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Gespräch mit Keramikmeisterin und Vereinsvorsitzender Ute Schröter zum "Tag der Regionen" Herz schlägt für die Töpferei

30.09.2011, 04:24

Zum "Tag der Regionen" ist an diesem Wochenende viel los auf dem Domplatz und in der Domkurie D8 in Havelberg. Initiatorin ist Keramikmeisterin Ute Schröter, die am Dom ihre Töpferei betreibt. Sie lud 2007 erstmals in Kooperation mit anderen zum Tag der Regionen ein. Redakteurin Andrea Schröder unterhielt sich mit ihr.

Volksstimme: In diesem Jahr ist der Verein "denkMal und Leben", dessen Vorsitzende Sie sind, Gastgeber für den Tag der Regionen. Die Töpferei beteiligt sich aber schon mehrere Jahre an der bundesweiten Aktion. Was war der Auslöser?

Ute Schröter: Das produzierende Gewerbe hat in der regionalen Wirtschaftsförderung einen hohen Stellenwert. Der "Tag der Regionen" dient dazu, einheimische Produzenten stärker in das Bewusstsein der Leute zu rücken. Wir haben uns 2007 erstmals an der Aktion beteiligt, weil ich diesen Gedanken unterstützen will. Wir haben Anbieter von regionalen Erzeugnissen zum Mitmachen bei einem Markt angesprochen und damals zusammen mit dem Heimatverein unter dem Motto "Die Spur der Steine" eine Spendenaktion für die Sanierung der Dommauer initiiert. Zugleich haben wir die Bedeutung der Ziegeleien in Havelberg hervorgehoben. Das Prignitz-Museum bereitete eine Ausstellung zur Ziegeleigeschichte vor.

Die Geschichte der Steine spielt auch dieses Mal wieder eine Rolle. Es gibt wieder eine Kremserfahrt ins Mühlenholz. Dort befanden sich die Tonabgrabungen und die Ländereien der Domherren. So schließt sich auch der Kreis zur Domkurie D8, die wir am Sonn-abend eröffnen.

Volksstimme: Die Eröffnung der Domkurie ist der Grund dafür, dass in Havelberg dieses Mal die zentrale Veranstaltung für den Bereich Nord stattfindet. Was erwartet die Besucher?

Ute Schröter: Wir haben zusammen mit unseren Partnern ein buntes Programm vorbereitet, das für jeden etwas bietet. In der Domkurie finden Führungen statt, und wir zeigen die künftige Nutzung der Räume. In der museumspädagogischen Werkstatt gibt es thematische Programme zum Lehmbau, zum steinzeitlichen Töpfern und zur Archäologie. Vorträge, Ausstellung und Konzerte sind geplant.

Volksstimme: Am Dom sind viele Buden für den Regionalmarkt aufgebaut worden. Was gehört zum Angebot?

Ute Schröter: Zum Beispiel bietet der Sophienhof Käse an, die Fischerstube aus Warnau macht mit, das Grafikatelier aus Kuhlhausen, die "Grüne Kiste" aus Osterburg, die Havelbergerin Annemarie Püschel mit ihrer Marmelade, eine ehemalige Auszubildende bringt ihre Keramik mit, Elke Semmler ist wieder mit dem Heilgetränk Kombucha dabei. Es gibt Havelberger Dombräu, Kaffee, Kuchen und Wurst vom Grill von unseren Bunten Bentheimer Landschweinen aus dem Kuriengarten.

Volksstimme: Worauf freuen Sie sich besonders?

Ute Schröter: Mein Herz schlägt für die Töpferei. Spaß hat es gemacht, die Fliesen für die Bäder in der D8 zu entwerfen. Spannend ist auch der Feldofenbrand Sonntagabend auf dem Domplatz. Wir wollen eine Keramikskulptur für die D8 anfertigen. Dabei arbeitet die Töpferei mit dem Biosphärenreservat zusammen, dessen Partner wir sind. Und dann freue ich mich auf die Musik, besonders auf Hoahnenfoot und Johnny O\' Caerr.

Volksstimme: Was ist das Besondere am Feldofenbrand?

Ute Schröter: Beim Feld- oder Papierofenbrand ist man unabhängig von der Ofengröße, es ist jede Form möglich. Der Ton erhält eine Oxidschicht, damit er sich verfärbt. Dann wird die Skulptur mit Stroh ummantelt. Darauf kommen mehrere Schichten Papier, das mit Lehm eingestrichen wird. Die Befeuerung erfolgt per Gasbrenner. Ich bin gespannt, ob alles funktioniert und heil bleibt.