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Bildung Junge Havelbergerin fühlt sich an Freier Schule in Kamern wohl

Pauline Rauls absolviert an der Freien Schule Elbe-Havel-Land in Kamern ihr Freiwlliges Ökologisches Jahr. „Das kann ich nur empfehlen.“

Von Andrea Schröder 22.06.2021, 07:28
Ob Hühner, Kaninchen oder die beiden Schafe Molli und Wolli – Pauline Rauls kümmert sich gern auch um die Tiere und hat dabei immer Kinder, wie hier Martha (8, links) und Livia (7), um sich.
Ob Hühner, Kaninchen oder die beiden Schafe Molli und Wolli – Pauline Rauls kümmert sich gern auch um die Tiere und hat dabei immer Kinder, wie hier Martha (8, links) und Livia (7), um sich. Foto: Andrea Schröder

Kamern - Als sie vor einem Jahr ihr Abitur in der Tasche hatte, wusste Pauline Rauls noch nicht genau, wohin sie ihr beruflicher Werdegang einmal führen würde. „Ich war da auch erst 17 Jahre alt und entschied mich für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in der Freien Schule in Kamern. Ich fand den Lehrerberuf gut, wollte wissen, ob das was für mich ist. Ich habe festgestellt, dass die Arbeit mit Kindern sehr cool ist. Doch für mein Leben wäre dieser Beruf nichts“, berichtet die Havelbergerin, weshalb sie nach dem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) Hydrowissenschaften in Dresden studieren möchte.

Unter Corona-Bedingungen war es kein normales Schuljahr, das sie bisher an der Schule verbringen konnte. Eine Zeitlang musste die Schule geschlossen bleiben. Zwei Monate, in denen auch Pauline meist zu Hause arbeitete und zum Beispiel Schulmaterialien vorbereitete. Die Arbeit in der Schule bereitet ihr viel Freude, weil sie sehr vielfältig ist. Den Kindern bei der Erledigung der Schulaufgaben helfen, Tiere füttern, im Schulgarten mitarbeiten, bei Projekten unterstützen, Essen ausgeben, Küche in Ordnung bringen – es gibt viele Aufgaben für Pauline. Und immer hat sie Kinder um sich herum. Denn praktische Aufgaben wie eben der Küchendienst gehören genauso zum Stundenplan dazu wie Mathematik und Deutsch.

Praxisnahes Lernen in Werkstätten

Die 31 Schüler bekommen ihren Wochenplan, den sie individuell abarbeiten. Pauline hilft gern. Jeder Unterrichtstag beginnt mit dem Morgenkreis. Montags ist der Schulgarten an der Reihe und nach dem Mittag gibt es eine Waldexkursion. Im „Grünen Haus“ von Stefanie Wischer – die Diplombiologin ist die Vorsitzende des „neugierig“-Vereins als Schulträger und hat die Gründung der Freien Schule maßgeblich mit auf den Weg gebracht – forschen die Kinder, untersuchen Insekten, andere Tiere und Pflanzen. Das praxisnahe Lernen bestimmt den Tagesplan. Den Schülern stehen dazu Werkstätten wie zum Beispiel Holz-, Keramik-, Filz- und Färbewerkstatt sowie die Schuldruckerei zur Verfügung. In der Mittagspause liebt Pauline eine kleine Ruhephase für sich, wenn sie den Hühnern die Essensreste bringt.

Trainerin bei der Ruderriege in Havelberg

„Am Anfang war das alles ungewohnt für mich. Aber ich habe mich schnell reingefunden und die Pädagogen und Lernbegleiter haben mir dabei geholfen. Das Schönste ist es, wenn Kinder mich aussuchen, um zu lernen oder zu spielen, das ist eine schöne Wertschätzung.“ Einige Kinder trifft die 18-Jährige nachmittags bei der Ruderriege in Havelberg wieder. Pauline hat ihren Trainerschein abgelegt, um ihr Wissen und ihre Freude an dieser Sportart an Jüngere weitergeben zu können. Sie selbst hat schon viele Erfolge im Einer und Zweier eingefahren und hofft, dass in diesem Jahr noch einige Wettkämpfe stattfinden können. Ende August verlässt sie die Schule. „Das FÖJ hier kann ich echt empfehlen“, macht sie anderen Mut, sich zu bewerben. Noch ist die Stelle frei, sagt Schulleiterin Katharina Bensch. Interessierte bis 27 Jahre können sich in der Schule melden oder sich im Internet unter https://freie-schule-elbehavelland.de informieren.