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Hochwasserschutz Neuer Deich schützt Damerow bei Polderflutung

Neue Deiche werden Damerow bei künftigen Havelpolderflutungen schützen.

Von Ingo Freihorst 21.09.2020, 01:01

Damerow l Saniert oder neu errichtet werden derzeit nicht nur die Elbdeiche, sondern auch Schutzwälle an der Havel. Jetzt begann bei Damerow eine Baumaßnahme, wonach der gesamte Ortsteil bei künftigen Polderflutungen geschützt ist.

An drei Stellen entstehen um Damerow herum in diesem und dem kommenden Jahr solche Polderdeiche. Einer beginnt rechts neben der Ortszufahrt, hier trafen sich die Verantwortlichen zum Bauanlauf. Etwas weiter südlich wird ein zweiter Wall errichtet, zwischen beiden Deichen liegt hohes Gelände. Der dritte Deich, welcher über 600 Meter lang wird, entsteht auf der Ostseite des Ortsteiles von Vehlgast-Kümmernitz, informierte Flussbereichsleiter Marco Schirmer vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) aus Genthin.

Insgesamt werden die drei Abschnitte 1265 Meter lang. Sie verhindern, dass bei künftigen Polderflutungen Wasser in den Ort strömt. Es sind – wie an der Havel üblich – Einzonendeiche, welche begrünt werden, mit einem halben Meter Freibord. Die Krone wird zwecks Verteidigung und Pflege geschottert.

Das Material kommt von Wällen, welche nicht mehr benötigt werden: Der Remonte- und der Burgwall-Teilschutzdeich werden im Auftrag des Naturschutzbundes Nabu derzeit an der Havel bei Wöplitz geschlitzt. Dieses Projekt gehört mit zur Renaturierung der Havel. Weiteres Material kommt vom Deich, welcher jetzt noch zwischen Sandau und Wulkau steht. Dieser wird nächstes Jahr geschlitzt, der Aushub kommt ebenfalls nach Damerow. Dann wird im Sandauer Süden der neue, rückverlegte Elbdeich in Aktion treten.

Die neuen Deiche um Damerow werden zwischen 1,4 und 2,6 Meter hoch, sie schützen die Bewohner bei einer Polderflutung bis zur Pegelhöhe von 26,4 Metern über Normalnull. Somit kann das Poldervolumen ausgeschöpft werden – was man sich noch nie gewagt hat.

Erste Untersuchungen hatte es hier bereits nach der Flut von 2002 gegeben, wobei festgestellt wurde, dass der Ort auf der Westseite gefährdet wäre. 2010 wurde die Studie mit einem digitalen Geländemodell vertieft. Heraus kam, dass auch die Ostseite gefährdet ist. Als erste Schutzmaßnahme war die Zufahrtsstraße im Zuge der Flutschadensbeseitigung nach 2002 schon etwas erhöht errichtet worden.

Finanziert werden die neuen Deiche über das europäische Eler-Programm. Als Ausgleich für den Naturschutz wird ein 1800 Quadratmeter großes Gewässer hergestellt und es erfolgen Anpflanzungen von 30 Obstbäumen und 15 Weiden.

Den Zuschlag für den Deichbau erhielt die Firma Badke aus Rhinow. Die reinen Baukosten betragen rund 800 000 Euro, hinzu kommen 190 000 Euro für Nebenleistungen wie Planungen.

Seit dem 10. August hatten Archäologen die Trasse untersucht, aber nichts gefunden. Im Oktober beginnt der Winterstau der Havel, an den tieferen Stellen müssten die Arbeiten dann abgeschlossen sein, wies der LHW-Projektverantwortliche Tobias Koch hin. Die Arbeiten um Damerow sollen Ende kommenden Jahres beendet sein. Vom 1. März bis 31. Juli darf wegen des Naturschutzes nicht gebaut werden.

Damit sind die Planungen des LHW im Havelbereich noch nicht beendet. Der Polder Trübengraben soll wegen des starken Bewuchses noch optimiert werden, das Schöpfwerk ist zu modernisieren und auch die Deichkronen stehen noch auf der Agenda.

An der Elbe ist der LHW im Altkreis fast durch. Zwischen Sandau und Havelberg muss noch ein 800 Meter langer Abschnitt ertüchtigt werden. Gleiches trifft für den Deichabschnitt südlich der Schönhauser ICE-Brücke zu – dort musste nach 2013 wegen Rissbildungen bereits eine Notsicherung erfolgen. Der Wall muss noch auf Höhe gebracht werden. „Dann sind wir von Jerichow bis hoch zur Landesgrenze nach Brandenburg mit den Sanierungen erst mal durch“, erklärte Marco Schirmer.