrem kostbaren Lebenssaft abzapfen lassen haben, für dieses abwechslungsreiche und schmackhafte Angebot gelobt“, berichtet sie. Und erläutert noch einmal die Voraussetzungen, die für eine Blutspende erforderlich sind:

Zur Blutspende willkommen ist jeder gesunde Mensch ab einem Alter von 18 Jahren. Mehrfachspender dürfen nach individueller Entscheidung des Arztes bis zu einem Alter von 72 Jahren (bis zum Tag vor dem 73. Geburtstag) zur Spende zugelassen werden. Erstspender können nach individueller Entscheidung des Arztes bis zu einem Alter von 64 Jahren (bis zum Tag vor dem 65. Geburtstag) Blut spenden. Vor der Blutspende sollte noch einmal ganz normal gegessen und viel Flüssigkeit zu sich genommen werden. Allerdings keine roten Säfte, keine Apfelschorle und verständlicherweise kein Alkohol. Frauen dürfen maximal viermal, Männer höchstens sechsmal innerhalb eines Jahres Blut spenden. Zwischen zwei Blutspenden muss ein Mindestabstand von acht Wochen (Tag der Blutspende plus 56 Tage) liegen.

Ihren Dank richtet Annerose Liedtke an alle, die regelmäßig zur Blutspende gehen. Sehr, sehr lange machen das unter vielen anderen zum Beispiel schon Paul Steinberg (217 Spenden) und Joachim Post (über 120) aus Wust-Fischbeck, Annegret Steffen (131), Roland Knetscke (122) und Susanne Schröder (106) aus Havelberg, Bernd Hodum (132), Volker Woltersdorf (126) und Rüdiger Martschinkowski (er geht auf 110 zu) aus Schollene sowie Bernd-Achim Eberhardt (111) und Hans-Joachim Groß (108) aus Klietz.

Die kommenden Blutspendetermine für das laufende Jahr stehen fest. Sie werden zentral festgelegt. Der DRK-Ortsverein Havelberg hat keinen Einfluss darauf. Noch nicht terminiert ist ein Ort, der in diesem Jahr zum ersten Mal auf dem Programm steht: die Bundeswehr in Klietz. „Geplant sind vorerst zwei Termine, der erste davon soll im März stattfinden“, informiert die Mitarbeiterin des DRK-Ortsvereins.