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Jahrenbilanz Angelfreunde haben an Natura 2000 zu knabbern

Ein Jahr ohne größere Höhepunkte aber trotzdem mit viel Arbeit und wenig Wasser liegt hinter den Schönhauser Angelfreunden.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 10.03.2020, 00:01

Schönhausen l  Dieses Resümee zog der Vorsitzende Bernd Witt auf der Jahreshauptversammlung, die im Saal des Hohengöhrener Gasthofes „Stadt Braunschweig stattfand. „Viel Arbeit“, weil Natura 2000 und deren Umsetzung ist noch lange nicht in „Sack und Tüten“ ist und Veränderungen für die Angler mit sich bringt; „wenig Wasser“, das bedingt durch die Trockenheit der letzten beiden Jahre in den Pachtgewässern fehlt und dem Fischbestand schadet – zum befürchteten Fischsterben ist es glücklicherweise nicht gekommen. Der Elbpegel fiel auf magere 104 Zentimeter am Pegel Tangermünde, der Mittelwert beträgt 291 Zentimeter.

Auch wenn die Zahl der Mitglieder – 222 – ganz leicht rückläufig ist, so habe sich der Verein stabilisiert und steht finanziell und materiell auf gesunden Füßen. Und es sind auch wieder Neuanmeldungen für 2020 angekündigt. Wenig zufriedenstellend sei, dass sich die Gewässer in punkto Fischbestand seit der Flut 2013 nicht wirklich gut erholt haben. Die Wasserqualität aber ist gut, wie die regelmäßigen Kontrollen durch Manfred Flöter ergaben. Dank der Spenden konnten auch 2019 wieder Besatzmaßnahmen unter anderem mit Forellen durchgeführt werden.

Natura 2000 bedeutet für die Angelfreunde, dass sie dem Hobby mit einigen Einschränkungen nachgehen müssen. „Insbesondere betrifft das die sensiblen Uferzonen an der Elbe im Bereich der Buhnen am Uhlenwiehl und die Buhnen hinter dem Roten Wiehl Richtung Hohengöhren und die Schutzzonen links vom Plattenweg oder in Hohengöhren in Richtung Norden. Dazu wurde mit der Unteren Naturschutzbehörde beim Landkreis die Benutzung der Wege, die zu den Pachtgewässern führen, abgestimmt. Die Genehmigung zur Befahrung liegt jetzt vor.“ Die stetige und intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Natura 2000 hat einiges bewirkt. Bernd Witt, der hier zusammen mit Eckhard Habiger, dem Hohengöhrener Fischer und verschiedenen Interessengruppen sehr aktiv war, nennt die Verlegung einer Schutzzone oder die angedachten 500 Meter langen Abschnitte an der Elbe, die laut Entwurf eigentlich nicht beangelt werden sollten – das wurde noch abgebogen.

In seinem Rückblick nannte Bernd Witt zum Jahresauftakt das erstmalige Angeln auf Grundeln. Dieser Fisch gehört nicht in die hiesigen Gewässer und er schadet dem heimischen Bestand, deshalb sollte er entnommen werden, damit die Ausbreitung nicht so stark ist.

Bei mehreren Arbeitseinsätzen kamen rund 4000 Stunden zum Wohle der Natur und des Umweltschutzes und bei der Organisation des Vereinslebens zusammen.

Auch wenn die Zahl der Jugendlichen größer sein könnte, so hatte der Nachwuchs doch Freude am Vereinsleben und nahm an den Landesjugendtagen in Halberstadt teil, „Danke den Betreuern Maik Gietzke und Reno Krapf für ihr Engagement“.

Das Landesfischereigesetz ermöglicht es, zusätzlich zum großen Fischereischein für Raub- und Friedfisch den kleinen Friedfischschein zu schulen und die Prüfung in eigener Regie unter Aufsicht der Unteren Fischereibehörde abzunehmen. „Eckhard Habiger führt diese Lehrgänge seit Jahren erfolgreich und in hoher Qualität durch“, so Bernd Witt. „Durch diese Aktivitäten können wir immer wieder Mitglieder für unseren Verein gewinnen.“

2019 wurde wieder das Freundschaftsangeln mit Havelberg – diesmal in Havelberg – durchgeführt. „Es war wie immer eine gelungene Veranstaltung.

Abschließend wünschte sich Bernd Witt, dass trotz der Einschränkungen durch Natura 2000 weiterhin alle Angelfreunde Freude am Hobby haben und dass 2020 kein Hitzejahr wird. Der Fischbestand möge sich weiter erholen. Und er kündigte schon mal an, dass dieses Jahr zusammen mit den Hohengöhrener Sportlern ein Vereinsball organisiert werden soll.