Dank an alle Fluthelfer beim Dorfplatzfest der Volkssolidarität / Erlös ist für die Kindertagesstätte in Kamern bestimmt Jederitz: Eine Reise mit Schlagern durch die Zeit
Allen Fluthelfern Dankeschön zu sagen, das war ein Anliegen der Organisatoren des Dorfplatzfestes in Jederitz. Zusammen mit den anderen Vereinen sorgte die Volkssolidarität beim Fest für Kurzweil und Spaß.
Jederitz l "Bis zur Erschöpfung hatten sich viele freiwillige Helfer bei der Flut engagiert", würdigte Ortsbürgermeisterin Beatrix Groos in ihrem Rückblick die am Ende erfolgreiche Deichverteidigung. "Mein besonderer Dank gilt den Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehr, sie waren nach der Evakuierung auf sich allein gestellt und mussten viele Entscheidungen treffen", fügte sie an. Ein Dankeschön ging auch an die zivilen Helfer aus dem Ort und der Nachbarschaft sowie an die vielen uniformierten Helfer von Bundeswehr, THW, DRK, Feuerwehr und der Polizei. Mit der stets erreichbaren Stadtverwaltung gab es eine gute Zusammenarbeit, auch Firmen und Landwirte halfen nach Kräften, um Schlimmeres zu verhindern. Besonders Havelbergs Bürgermeister Bernd Poloski unterstützte oft ganz unbürokratisch.
"Es war trotz der grenzwertigen Situation eine tolle Erfahrung, dass die Helfer Höhen und Tiefen gemeinsam meisterten", lautete das Resümee der Ortsbürgermeisterin. Die von der Flut geschlagenen Wunden werden verheilen, es bleibt die Erfahrung, dass man im Notfall auf die Gemeinschaft zählen kann: "Miteinander sind wir stark!"
Ein Pappschild mit der Aufschrift "Sören Deich" erinnerte beim Fest an jene bewegten Tage. Wie Ortswehrleiter Rainer Mech auf Nachfrage dazu berichtete, gab es unter den Feuerwehrleuten aus dem Dithmarschen einen Kameraden, der sich auf dem Deich immer sehr wohl gefühlt hatte. Er hieß Sören - so hatte der Schutzwall seinen Namen weg.
Beatrix Groos dankte auch dem Vorstand der Volkssolidarität, der sich in Vorbereitung des Festes sehr engagiert hatte. Statt für Blumen habe sie das Geld lieber für die Verpflegung am Abend zur Verfügung gestellt.
Eröffnet wurde das Fest mit einer Kaffeetafel im Versammlungsraum der Feuerwehr. Neun Sorten Torten und Kuchen wurden von der Volkssolidarität angeboten, Renate Hirth, Doris Wildensee und Charlotte Müller verkauften.
Im Raum waren zwei Tische mit vielerlei Handarbeitsprodukten dekoriert: Große und kleine Tischdecken sowie Schals waren zu bestaunen. Hergestellt hatte diese die Handarbeitsgruppe, die sich zwischen September und April jeden Dienstagabend hier trifft.
Die Havelbergerin Monika Schwarzlose hält die Fäden in der Hand, die Handarbeitstechniken hatte sie sich selbstständig angeeignet. Zwischen 10 und 15 Frauen aus Jederitz und Havelberg sind an den Abenden beteiligt, Doris Wildensee und Reni Melzer versorgen mit Kaffee und Tee, jeder bringt mal was mit. Die älteren Damen stricken meist Socken oder Mützen, die jüngeren versuchen sich auch an solch komplizierten Techniken wie der Hardanger-Stickerei, einer norwegischen Durchbruchstickerei.
Draußen auf dem Platz vor der Feuerwehr ging es dann beim Festprogramm mit einer musikalischen Schlager-Zeitreise durch die Jahrzehnte weiter. "Nach dem Regen wollen wir damit gute Laune verbreiten", spielte Moderatorin Reni Melzer auf den heftigen Regenguss an, der während der Kaffeetafel niedergegangen war.
"Heut\' geht\'s uns gut, so soll es bleiben", sang denn auch Kerstin Schadwald im Anschluss. Ferner forderte Christine Kunz ihren faulen Theo auf, mit nach Lodz zu fahren - in Kittelschürze und mit Mistforke in der Hand. Den Karel-Gott-Hit von der "Biene Maja" intonierte Sabine Riebschläger, Renate Hirth und Reni Melzer sangen als Wildecker Herzbuben das Lied vom "Herzilein".
Viel Beifall bekam auch Ramona Oeppert für ihren Auftritt als Andrea-Berg-Double. Und Katrin Meiser tanzte entsprechend verkleidet zu "Eviva Espana". Beendet wurde die schlagerhafte Zeitreise mit einer Polonaise von Darstellern und Zuschauern über den Platz.
Hoch her ging es danach gleich weiter - und zwar bei einer Versteigerung. Pakete mit unbekanntem Inhalt sollten dabei an den Mann oder die Frau gebracht werden. Diese Aufgabe hatte Lothar Pietschmann übernommen, was er gekonnt und humorvoll meisterte. Das Mindestgebot stand bei 10 Euro, für ein Mehrfaches wechselten die Pakete den Besitzer: Frank Gebhardt zahlte 20, Eckart Glasow 30 und Siggi Flader 35 Euro, das Höchstgebot lag später sogar bei 40 Euro.
Neben der Volkssolidarität als Ausrichter hatten sich auch der Ortschaftsrat, der Ortsverein und die Feuerwehr finanziell an dem Fest beteiligt, so dass den Gästen das Gegrillte gratis angeboten werden konnte. Zudem spendete Jäger Matthias Wilms ein Lamm, was ebenfalls allen recht gut mundete.
Das Dorfplatzfest klang am Abend mit einem Tanz für Jung und Alt aus, Diskjockey Siggi Flader aus Vehlgast-Kümmernitz sorgte dabei für die richtigen Töne. Bis in den frühen Morgen hinein wurde getanzt.
Der Gesamterlös fließt der Kindertagesstätte im benachbarten Kamern zu, denn deren Außenanlage war bei der Flut komplett "gewässert" worden.