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Viel Trubel am Pfingstmontag an der Klietzer Bockwindmühle Heimatfreunde lassen Windmühlenflügel rotieren

Von Ingo Freihorst 15.06.2011, 06:38

Wie sorgsam in früheren Zeiten mit dem kostbaren Gut Lebensmittel umgegangen wurde, das erfuhren die Besucher der Klietzer Bockwindmühle am Pfingstmontag von den Mitgliedern des Heimatvereins. Diese hatten anlässlich des deutschlandweiten Mühlentages die Türen des technischen Denkmals geöffnet.

Klietz. Viele Jahre hat es gedauert und allerhand Geld wurde benötigt, dass die Klietzer Bockwindmühle wieder in ihren einstigen Zustand versetzt wurde. Nun kann sie mit Hilfe eines Elektromotors sogar wieder ihre Flügel drehen, wovon sich die Besucher des Mühlentages mehrfach überzeugen durften. Damit nichts passiert, wurde vorsorglich beiderseits der Flügelschneise ein Absperrband gezogen.

Die Mitglieder des gastgebenden Heimatvereins hatten wieder viel Arbeit und Mühe aufgewandt, damit den Besuchern ein Einblick in die vergangene Arbeitswelt des Windmüllers geboten werden konnte. Ausgestellt waren am Fuße des Mühlberges Transportkarren für die Mehlsäcke. Daneben fanden sich ein Mahlstein, eine Repelmaschine zum Entkernen der Maiskolben sowie eine Handschrotmühle. Nicht auf den ersten Blick war zu erkennen, was sich in einem hölzernen Kasten verbarg: Hierin wurden früher die benutzten Mehlsäcke ausgeklopft, damit auch kein Gramm dieses kostbaren Gutes verloren geht. Alle Geräte sind im Besitz des Heimatvereins. Zu sehen war zudem eine Kollektion von alten Kaffeemühlen - immerhin besitzen sie ein Mahlwerk wie die Windmühle, wenn auch mächtig kleiner.

Das Innenleben der Klietzer Mühle, die bis 1952 in Betrieb war und dann wegen der benachbarten Kaserne weichen musste, erklärte den Besuchern Rüdiger Sigmund. In der untersten Etage standen auf dem Walzenstuhl Gläser mit Getreidearten, die in Mühlen verarbeitet wurden. Mais gehörte in Klietz nicht dazu, er wurde bis zur Schließung der Mühle in der Region nicht angebaut. Und Hafer wurde nicht gemahlen, sondern erst maschinell geschält und dann zu Flocken gequetscht.

Die mächtigen Mühlenflügel wurden aus Lärchenholzstämmen angefertigt, zwei Wochen brauchten die Mühlenbauer aus dem Mecklenburgischen, um geeignete Bäume zu finden. Die Bretter wurden aus Eichenholz gefertigt, es ist ebenso haltbar und witterungsbeständig wie jenes der Lärche.

Immer wieder beeindruckend für die Gäste ist das gewaltige Kammrad, an dem die Mühlenflügel hängen. Doch es gibt auch kleine Details aus alten Zeiten im Innern zu entdecken: Oben an einem Balken hängt ein Metallschild mit dem Müllergruß "Glück zu!"

Damit das Fest rundum gelingt, hatten sich die Klietzer Heimatfreunde auch wieder einige Helfer mit an die Mühle geholt: Der örtliche Bäcker bot Bleche voller Kuchen an, der Hotelier versorgte ebenfalls. Aus Neuermark-Lübars war Wehrleiter Lutz Pesenecker mit dem Feuerwehr-Oldtimer gekommen. Die Rundfahrten mit dem offenen Fahrzeug waren heiß begehrt.

Für musikalischen Hörgenuss sorgten erstmals die Windberg-Bläser aus Wörmlitz bei Burg, sie standen unter der Leitung von Hans-Joachim Fritz-Schüßler. Uwe Läufer und Bernd Butzek hatten ihre Tauben mitgebracht, die sie zur Feier des Tages an der Mühle aufsteigen ließen. Und Günter Zielske feuerte wieder seine Mini-Kanone ab.

Auf der anderen Straßenseite hatten die Mitglieder des Schützenvereins Preußen Klietz eine Garage geöffnet, sie luden zum Preisschießen ein. Schützenkönigin wurde mit 46 Ringen Silvia Pfeiffer, Platz zwei ging an Susi Schaede (42). Mit 47 Ringen wurde Günter Zielske Schützenkönig, Verbandsbürgermeister Bernd Witt folgte mit 41 Ringen. Ausgeschossen wurde zudem der Mühlenpokal, an dem auch Mitglieder des Schützenvereins teilnehmen durften. Den Pokal sicherte sich mit 41 Ringen Horst Muzalak.