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Elbe-Havel-Land 61 Prozent der Flutschäden sind behoben

Fast sechs Jahre nach dem Deichbruch ist gut die Hälfte aller Schäden, die die Flut im Juni 2013 angerichtet hat, behoben.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 26.04.2019, 14:39

Elbe-Havel-Land l  Den aktuellen Statusbericht stellte Igea-Planungsbüro-Leiter Peter Hackel jetzt dem Bauausschuss der Verbandsgemeinde vor. Als vor vier Jahren mit der Behebung der Flutschäden in Gesamthöhe von über 86 Millionen Euro begonnen wurde, lautete das selbst gesteckte Ziel: Jedes Jahr 20 Millionen Euro umsetzen – dann ist 2020 alles geschafft! „Das schaffen wir aber nicht!“, zieht Peter Hackel Zwischenbilanz. Er leitet das Planungsbüro, das das Bauamt der Verbandsgemeinde bei der Abarbeitung der Flutschäden unterstützt. „Wir brauchen bis mindestens 2021, eher wohl 2022“, so die derzeitige Schätzung, der auch Bauamtsleiter Ulf Wabbel zustimmt. Das liegt nicht etwa daran, dass sich die Arbeit auf den Schreibtischen türmt oder dass Genehmigungen fehlen, „die Baufirmen aus der Region sind an die Grenze ihrer Kapazitäten gelangt. Auf die Ausschreibungen bewerben sich nur wenige, manchmal gar keine Firmen, festgelegte Bauzeiten werden nicht eingehalten.“

Dazu kommt, dass sich die Baukosten zum Teil enorm erhöht haben. Zur Deckung dieser Mehrkosten – aktuell sind zusammengerechnet fast 750 000 Euro Mehrkosten zu beantragen – müssen diese dann erst wieder vom Fördermittelgeber zugestimmt werden. „Das hat bisher auch immer geklappt, weil es entsprechend begründet wurde. Im Gegensatz dazu haben wir in den vergangenen Jahren wie beispielsweise bei der Straßen­erneuerung von Schönhausen zum Schönhauser Damm auch nicht benötigtes Geld zurückgegeben.“

Von den 400 Einzelmaßnahmen sind 51,5 Prozent in Planung, Bauausführung oder abgeschlossen. Mit 53 Millionen Euro sind rund 61 Prozent der ursprünglichen Gesamtzuwendungssumme von 86 Millionen Euro umgesetzt worden.

Fertig sind vor allem innerörtliche Straßenbauten, Wohnräume und Gemeinschaftsobjekte wie Dorfgemeinschaftshäuser oder Vereinsräume, Gerätehäuser und Bauhöfe. Einige Dinge sind innerörtlich noch abzuarbeiten, der Löwenanteil allerdings befindet sich mit Wirtschaftswegen, Brücken, Durchlässen oder Ersatzpflanzungen außerhalb der Ortsgrenzen.

Am meisten geschafft ist in der Gemeinde Kamern: 81 Prozent. Knapp 17,8 Millionen Euro sind verbaut, gut vier Millionen warten noch darauf, ausgegeben zu werden. Innerörtlich sind 40 Maßnahmen aufgelistet, außerhalb der Ortsgrenzen 76. Noch zu realisieren sind beispielsweise der Gehweg Chausseestraße in Kamern, der Seeweg in Wulkau, der Radwegbau von Kamern nach Wulkau, die Dorfstraßen in Kamern und in Schönfeld, die Friedensstraße in Wulkau und der Mühlenweg in Kamern.

In dieser Gemeinde konnte auch deshalb so zügig gearbeitet werden, weil keine Deichbauarbeiten zu berücksichtigen waren.

In Schollene hatte es im Vergleich zu den anderen Gemeinden des Elbe-Havel-Landes mit gut drei Millionen Euro wenige Schäden gegeben. 65 Prozent sind abgearbeitet. Nachdem innerörtlich Seestrangbrücke, Weiße Brücke und die Mehrzweckhalle in Schollene wieder hergerichtet sind, stehen der Rastplatz Schollene (Neubau an gleicher Stelle) und die Wiederherstellung der Funktionstüchtigkeit der Fischerhütte noch aus. Die fünf innerörtlichen Projekte sind mit 62 000 Euro veranschlagt, die außerörtlichen mit 4,2 Millionen Euro – so viel, weil Schwarze Brücke und Waschhausbrücke komplett neu zu bauen waren, das ist auch schon erledigt. Außerhalb der Dorfgrenzen stehen noch 20 Projekte an: etliche Betonspurbahnen, die Brücke zur Fischerhütte, eine Brücke über den Klinkgraben oder auch Ersatzpflanzungen.

Im Statusbericht der Gemeinde Wust-Fischbeck sind von den 75 innerörtlichen Projekten immerhin 45 grün hinterlegt – abgeschlossen! Von den 18,6 Millionen Gesamtschaden innerörtlich sind mit gut zehn Millionen knapp 56 Prozent erledigt. Noch aus stehen unter anderem die Sanierung des Nebengebäudes der ehemaligen Schule, die Sanierung des Wuster Parkes, die Erneuerung der Fährstraße in Fischbeck oder die Wiederherstellung der Gewässer in Kabelitz. Von den 24 Projekten außerhalb ist noch gar keins in Angriff genommen, 1,6 Millionen Euro sind hier noch zu investieren.

Schönhausen hat mit über 24 Millionen Euro die meisten Schäden erlitten – 53 Prozent sind behoben. Von den 63 innerörtlichen (17,5 Millionen Euro) sind 36 abgeschlossen, mit der neuen Sporthalle steht das größte Flutprojekt in der Verbandsgemeinde kurz vor dem Abschluss. Die Sanierung der letzten Abschnitte des Schlossparkes und vor allem etlicher Straßen und Brücken in Hohengöhren (u. a. Dammstraße, Gewerbegebiet, Straße von Hohengöhren zum Damm) stehen noch auf der Vorhabenliste. Außerdem sind 77 Straßen, Wege und Durchlässe in einer Gesamthöhe von knapp acht Millionen Euro beschädigt worden, erst 22 sind wieder hergestellt, also auch hier ist noch viel zu tun.

In Klietz stockt aktuell die Erneuerung der Dammstraße, und in der Seesiedlung müssen Baumängel beseitigt werden, vor der Ausschreibung steht der Spielplatz in der Seesiedlung. Außerdem müssen der Radweg am Klietzer See, der Trübenweg in Klietz, der Hohengöhrener Weg in Neuermark-Lübars und die Kreuzung Dorfstraße/Fährstraße in Neuermark-Lübars erneuert werden. Von 17 innerörtlichen Maßnahmen ist hinter 13 bereits ein Haken – 75 Prozent! Dagegen nur 30 Prozent sind außerhalb der Ortsgrenzen geschafft, gut sieben Millionen Euro beträgt hier die Schadenssumme. Dazu zählt neben etlichen Wirtschaftswegen auch der Naturlehrpfad um den Klietzer See.

Mit rund zweieinhalb Millionen Euro Schaden ist Sandau noch glimpflich davon gekommen. Abgearbeitet sind vier von fünf Projekten im Gesamtwert von 835 000 Euro in der Stadt, die Elbstraße steht für knapp 600 000 Euro noch aus. Außerhalb der Stadtgrenzen beträgt die Schadenssumme 1,5 Millionen Euro – von diesen neun Projekten steht hinter einem ein Haken.