Kirche Jazz-Konzert: Neue Stühle reichen nicht
Selbst mit den neuen Stühlen reichten die Sitzgelegenheiten nicht aus, als zum Konzert in das Molkenberger Gotteshaus eingeladen wurde.
Molkenberg l Nur mit Kerzen, entzündet am Friedenslicht, war die Kirche erhellt, als sich die Tür des Gotteshauses zum Konzert anlässlich des Dreikönigstages mit vier Jazz-Musikern öffnete. Auch trotz der 50 neuen Stühle als Geschenk von der Kirchgemeinde Gardelegen reichten die Sitzgelegenheiten für die rund 150 Gäste nicht aus und einige Besucher begnügten sich mit Stehplätzen.
Schon zwei Stunden zuvor hatten Mitglieder des Gemeindekirchenrates des Kirchspiels Schollene-Molkenberg die Gardelegener zum Kaffeetrinken ins Pfarrhaus Schollene eingeladen. Hier sagten Birgit Lewerenz als Gemeindekirchenratsvorsitzende und Ingetraud Bengsch im Namen der Molkenberger Dankeschön für das Geschenk. Die großen bequemen Stühle ersetzen die Klappstühle, die nur noch für größere Veranstaltungen hervorgeholt werden müssen. Der Gardelegener Küster Hans-Otto Bolicke bekam dafür stellvertretend ein Präsent mit regionalen Produkten. Er hatte die Stühle nach Molkenberg gebracht und auch das Friedenslicht. Das war vor Weihnachten von Bethlehem aus in die Welt entsendet worden und kam via Flugzeug auch nach Deutschland und dann nach Gardelegen – und von dort also nach Molkenberg.
„Es herrschte eine sehr schöne Atmosphäre in der Kirche“, berichtet Vikar Gordon Sethge, der bis Ende Januar Pfarrer Ralf Euker vertritt.
Dass so viele Zuhörer kamen, überwältigte die Einladenden. Ingetraud Bengsch und Sabine Falke hatten alles bestens vorbereitet. So spielten die vier Musiker vor großer Kulisse. Wer diese Musiker sind? Freunde, die sich extra für Molkenberg zusammengetan haben. Saxophon-Spielerin Andrea Kautzmann ist die Schwester der Molkenbergerin Sabine Falke. Die Idee, mal in Molkenberg ein Konzert zu geben, wurde nun verwirklicht. Andrea Kautzmann und ihr Ehemann, dazu zwei befreunde Profi-Musiker, boten beste Unterhaltung mit Ausschnitte aus bekannten klassischen Werken wie beispielsweise Mozart, dazu Filmmusiken wie „Der rosarote Panther“ und auch Ohrwürmer wie „Wenn bei Capri die rote Sonne...“ Bei so manchem Lied wurde mitgesungen und geklatscht. Dazwischen gab es vom Vikar gesprochen christliche und auch humorvolle Texte.
Den Kontakt zwischen Gardelegen und Molkenberg zur Überlassung der Stühle hatte Gordon Sethge hergestellt. Er bemüht sich auch um Fördermittel für die Orgel. Die ist seit Jahren nicht bespielbar, aber lässt sich gut reparieren. Und nicht nur für die Orgel wird Geld gebraucht, auch für den Innenraum des Gotteshauses, das von 1848 stammt und damit noch recht jung ist. Farbe allein reicht hier nicht aus, es muss auch bröckelnder Putz saniert werden. Ganz grob geschätzt werden 40.000 Euro gebraucht. Die Hoffnung liegt auf Leader-Fördermitteln. Die 25 Prozent Eigenmittel sind also 10.000 Euro. Mit der großzügig gegebenen Kollekte nach dem Konzert – 585,20 Euro – wurde ein guter Grundstein gelegt.
Ziel ist es, die Kirche als Radfahrerkirche zu etablieren. Denn Molkenberg liegt an verschiedenen Radwegen, gern rasten Touristen an der neben der Kirche gelegenen Frau-Harke-Sagen-Marke. Und wie auf etlichen Molkenberger Häusern und Scheunen befindet sich auch auf dem Kirchendach ein Storchennest.