Innenminister war Gast des Neujahrsempfanges in Schönhausen und versprach, mit einem Fass Bier wiederzukommen Empfang: "Hier ist Geschichte spürbar!"
Zum Neujahrsempfang begrüßten die Bismarck-Stiftung Schönhausen und die Gemeinde am Dienstagabend knapp 100 Gäste im Museum.
Schönhausen l "Ich komme bei Tageslicht wieder, um mir Schönhausen richtig ansehen zu können, spätestens zur Einweihung des Bürgerzentrums. Dann bringe ich auch ein Fass Bier für die Feuerwehr mit, um in entspannter Runde beisammenzusitzen", versprach Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht. Er nehme gern an solch kleinen Empfängen teil, um so das Engagement in den Gemeinden zu würdigen. Dass sich die Altmark nach der Wende so gut entwickelt habe, sei den Hauptamtlichen und auch den Ehrenamtlichen zu verdanken, außerdem den Unternehmern, die den Menschen Arbeit und damit ein Einkommen für die Familien sichern. Auf die Volksstimme-Frage, wie er es denn mit Bismarcks Devise "mit Zuckerbrot und Peitsche" halte, antwortete der Minister: "Etwas Zuckerbrot und etwas Peitsche. Es sollte eine ausgewogene Balance zwischen Disziplin und Freiheit geben, zwischen Anspannung und Entspannung."
"Zu meinen Zensuren schweige ich lieber!"
Innenminister Holger Stahlknecht
Zum Abschluss seiner Rede vor den Gästen, die sich dicht unterm Dach des Gärtnerhauses drängten, schlug der Minister den Bogen zu dem nachfolgenden Redner: "Meine schulische Leistung habe ich erst während des Studiums entdeckt, zu meinen Zensuren schweige ich lieber!"
Dr. Michael Morgenstern, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bismarck-Stiftung Friedrichsruh, sprach dann über Kaiser Wilhelm II. als Schüler. Anhand eines Schulheftes mit sechs Aufsätzen - der beste mit einer Drei bewertet, der schlechteste mit einer Fünf plus - kann man die schulischen Leistungen des Kaisers nachvollziehen (demnächst mehr zu diesem Vortrag).
Dr. Rüdiger Kass, der Vorstandsvorsitzende der Bismarck-Stiftung, blickte nach seiner Begrüßung der Gäste, zu denen Landrat Jörg Hellmuth, Verbandsbürgermeister Bernd Witt, der Klietzer Bürgermeister Jürgen Masch, Ratsmitglieder, Gewerbetreibende und Vereinsvorsitzende sowie der Geschäftsführer der Bismarck-Stiftung, Dr. Ulrich Lappenküper, sowie Vorstandsmitglied Gerold Letko gehörten, auf ein erfolgreiches Jahr zurück. "Wir haben unseren Auftrag erfüllt. Das sowohl in Friedrichsruh als auch in Schönhausen angebotene historische Bildungsprogramm ist sehr gut angenommen worden." In Schönhausen gab es beispielsweise 13 Abendvorträge und ein Kunstprojekt, fast 8000 Besucher seien begrüßt worden. Zu dieser erfreulichen Entwicklung trage auch die verstärkte Internet-Präsentation auf einer neuen Homepage der Stiftung und zudem auf einer weiteren neuen Homepage aller fünf Politiker-Gedenkstiftungen Deutschlands bei. "Ein personell kleiner Stab hat hier in Schönhausen ein großes Aufgabenpensum bewältigt", dankte Dr. Kass der wissenschaftlichen Mitarbeiterin und Leiterin der Bismarck-Stiftung Schönhausen, Dr. Andrea Hopp, sowie der pädagogischen Mitarbeiterin Katja Gosdek und den Beschäftigten auf dem zweiten Arbeitsmarkt. Die Stiftung sei froh, dass alle Partner des seit 2007 bestehenden Kooperationsvertrages zu ihrem Wort stehen: das Land, der Landkreis, die Gemeinde und die Stiftung. Er hoffe auf eine Fortsetzung der guten Zusammenarbeit. Die sei auch wichtig, denn der 200. Geburtstag Otto von Bismarcks im Jahr 2015 stelle eine große Herausforderung dar, um dieses Jubiläum würdig begehen zu können. Dr. Kass ist gespannt auf das nächste Projekt "Kunst für Demokratie", dem sich die Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land und die Stiftung gemeinsam stellen.
"Die Ehrenamtlichen sind Vorbild für alle!"
Bürgermeister Alfons Dobkowicz
Schönhausens Bürgermeister Alfons Dobkowicz erklärte in seiner kurzen Ansprache, dass es in Zeiten immer weniger werdender Mittel wichtig sei, dass Gewerbetreibende und Vereine das Leben gestalten und so den Ort lebenswert erhalten: "Das ist uns bisher gelungen." Auch die Ehrenamtlichen würden einen großen Beitrag leisten, "sie sind ein Vorbild für alle". Deshalb nahm er den Neujahrsempfang zum Anlass, fünf Schönhausern zu danken, die sich unentgeltlich für das Gemeinwohl engagieren: Christel Guß-Siedler und Ingrid Poppe, die bereits drei Trödelmärkte organisierten und die Bibliothek nicht nur einmal pro Woche öffnen, sondern den Besuch für Gruppen auch zu einem Erlebnis machen; Eckhard Temmel, der die neue Homepage der Gemeinde erstellt und auf dem Laufenden hält; Rosi Held, die fast täglich im Rentnertreff hilft, und Rita Heidensohn, die nach Ende ihres Ein-Euro-Jobs die Chronik der Gemeinde weiterführt.
Nach einer Stunde Reden und Vortrag konnten sich die Gäste die Beine vertreten, frische Luft schnappen und bei Sekt, Schnittchen und Soljanka miteinander plaudern.
Der Minister nutzte den Schönhausen-Besuch nicht nur zum Plaudern mit den Gästen (auch beim Pfeife-Rauchen mit anderen Rauchern vor dem Museum), sondern er ließ sich auch von Dr. Andrea Hopp durch die Ausstellung führen. Hier sei ein Stück Geschichte spürbar. "Zukunft kann man nur gestalten, wenn man sich an die Vergangenheit erinnert."