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Flutsanierung Bagger holt Schlamm aus Teichen

Als das Deichbruchwasser 2013 über Kabelitz hinweg floss, spülte es Schlamm und Feinsande von den Ackerflächen in die Teiche am Ortsrand.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 09.12.2020, 00:01

Kabelitz l Drei Gewässer werden nun über die Flutschadensbeseitigung entschlammt. Das ist auch dringend nötig. Denn die Wasserlöcher sind derart verschlammt, dass die Wassertiefe nicht mehr in Metern, sondern nur noch Zentimetern zu messen war. Die Dürre der letzten drei Jahre tat ihr Übriges.

Gerade mal 20 Zemtimeter stand das Wasser im „Krummen See“ über dem Schlamm. Es ist der zweite Teich, an dem die Spezialfirma jetzt noch für etwa zwei Wochen in Gange ist.

Der „Kleine See Süd“ ist schon fertig. Hier sind rund 800 Kubikmeter Schlamm ausgebaggert worden. Das entnommene Material liegt nun zur Entwässerung und Verfestigung am Ufer und kann von Ufervegetation überwachsen werden.

„Die Entschlammungsarbeiten und Eingriffe an den Gewässern wurden mit der Naturschutzbehörde des Landkreises Stendal, die uns bei dem Projekt intensiv begleitet, eng abgestimmt“, erklärt Philip Müller-Hohenstein von der Projektsteuerung IGEA in Schönhausen, die das Bauamt der Verbandsgemeinde bei der Abarbeitung der Flutschäden unterstützt.

Beim „Krummen See“ ist das Prozedere anders. Hier ist gleich nebenan ein Spülbecken angelegt worden. Zunächst war geplant, den Schlamm per Pumpe im Saugspülverfahren dort hinein zu pumpen. Aber schon nach einem Tag funktionierte das nicht mehr, weil die für das Saugspülverfahren benötigte Wassermenge wegen zu geringer Wasserstände nicht ausreichte. Also änderte die Firma Ingenieur Wasser und Tiefbau GmbH aus Frankfurt/Oder – ein spezialisiertes Sub-Unternehmen der beauftragten Firma Wustrau und Sohn aus Vieritz – die Technologie: Ein Schwimmbagger befördert den Schlamm in Ufernähe. Hier greift ein Langarmbagger den Schlamm, dreht um 180 Grad und setzt ihn rüber ins Absetz- und Spülbecken. Das Klarwasser läuft am Ende des Beckens wieder ab und übrig bleibt der entwässerte Schlamm. Insgesamt werden es rund 2400 Kubikmeter sein.

Voraussichtlich Ende Februar wird der abgetrocknete Schlamm nach erneuerter Beprobung und Analyse abgefahren zu Wustraus Sandgrube am Wuster Damm, wo er dann erst einmal bleibt und – wenn er nicht belastet ist – zur Wiederverwertung aufbereitet werden kann. Das Spülbecken wird wieder zurückgebaut und das in Anspruch genommene Wiesenland in seinen ursprünglichen Zustand versetzt.

Am dritten Teich, dem „Kleinen See Süd“, ist bereits ein zweites Spülbecken angelegt worden. Da das Gewässer so eingewachsen ist, können hier keine schweren Bagger im Uferbereich eingesetzt werden, der Schaden wäre zu groß. Also muss das Pumpsystem zum Einsatz kommen. Aber dafür werden ausreichende Wassermengen gebraucht. Dass der Wasserstand jetzt in der regnerischen Jahreszeit ansteigt, ist die große Hoffnung, „wir müssen abwarten und hoffen, gleich im neuen Jahr weitermachen zu können“, so André Schwark, der örtliche Bauüberwacher des zuständigen Ingenieurbüros Ellmann/Schulze aus Sieversdorf.

Er berichtet, dass die Schlammschichten in den Kabelitzer Teichen etwa bis zu drei Meter mächtig sind. Das alles rauszuholen, ist nicht finanzierbar und auch nicht Fördergegenstand. Aber mit dem jetzigen Entfernen von etwa einem Meter Schlamm sei schon sehr viel gewonnen, um die drei Gewässer wieder in ihren Ursprungszustand vor dem Hochwasserereignis 2013 zu versetzen.

Es läuft alles reibungslos, wurde bei der jüngsten Bauberatung vor Ort resümiert. Auch Gerd Schrader als Kabelitzer und Ratsmitglied nimmt an jeder Bauberatung teil. Er freut sich sehr, dass die Teiche entschlammt werden und die drohende Verlandung somit abgewendet ist. „Als Kind habe ich im Krummen See gebadet!“ Er berichtet, dass die drei Teiche über Gräben miteinander verbunden sind, „wenn genug Wasser steht, gibt es auch einen Durchfluss. Der kommt jetzt durch das Entschlammen ja vielleicht wieder in Gange“, so seine Hoffnung.

Für die Entschlammung stehen über die Flutschadensbeseitigung rund 350 000 Euro zur Verfügung. Die Maßnahme wird zu 100 Prozent über Fördermittel finanziert.