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Volksbank Rathenow hatte Aktion für Mitglieder organisiert Gäste aus dem Havelland besuchen Kirche in Sandau

Von Ingo Freihorst 19.08.2011, 06:30

Etliche Besucher aus dem benachbarten Havellandkreis sowie aus Orten der Region wurden am Mittwoch in der Sandauer Stadtkirche begrüßt. Organisiert hatte die Aktion die Volksbank Rathenow.

Sandau. "Weißt du nicht, wo Sandau liegt, Sandau an der Elbe?" sangen die Frauen der Sandauer Singegruppe, auf der Gitarre von Leiterin Steffi Koterba begleitet. Mancher der Gäste wird wohl seinen Fuß noch nie in diese Kirche gesetzt haben. Dem gegenseitigen Kennenlernen diente die Aktion, welche die Volksbank aus der benachbarten Kreisstadt Rathenow in diesem Jahr ins Leben gerufen hatte. Und ganz nebenbei sprang auch ein finanzieller Zuschuss für die jeweiligen Fördervereine heraus.

Auf diese Weise hatten die Mitglieder der Genossenschaftsbank bereits die Gotteshäuser in Buckow, Stölln und Hohennauen besucht, wobei eine Trappenstation und das Lilienthal-Museum besucht wurden und es eine Dampferfahrt gab. In Sandau war das Programm musischer Art, denn neben dem Programm der Singegruppe - hierbei durften die "Märkische Heide" und das Fontane-Gedicht über den Birnbaum des Herrn Ribbeck zu Ribbeck im Havelland nicht fehlen - spielte Pastorin Catharina Janus auf der Orgel.

Nach dem musikalischen Teil folgte die Kaffeetafel, wozu Wolfgang Hellwig vom Förderverein herzlich einlud. Danach begann der Part von Ernst Busse, er hatte die Aufgabe, die knapp 30 Gäste über die wechselvolle Geschichte der Sandauer Kirche zu unterrichten.

Entstanden ist die Kirche im 12. und 13. Jahrhundert, Bauherren waren die Prämonstratensermönche. Der Aufbau erfolgte mangels Geld in Abschnitten, zuerst wurde die östliche Apsis errichtet, es folgte der westliche Turm. Dieser mit seinen bis zu 2,11 Meter dicken Mauern diente in unruhigen Zeiten auch als Zuflucht für die Einwohner. 1695 brannte das romanische Gotteshaus mitsamt der gesamten Stadt nieder, danach entstand eine Kirche im Barockstil.

Ihr Patron war der jeweilige Preußenkönig. Um 1855 missfiel Friedrich Wilhelm IV. der barocke Stil, die Konservatoren Ferdinand von Quast und Friedrich Adler sanierten das Bauwerk bis 1857 aufwändig zur Gotik zurück. Im April 1945 sank das Bauwerk wie der Großteil von Sandau in Schutt und Asche - die Deutschen wollten nicht kapitulieren. Seit 2002 wird der beim Artilleriebeschuss zerstörte Turm wieder aufgebaut.

Organisatorin Heike Nagel war erstaunt, was in der Region alles so geboten wird. Sie könnte sich vorstellen, dass die Aktion fortgeführt wird - dann aber unter der Regie des Fremdenverkehrsvereins Westhavelland. Dessen Vertreterin Christiane Wand stand dem Vorschlag aufgeschlossen gegenüber.