Bundesforstbetrieb lädt zu Gesellschaftsjagden auf den Übungsplatz / Gäste loben die perfekte Organisation Jäger aus aller Welt kommen immer gern nach Klietz
Mit dem Herbst bricht zugleich die Zeit der Gesellschaftsjagden an. Dutzende Waidmänner aus aller Welt waren jetzt wieder in Klietz auf dem Übungsplatz zu Gast.
Klietz l Einen Dolmetscher benötigte Kurt Werner Balke, Bereichsleiter des Klietzer Bundesforstbetriebes, am Sonnabend bei der Auswertung der Jagd. Auf dem Biwakplatz der Bundeswehr nahe Großwudicke hatten sich die Jäger aufgestellt, jeder Schütze wurde einzeln nach vorn gerufen. Aus den Händen von Kurt Werner Balke nahm er dann einen Tannenzweig entgegen - am Hut befestigt als Zeichen für den erfolgreichen Waidmann.
Der Dolmetscher an Balkes Seite war Dr. Ralph Nebe, der Marketing- und Vertriebsleiter von Carl Zeiss Sport Optics - die Firma stellt unter anderem Zielfernrohre, Spektive und Ferngläser her. Das Unternehmen lädt seit drei Jahren seine Händler aus 20 Ländern der Erde - darunter Australien und die USA - nach Klietz zur gemeinsamen Jagd ein. Die Gäste kommen immer wieder gern, versichert der Manager, denn "hier ist der Ablauf perfekt organisiert, das ist einzigartig". Neben den Jagden gab es auch gesellige Stunden, unter anderem ein tolles Festbankett im Klietzer Landgasthof.
Das Jagdwochenende begann am Freitag mit einer Jagd auf der Nordseite des Platzes, tags darauf folgte der Süden des Übungsplatzes - insgesamt wurden von den 69 Waidmännern je 3500 Hektar bejagt.
Neben ihnen hatten an der Jagd auch 38 Hundeführer teilgenommen. Deren Vierbeiner agierten als Treiber. Sie hatten die Aufgabe, das Wild in Bewegung zu bringen. Der Hundeführer sitzt dabei auf einem Anstand und lässt den Stöberhund - zumeist waren es Hunde der Rasse Deutsche Wachtel - durchs Revier streifen. Dieser bearbeitet zwischen 40 und 60 Hektar Waldfläche. Ein orangenes Halsband macht ihn kenntlich, ein Leibchen schützt den Vierbeiner vor Angriffen durch Keiler.
Die erlegte Strecke unterschied sich an beiden Tagen deutlich. Am ersten Tag wurde nur ein Stück Rotwild geschossen, anderntags gleich 24 Tiere, darunter zwei Hirsche. Das Gros der 37 erlegten Tiere am ersten Jagdtag stellte das Muffelwild, darunter waren sechs gute Widder.
Am Sonnabend blieben 14 der Wildschafe auf der Strecke, darunter neun Widder. Einer davon dürfte sogar von Qualen erlöst worden sein, denn ein Horn war ihm in den Nacken eingewachsen.
An Damwild war nur ein Kalb erlegt worden. Nach dem Bau der eingezäunten ICE-Trasse fehlt der Rasse der Kontakt zu den Artgenossen im Süden. Ferner erlegten die Schützen vier Sauen, darunter zwei Frischlinge und einen Überläufer. Das Schwarzwild macht sich auf dem Übungsplatz derzeit noch rar, denn ringsum stehen noch viele Maisfelder. Auch sieben Rehe liefen vor die Flinten.
Insgesamt blieben 87 Tiere auf der Strecke, 160 Schüsse waren dafür abgegeben worden - ein sehr gutes Verhältnis, wie Kurt Werner Balke betonte. Es waren nur wenige Nachsuchen nötig - ein Zeichen für die Professionalität der Waidmänner.
Bockjagd-Ansitzwochenenden finden auf dem Platz im Mai und Juli statt, ein Ansitz-Wochenende auf alle Schalenwildarten folgte im Oktober. Im Dezember ist eine weitere Ansitz-Drückjagd, dann werden auch Schweden dabei sein. Eingeladen wird zu den Jagden immer ein bewährtes Publikum.